PDF (Bericht) - Bremer Energie Institut
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Vulnerabilitätsanalyse<br />
Weltweite Entwicklung von Angebot und Nachfrage nach Gas<br />
Wie bereits im Abschnitt WSKA Gas Primärenergie dargestellt, belaufen sich die ermit-<br />
telten globalen Gasreserven auf etwa 183 Billionen Kubikmeter, so dass nach [BGR<br />
2009] inzwischen gut 32 % der bisher nachgewiesenen Reserven verbraucht sind. Zu-<br />
sätzlich zu den globalen Reserven gibt es noch hohe weltweite Erdgasressourcen. Auf<br />
den ersten Blick scheint das weltweite Angebot von Gas daher kurz- bis mittelfristig<br />
„gesichert“ zu sein. Die Entwicklung des weltweiten Gasangebots ist jedoch von weite-<br />
ren Faktoren abhängig, wie z. B. der Verteilung der weltweiten Gasreserven sowie der<br />
Entwicklung der globalen Nachfragestrukturen.<br />
Im Hinblick auf die Verteilung der Gasreserven ist gemäß WSKA ersichtlich, dass die<br />
weltweiten Erdgasressourcen sehr ungleich auf einzelne Länder und Regionen verteilt<br />
sind. Risiken können sich demnach aus unzureichenden Investitionen der Gasindustrie<br />
und einer steigenden Importabhängigkeit von den größten Lieferländern ergeben. Dies<br />
betrifft insbesondere den Gasimport aus Russland, da neben der deutschen auch die<br />
norwegische, niederländische und dänische Gasproduktion rückläufig sind. [AFM + E<br />
2008] Das Risiko einer Abhängigkeit Deutschlands von den Gaslieferungen aus Russ-<br />
land wird durch [A. T. Kearney 2009b] jedoch als begrenzt eingeschätzt, da Gazprom<br />
auf die Einnahmen aus dem Gasgeschäft vor allem mit der EU angewiesen ist. „Fast<br />
60% der Erlöse aus dem Gasgeschäft kommen für Gazprom aus der EU. Für Gazprom<br />
und Russland besteht daher ein hohes strategisches Interesse, Europa als Gasabsatz-<br />
markt für russisches Gas zu erhalten.“<br />
Bezüglich der Entwicklung der globalen Nachfragestrukturen ist gemäß [AFM + E 2008]<br />
und [Klinger / Lechner 2009] sowohl in Europa als auch in den USA sowie aus Schwel-<br />
lenländern eine steigende Nachfrage nach Erdgas zu erwarten. Gemäß [A. T. Kearney<br />
2009a] wird der Gasverbrauch in der EU 27 bis 2020 von 505 auf 630 Milliarden Ku-<br />
bikmeter wachsen und der Gasimportbedarf in Europa wird, insbesondere getrieben<br />
durch den Ausbau von Gaskraftwerken, bis 2020 um knapp 70 % auf 515 Milliarden<br />
Kubikmeter ansteigen. Wie kaufkräftig die wachsende Gasnachfrage aus den so ge-<br />
nannten Schwellen- und Entwicklungsländern ist und ob dies zu einer Verknappung<br />
des Gasangebots in Europa und Deutschland führt, kann im Rahmen der Studie nicht<br />
abgeschätzt werden. „Als Vorteil Europas und insbesondere Deutschlands ggü. ande-<br />
ren Großverbrauchern in Asien und Nordamerika ist die gute logistische Anbindung an<br />
die Gaslagerstätten zu sehen. Diese befinden sich größtenteils in einer Reichweite von<br />
4.500 km und sind per Pipeline mit Deutschland und Westeuropa verbun-<br />
den.“ [AFM + E 2008] Darüber hinaus ist das Gasportfolio von Deutschland gemäß<br />
WSKA aktuell relativ balanciert. Zudem ist der inländische Gasverbrauch nach Aussagen<br />
der Gaswirtschaft über langfristige Lieferverträge bis beinahe 2030 abgesichert.<br />
[AFM + E 2008] Schließlich ist gemäß [Agenda 21 2010] zu erwarten, dass das große<br />
noch zu erschließende Potenzial von unkonventionellem Erdgas, vor allem Schiefergas<br />
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