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PDF (Bericht) - Bremer Energie Institut

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Vulnerabilitätsanalyse<br />

Hinsichtlich der Flächennutzung muss der Landwirt für jede gegebene Ackerfläche ent-<br />

scheiden, ob er sie zur Produktion von Nahrungsmitteln oder Futtermitteln oder für<br />

den Anbau von <strong>Energie</strong>pflanzen nutzen will. 40 Diese drei Hauptnutzungsarten stehen in<br />

Konkurrenz zueinander. Bei manchen Pflanzen, z.B. Mais, kann der Landwirt die Ent-<br />

scheidung bis zur Ernte hinauszögern, weil die Früchte sowohl für den Verzehr durch<br />

Menschen als auch durch Tiere als auch für die Erzeugung von <strong>Energie</strong> geeignet sind<br />

(wobei hier die besondere Eignung spezieller Sorten vernachlässigt wird). Eine zentrale<br />

Rolle spielt zudem die Eigentumsstruktur der landwirtschaftlichen Flächen, denn es<br />

sind Pächter und Eigentümer, die nicht unbedingt dieselbe Strategie verfolgen. [Pfriem<br />

et al. 2010]<br />

Konflikte bezüglich des Ausbaus der Produktion energetischer Biomasse treten über-<br />

wiegend in den so genannten Veredlungsregionen auf. Wie die [<strong>Energie</strong>beratung Nie-<br />

dersachsen 2010] berichtet,<br />

„wurden in 2009 <strong>Energie</strong>pflanzen als Rohstoffe vorrangig zur Biogasproduktion<br />

(73,9%) angebaut, weitere 19,6% dienten der Biodieselerzeugung, 6,5% zur<br />

Ethanolproduktion. Hierbei traten erhebliche regionale Unterschiede auf. Wäh-<br />

rend in den Ackerbauregionen Niedersachsens sowohl von Landwirten als auch<br />

von der Bevölkerung der Ausbau der Bioenergie weitgehend positiv bewertet<br />

wird, gibt es in den Veredlungsregionen (Nordwesten) durch zusätzliche Nähr-<br />

stoffüberschüsse und steigende Pacht- und Futterpreise eine scharfe Diskussi-<br />

on um Flächenkonkurrenz zwischen der Nahrungsmittel-, Futtermittel- und<br />

<strong>Energie</strong>produktion. Hier führt insbesondere auch der Maisanbau zu Akzeptanz-<br />

problemen bei der Bevölkerung.“<br />

Die genannten Unterschiede dürften auch innerhalb der MPR HB-OL auftreten, da die<br />

Landkreise Cloppenburg und Vechta Schwerpunkte der Veredlungswirtschaft sind, in<br />

anderen Landkreisen dagegen eher Ackerbau vorherrscht. Insgesamt wird die Sensitivi-<br />

tät der Erzeugung von Primärer Biomasse in der MPR HB-OL für die energetische Nut-<br />

zung hinsichtlich möglicher Flächennutzungskonkurrenzen zwischen der Erzeugung<br />

von Nahrungs- und Futtermitteln und dem Anbau von <strong>Energie</strong>pflanzen daher als hoch<br />

eingeschätzt.<br />

Abhängigkeiten zwischen Biomasseerzeugern und -verarbeitern<br />

Die in der Landwirtschaft erzeugte Primäre Biomasse muss in der Regel in speziellen<br />

Anlagen wie z.B. Biogasanlagen verarbeitet bzw. aufbereitet werden, bevor sie zur Er-<br />

zeugung von Strom oder als Verkehrskraftstoff verwendet werden kann. Anfangs wur-<br />

de dies dadurch gelöst, dass ein einzelner Bauer für sich eine Biogasanlage gebaut und<br />

40 Außer als Lebens- und Futtermittel werden Agrarprodukte auch von der chemischen Industrie sowie von<br />

der Pharma- und der Papierindustrie nachgefragt. [DBFZ 2009]<br />

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