PDF (Bericht) - Bremer Energie Institut
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Vulnerabilitätsanalyse<br />
Generell sind Biomasseproduktion und -verwendung jedoch stark abhängig von den<br />
Vergütungsregelungen für erneuerbare <strong>Energie</strong>n und von der steuerlichen Behandlung<br />
der verschiedenen <strong>Energie</strong>produkte, wie der aktuelle Markteinbruch für Biodiesel B100<br />
gezeigt hat (vgl. WSKA Biomasse Abschnitt 4.5.1). Wie widersprüchlich bzw. unüber-<br />
sichtlich die aktuelle Diskussion über die Biomasse-Verwendung derzeit ist, soll an-<br />
hand von zwei aktuellen Pressemitteilungen dokumentiert werden.<br />
- „22.06.2010 Köstinger: Der Landwirt ist der <strong>Energie</strong>wirt von Morgen<br />
Brüssel – ‚Der Landwirt ist der <strong>Energie</strong>wirt der Zukunft - vom Feld, über Stall<br />
hin zur Quelle. Dieses Potential für unsere heimische Landwirtschaft müssen<br />
wir fördern. Die geänderte Richtlinie zur Kraftstoffqualität gibt den Mitglieds-<br />
staaten die Möglichkeit den Bioethanol-Anteil bei Benzin von bisher 5 Prozent<br />
auf 10 Prozent zu erhöhen. Bei Dieselmotoren liegt die Obergrenze bei 7 Pro-<br />
zent’, begrüßt die Agrarsprecherin der ÖVP-Delegation Elisabeth Köstinger die<br />
erste Initiative von EU-<strong>Energie</strong>kommissar Günther Öttinger. In einer Anfrage<br />
forderte sie Öttinger auf, die Beimischmengen von Bioethanol zu erhöhen - mit<br />
Erfolg. ‚Die Erhöhung der Beimischmenge von Bioethanol zu Treibstoff ist ein<br />
konkreter Ansatz zur Verringerung der Abhängigkeit von fossilen <strong>Energie</strong>trä-<br />
gern und zur Reduktion von CO2-Emmission, vor allem auch im Straßenverkehr’,<br />
informiert Köstinger. ‚Die Mitgliedsstaaten müssen jetzt bis Ende Juni diesen<br />
Jahres der Kommission einen konkreten Aktionsplan vorlegen. Dieser soll zei-<br />
gen, wie die Ziele erreicht werden sollen.’" [Proplanta 2010b]<br />
- „17.07.2010 Wissenschaftlicher Beirat empfiehlt Verzicht auf Biosprit Beimi-<br />
schung<br />
Berlin – Die Förderung von Biokraftstoffen im Verkehrsbereich soll so schnell<br />
wie möglich eingestellt werden. Der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregie-<br />
rung Globale Umweltveränderungen empfiehlt in seinem von der Bundesregie-<br />
rung als Unterrichtung (17/2272) vorgelegten Hauptgutachten “Welt im Wandel<br />
– Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung“ ein sofortiges Ein-<br />
frieren der Beimischungsquoten zu fossilen Kraftstoffen. Innerhalb der nächs-<br />
ten drei bis vier Jahre sollten die derzeitigen Beimischungsquoten sogar ganz<br />
zurückgenommen werden. Stattdessen solle auf einen Ausbau der Elektromobi-<br />
lität gesetzt werden. Zur Begründung heißt es, die Förderung von Biokraftstof-<br />
fen lasse sich besonders in Industrieländern unter Nachhaltigkeitsgesichts-<br />
punkten nicht rechtfertigen. Außerdem empfiehlt der Beirat, der Nutzung von<br />
Rest und Abfallstoffen deutliche Priorität vor der Nutzung von <strong>Energie</strong>pflanzen<br />
einzuräumen. ”Die höchste Klimaschutzwirkung erzielen Rest- und Abfallstoffe<br />
in der Stromerzeugung, insbesondere wenn sie Kohle verdrängen“, heißt es in<br />
der Unterrichtung. Der Beirat fordert, verstärkt Anreize zu setzen, um Reststof-<br />
fe der energetischen Nutzung zuzuführen.“ [Proplanta 2010c]<br />
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