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PDF (Bericht) - Bremer Energie Institut

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Vulnerabilitätsanalyse<br />

Substitution von Steinkohle durch andere <strong>Energie</strong>träger in der Stromerzeugung<br />

Wie schon oben erwähnt, hängen die (strukturelle) Sensitivität und damit auch die Vul-<br />

nerabilität der Kohleversorgung massiv von der zu beschaffenden Kohlemenge ab. Eine<br />

wesentliche Anpassungskapazität liegt somit außerhalb des Kohleversorgungssystems<br />

bei der Verringerung der Nachfrage nach Kohle, in unserem speziellen Fall also bei der<br />

Verringerung der Kohleeinsatzmengen in der Stromerzeugung. Hier gibt es eine breite<br />

Palette von Anpassungsmaßnahmen: Senkung der Stromnachfrage, Verbesserung der<br />

Wirkungsgrade von Kohlekraftwerken, vermehrter Einsatz von Gas in der Stromerzeu-<br />

gung oder auch der Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren <strong>Energie</strong>quellen. Die<br />

zuletzt erwähnte Anpassungskapazität soll hier etwas ausführlicher diskutiert werden.<br />

Wie im Abschnitt Exposition erwähnt, wird aus Klimaschutzaspekten von politischer<br />

Seite insbesondere der Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren <strong>Energie</strong>n in der<br />

MPR HB-OL angestrebt (vgl. hierzu auch den Exkurs zur Entwicklung der Strom- und<br />

Wärmeversorgung aus erneuerbaren <strong>Energie</strong>n und Kraft-Wärme-Kopplung in der MPR<br />

HB-OL in Abschnitt 2.3.2). Die zunehmende Nutzung erneuerbarer <strong>Energie</strong>n in der MPR<br />

HB-OL zur regionalen Strom- und Wärmeerzeugung kann auf den Wertschöpfungsstu-<br />

fen Roh- und Brennstoffversorgung sowie Logistik und Transport die Abhängigkeit von<br />

Steinkohleimporten und -transporten schmälern und wird vermutlich dazu beitragen,<br />

die zentralen Systemleistungen der leitungsgebundenen Stromversorgung in der MPR<br />

HB-OL sicherzustellen. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die Stromerzeugungsin-<br />

dustrie eine Verringerung der Chancen des wirtschaftlichen Betriebs von Kohlekraft-<br />

werken in der MPR HB-OL erkennt und ihre Investitionsentscheidungen entsprechend<br />

ändert. Diese Investitionsentscheidungen hängen aber nicht in erster Linie von der<br />

Stromnachfrage im Nordwesten oder von der regionalen Stromproduktion aus erneu-<br />

erbaren <strong>Energie</strong>n ab, sondern von der gesamtdeutschen Situation, die vorrangig durch<br />

die Standortvorteile bestimmt wird, die die MPR HB-OL für den Bau und Betrieb von<br />

Kohlekraftwerken bietet.<br />

Nach [Ritschel und Schiffer 2007] ist in der deutschen Öffentlichkeit eine starke Fokus-<br />

sierung auf die Minderung der CO2-Emissionen bei der Kohlenutzung zu erkennen, die<br />

auch in starken öffentlichen Protesten gegenüber dem Ausbau von Kohlekraftwerken<br />

ihren Ausdruck findet. Gemäß [BUND 2009] wurden bislang elf Kohlekraftwerke mit<br />

einer Gesamtleistung von gut 11.000 MW verhindert. Als Gründe wurden u.a. neben<br />

öffentlichen Protesten auch schwindende politische Unterstützung, wirtschaftliche<br />

Probleme, sowie Finanzierungs- und Rechtsunsicherheit genannt. Hindernisse dieser<br />

Entwicklung stellen jedoch neben der langen Konstruktionsphase für den Ausbau der<br />

Stromerzeugung aus erneuerbaren <strong>Energie</strong>n „im großen Stil“ die einleitend beschriebe-<br />

ne Bedeutung der MPR HB-OL als Kraftwerksstandort für die überregionale Stromver-<br />

sorgung sowie die aktuell in Planung befindlichen Kohlekraftwerke in der MPR HB-OL<br />

dar. Zudem genießen die erneuerbaren <strong>Energie</strong>n in Deutschland nach [BMU 2005] zwar<br />

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