PDF (Bericht) - Bremer Energie Institut
PDF (Bericht) - Bremer Energie Institut
PDF (Bericht) - Bremer Energie Institut
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
234<br />
Vulnerabilitätsanalyse<br />
Wie bereits in der WSKA Kälteanwendungen angemerkt, ist unter Berücksichtigung der<br />
so genannten „Low Energy Solutions“ 37 und mit Blick auf die positiven Umweltwirkun-<br />
gen die Verteilung von Fernwärme als Vorstufe für Kälteanwendungen besonders inte-<br />
ressant. Vor dem Hintergrund des politisch angestrebten Ausbaus der Fernwärmenut-<br />
zung in Bremen (vgl. VA Fernwärme Abschnitt 5.2.3) wird die Anpassungskapazität der<br />
Kälteverteilung und Nachfrage nach Kälteanwendungen durch den Auf- bzw. Ausbau<br />
der KWKK in der MPR HB-OL mittel- bis langfristig als hoch eingeschätzt.<br />
Einsatz effizienter Kühltechnologien für die Nahrungsmittelindustrie, industrielle Pro-<br />
zesse und den Haushaltssektor<br />
Wie im vorigen Abschnitt festgestellt, besteht bei der der Kälteverteilung und Nachfra-<br />
ge nach Kälteanwendungen eine hohe Abhängigkeit von der Entwicklung des Ernäh-<br />
rungsverhaltens, dem Kältebedarf im Groß- und Einzelhandel und im Gastgewerbe<br />
sowie dem Markt für häusliche Kühlgeräte. In der Ernährung konstatieren [VDKL 2008]<br />
den Trend zur verstärkten Nutzung von Tiefkühlkost, der von der Erzeugung über den<br />
Transport und die Lagerung beim Handel bis zur Lagerung in den Haushalten einen<br />
ständig steigenden Kältebedarf hervorruft. Dem könnte mit der schnelleren bzw. brei-<br />
teren Einführung effizienter Kühltechnologien für die Nahrungsmittelindustrie, indus-<br />
trielle Prozesse und den Haushaltssektor entgegengewirkt werden. Gleichzeitig ist aber<br />
z.B. auf dem Markt für häusliche Kühlgeräte ein Trend zu größeren Geräten zu erken-<br />
nen, der die technischen Effizienzgewinne zumindest teilweise wieder zunichte macht.<br />
Sicher spielt hier auch die demografische Entwicklung eine gewisse Rolle. Eine zuneh-<br />
mende Alterung der Bevölkerung und die Abnahme der Kinderzahl werden den Anteil<br />
der Singlehaushalte und damit die durchschnittliche Zahl der Kühlgeräte pro Kopf der<br />
Bevölkerung sowie die Verwendung von Tiefkühlkost weiter steigen lassen. Insgesamt<br />
wird die Anpassungskapazität der Kälteverteilung und Nachfrage nach Kälteanwendun-<br />
gen durch den Einsatz effizienter Kühltechnologien für die Nahrungsmittelindustrie,<br />
industrielle Prozesse und den Haushaltssektor sowohl aus kurz- als auch aus langfris-<br />
tiger Perspektive als tendenziell gering eingeschätzt.<br />
Zeitliche Flexibilität der Kälteanwendungen<br />
„Kälte“ ist eine besondere <strong>Energie</strong>form, die sich viel leichter speichern lässt als z.B.<br />
Strom, mit der Folge, dass zumindest ein Teil der Nutzer bei der Kälteanwendung zeit-<br />
lich flexibel ist. Dieser Effekt kann nicht nur als Ausgleich für die Sensitivität bzw. für<br />
Risiken innerhalb der Wertschöpfungsstufe Kälteanwendungen genutzt werden, son-<br />
dern er scheint sogar das Potenzial zu haben, Lastschwankungen aus der Stromerzeu-<br />
gung durch erneuerbare <strong>Energie</strong>n zu kompensieren. Wie bereits bei der WSKA Lastma-<br />
37 Als Low Exergy Systems werden Wärme- und Kältesysteme bezeichnet, die vorrangig Umweltenergie oder<br />
Abwärme in die Systemtechnik integrieren.