PDF (Bericht) - Bremer Energie Institut
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Vulnerabilitätsanalyse<br />
Substitutionsmöglichkeiten<br />
Substitutionsmöglichkeiten ergeben sich im Hinblick auf den Einsatz von Kohle als<br />
Kraftwerkskohle lediglich durch den Einsatz von Kohle anderer Qualität. Im Hinblick<br />
auf seine Qualitätsparameter ist Kohle eine heterogene <strong>Energie</strong>quelle. Als eine natürli-<br />
che Ressource weist Kohle je nach Lagerort ganz unterschiedliche Eigenschaften auf,<br />
z.B. bezüglich des Brennwertes (<strong>Energie</strong>gehalt pro Tonne), der chemischen Zusammen-<br />
setzung, der potentiellen Schadstoffemissionen oder auch der bei der Verbrennung im<br />
Kraftwerk entstehenden Aschemengen. Die verschiedenen Einsatzbereiche der Stein-<br />
kohle erfordern unterschiedliche Qualitätseigenschaften. Gemäß [Ritschel und Schiffer<br />
2007] ist der dominierende Qualitätsparameter importierter Kesselkohlen für den Ein-<br />
satz in Kraftwerken aus Gründen der Wirtschaftlichkeit ein möglichst hoher Heizwert<br />
(Hu > 6.000 Kcal/kg). Andere Qualitätsanforderungen werden an Kesselkohlen gestellt,<br />
die im industriellen Bereich hauptsächlich zur Erzeugung von Dampf und Prozesswär-<br />
me eingesetzt werden. 33 Dementsprechend müssen besonders gewünschte Eigen-<br />
schaften mit höheren Preisen bezahlt werden. Als Beispiel sei die Verwendung von<br />
Kohle mit einem besonders niedrigen Aschegehalt in der Winterzeit genannt, wenn die<br />
Verwertbarkeit der Asche im Straßenbau eingeschränkt ist. Der Einfluss der Kohlequa-<br />
lität (z.B. durch die Verfügbarkeit von Kohle nach Qualitätsparametern) auf die Vulne-<br />
rabilität der <strong>Energie</strong>versorgung ist auf dem in dieser Studie möglichen Untersuchungs-<br />
niveau nicht zu beurteilen, so dass diesbezüglich für die Sensitivität der Versorgung<br />
der MPR HB-OL mit Steinkohle als Primärenergie keine Einschätzung erfolgt.<br />
Entwicklung weltweites Angebot an Kohle<br />
Die regelmäßige und preislich wettbewerbsfähige Kohleversorgung der drei großen<br />
Stromerzeuger der MPR HB-OL hängt neben dem fristgerechten Transport von Stein-<br />
kohle in die MPR HB-OL und den Witterungsbedingungen in der MPR HB-OL von dem<br />
weltweiten Angebot an Kohle (ggf. der gewünschten Qualität) ab. Nach [Ritschel und<br />
Schiffer 2007] gehen alle maßgeblichen Prognosen von einer fortgesetzten Zunahme<br />
von Steinkohleproduktion und Welthandel aus. 34<br />
„Nach Langfristprognosen der IEA (Paris) und EIA (Washington) soll der Welthan-<br />
del bis 2030 weiter steigen, aber langsamer als in den vergangenen Jahren. … So<br />
sieht die IEA langfristig 3 % als jährliche Wachstumsrate, EIA sogar nur 1,5 %. Die<br />
jüngere Vergangenheit hat jedoch immer wieder die Prognosen übertroffen. …<br />
Der asiatische Raum besitzt bei Verbrauch und Produktion ungebrochen die<br />
33 Weiterführende Informationen zu den Qualitätsanforderungen von Steinkohle differenziert nach Einsatz-<br />
bereichen finden sich bei [Ritschel und Schiffer 2007, S. 11ff.]<br />
34 Allerdings mit unterschiedlichen Entwicklungen für die Verbrauchssektoren sowie Weltregionen (vgl.<br />
hierzu [Ritschel und Schiffer 2007]).<br />
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