PDF (Bericht) - Bremer Energie Institut
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Vulnerabilitätsanalyse<br />
dadurch das beiderseitige Risiko internalisiert hat. Mittlerweile entwickelt sich jedoch<br />
ein Trend weg von der Biogaserzeugung durch dezentrale Hof-Anlagen und hin zu<br />
großen Biogasparks, die z. B. durch große Strom- und Erdgasversorger in Kooperation<br />
mit großen Biogasanlagenherstellern finanziert werden. [DBFZ 2009] Demnach gibt es<br />
heute eher Spezialisten, die eine Großanlage finanzieren und betreiben und mit den in<br />
der Nähe ansässigen Biomasseproduzenten langfristige Lieferverträge aushandeln.<br />
Denn insbesondere große Biomasse-Verarbeitungsanlagen sind wegen der hohen In-<br />
vestitionskosten auf eine regelmäßige Belieferung mit Biomasse angewiesen, um eine<br />
hohe Grundauslastung zu haben. Daraus resultieren gegenseitige Abhängigkeiten zwi-<br />
schen den Biomasseerzeugern und den Biomasseverarbeitern. Für die betroffenen<br />
Landwirte bedeutet dies einerseits eine gewisse Sicherheit bezüglich des Absatzes der<br />
<strong>Energie</strong>pflanzen, andererseits verlieren sie die Chance, für sie günstige Preisänderun-<br />
gen in den Märkten für Nahrungsmittel und Futtermittel kurzfristig ausnutzen zu kön-<br />
nen.<br />
Wegen der geringen <strong>Energie</strong>dichte der meisten <strong>Energie</strong>pflanzen wird ein hoher Sub-<br />
stratinput benötigt, so dass im Einzugsbereich der Großanlagen gemäß [DBFZ 2009]<br />
eine massive Ausweitung der Anbauflächen bspw. von Mais und eine damit verbundene<br />
deutliche Verengung der Fruchtfolge zu erwarten und teilweise bereits zu beobachten<br />
ist. Zudem müssen große Volumen transportiert werden (gemäß [DBFZ 2009] bspw.<br />
300.000 t/a an Mais in Großanlagen), so dass die Transportkosten zwischen Anbauge-<br />
biet und Verarbeitungsort bei der Entscheidung über den Anbau von <strong>Energie</strong>pflanzen<br />
eine bedeutende Rolle spielen.<br />
Insgesamt wird die Sensitivität der Erzeugung von Primärer Biomasse in der MPR HB-<br />
OL für die energetische Nutzung in Bezug auf die beschriebenen Abhängigkeiten zwi-<br />
schen Biomasseerzeugern und –verarbeitern daher als hoch eingeschätzt.<br />
Flächenbezogene Preisobergrenzen<br />
In Bezug auf Flächenkonkurrenzen kann gemäß [DBFZ 2009] mittels einer flächenbe-<br />
zogenen Preisobergrenze die Konkurrenzfähigkeit verschiedener Nutzungspfade abge-<br />
schätzt werden. Demnach gibt die Preisobergrenze einen ersten Hinweis, welche Zah-<br />
lungsfähigkeit für Biomasse verschiedene Nutzungsoptionen bei auftretenden Konkur-<br />
renzen besitzen und wie die jeweiligen Märkte folglich reagieren. Daraus können für<br />
die drei Bioenergiemärkte nach [DBFZ 2009] folgende Schlüsse gezogen werden:<br />
- „Der Wärmemarkt wird - unter sonst gleichen Bedingungen – bei zunehmender<br />
Konkurrenz kaum beeinflusst, da auch bei niedrigen Rohölpreisen in der Regel<br />
hohe Preisobergrenzen realisiert werden.“<br />
- „Sofern sich die Agrarpreise auf einem relativ niedrigen Niveau stabilisieren,<br />
bleiben die Rahmenbedingungen bei der Stromerzeugung konstant.“