PDF (Bericht) - Bremer Energie Institut
PDF (Bericht) - Bremer Energie Institut
PDF (Bericht) - Bremer Energie Institut
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
246<br />
Vulnerabilitätsanalyse<br />
Möglichkeit, das Lastmanagement als eigenständige (<strong>Energie</strong>-)Dienstleistung zu ver-<br />
markten. Aus Sicht der Bearbeiter könnte sich die Zahl der Akteure in Zukunft, z.B.<br />
aufgrund stärkerer ökonomischer Anreize (größere Preisunterschiede zwischen<br />
Schwachlast- und Hochlastzeiten) erhöhen. Das [EnWG 2005, §40 Strom- und Gas-<br />
rechnungen, Tarife] fordert diesbezüglich von jedem <strong>Energie</strong>versorgungsunternehmen<br />
spätestens bis zum 30. Dezember 2010 das Angebot eines Stromtarifs, „der einen An-<br />
reiz zu <strong>Energie</strong>einsparung oder Steuerung des <strong>Energie</strong>verbrauchs setzt“. Zudem ist<br />
mittel- bis langfristig das Auftreten von Akteuren denkbar, die verschiedene Endnutzer<br />
zusammenfassen und die dadurch entstehende größere verschiebbare Last z.B. auf<br />
dem Regelenergiemarkt anbieten. Die Anpassungskapazität durch Vermarktung des<br />
dezentralen Lastmanagements als eigenständige Dienstleistung in der MPR HB-OL wird<br />
mittel- bis langfristig daher als hoch eingeschätzt.<br />
Reduktion des Primärenergieeinsatzes<br />
Wie bereits in der WSKA dargestellt, führt dezentrales Lastmanagement nicht (primär)<br />
zu mehr oder weniger <strong>Energie</strong>einsatz, sondern nur zu einer zeitlichen Verlagerung des<br />
Stromeinsatzes. Im großen Stil könnte die zeitliche Lastverlagerung allerdings insbe-<br />
sondere unter Berücksichtigung des wachsenden Anteils erneuerbarer <strong>Energie</strong>n an der<br />
Stromerzeugung in Zukunft spürbaren Einfluss auf die eingesetzten Primärenergie-<br />
mengen haben. Wenn es durch Lastmanagement gelingt, ansonsten nicht nutzbare<br />
Stromerzeugung aus Wind und PV [Weber und Ziems 2009] z.B. für die Kälteerzeugung<br />
oder das Beladen von Batterien für Elektromobile zu verwenden, müssen diese Strom-<br />
mengen nicht mehr in fossilen oder nuklearen Kraftwerken erzeugt werden, was mit<br />
einer Reduktion der entsprechenden Primärenergieeinsätze verbunden wäre. Da diese<br />
Entwicklung aus Klimaschutzaspekten politisch gewünscht ist, wird die Anpassungska-<br />
pazität des dezentralen Lastmanagements im Hinblick auf eine mit dem Lastmanage-<br />
ment einhergehende Reduktion des Primärenergieeinsatzes in der MPR HB-OL mittel-<br />
bis langfristig als hoch eingeschätzt<br />
Vorteile für die Stromerzeugung und die Netzbetreiber<br />
Lastmanagement spielt in der <strong>Energie</strong>wirtschaft gemäß [Katalyse 2010] eine wichtige<br />
Rolle, da hierdurch Kraftwerkskapazitäten besser ausgelastet bzw. der Neubau weiterer<br />
Kraftwerke vermieden werden kann. Wie bereits in der WSKA erwähnt, bietet das (de-<br />
zentrale) Lastmanagement daher auch erhebliche Vorteile für die Stromerzeugung und<br />
für die Netzbetreiber. Die durch das Lastmanagement erreichbare Reduzierung der<br />
Höchstlast in einer ganzen Versorgungsregion kann den Ausbau von Erzeugungskapa-<br />
zitäten sowie die Verstärkung oder den Ausbau von Stromnetzen überflüssig machen<br />
oder zumindest zeitlich hinauszögern [Leprich et al 2005, S. 51], die Stromproduktion<br />
vergleichmäßigen und dadurch die spezifischen Emissionen der fossilen Stromerzeu-<br />
gung einzelner Kraftwerke und des gesamten Kraftwerksparks senken. Das sind gute<br />
Gründe dafür, dass sich nicht nur die Nutzer, sondern die gesamte <strong>Energie</strong>wirtschaft,