PDF (Bericht) - Bremer Energie Institut
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Vulnerabilitätsanalyse<br />
tätsmerkmale zu definierten Zeiten am definierten Ort zum vereinbarten Bezugspreis.<br />
Zur Beurteilung der Vulnerabilität der Versorgung der MPR HB-OL mit Gas als Primär-<br />
energie werden nachfolgend die potenziellen Auswirkungen, die sich aus Exposition<br />
und Sensitivität ergeben, sowie die Anpassungskapazität der Wertschöpfungsstufen<br />
Rohstoffversorgung und Logistik/Transport in Bezug auf Gas betrachtet, um anhand<br />
der Ergebnisse Aussagen über Veränderungen bzw. den Erhalt zentraler Systemdienst-<br />
leistungen des Untersuchungssystems zu treffen.<br />
Zur Ermittlung der Vulnerabilität der MPR HB-OL im Hinblick auf ihre Versorgung mit<br />
Gas als Primärenergie erfolgt jedoch zunächst ein genauerer Blick auf den aktuellen<br />
und zukünftig zu erwartenden Gasbezug der MPR HB-OL. Wie bereits im Kapitel WSKA<br />
Gas Primärenergie dargestellt (vgl. Abschnitt 4.3.2) gibt es diesbezüglich keine öffent-<br />
lichen Statistiken über die Herkunft des in der MPR HB-OL verwendeten Erdgases. Nach<br />
Recherchen der Bearbeiter verteilen EWE AG und swb AG als die beiden größten Gas-<br />
versorger der MPR HB-OL L-Gas an ihre Kunden, welches einerseits aus inländischer<br />
Förderung stammt und andererseits aus den Niederlanden importiert wird. Diese In-<br />
formation erscheint einerseits für die Zukunft von nachrangiger Bedeutung, da im Zuge<br />
der Liberalisierung der europäischen <strong>Energie</strong>märkte die Gültigkeitsdauern der Erdgas-<br />
Lieferverträge sich verringert haben und die Bearbeiter für die Zukunft von einer weite-<br />
ren Verkürzung ausgehen. Auf der anderen Seite stellen der Abschluss langfristiger<br />
Lieferverträge sowie der Aufbau von Beteiligungen an der Gasförderung für die Gasver-<br />
sorger der MPR HB-OL nach wie vor wichtige Strategien der Versorgungssicherheit dar:<br />
Nach Angaben von EWE AG bilden die Niederlande ein „elementares Fundament der<br />
EWE-Gasbezugsstrategie“. [Brinker 2008]<br />
Hinsichtlich des zukünftigen Gasbezugs der MPR HB-OL sind gemäß WSKA Gas Primär-<br />
energie zudem weitere Aspekte zu berücksichtigen. Zum einen ist die Reichweite der<br />
deutschen Erdgasreserven offensichtlich begrenzt und ein Ende der Reserven ist inner-<br />
halb des Untersuchungszeitraums des Projekts Nordwest 2050 absehbar. Daher ist<br />
davon auszugehen, dass die Gasimportabhängigkeit der MPR HB-OL in den kommen-<br />
den Jahrzehnten steigen wird. Zum anderen bestehen die Erdgasvorkommen weltweit<br />
zu 99% aus H-Gas. So ist bspw. in den Niederlanden wie in Deutschland sowohl H-Gas<br />
als auch L-Gas verfügbar, während aus Norwegen und Russland ausschließlich H-Gas<br />
importiert wird. [Verweyen 2008] Aus diesem Grund wird damit gerechnet, dass in den<br />
nächsten 15 bis 20 Jahren in Deutschland H-Gas die L-Gase in den Netzen komplett<br />
ersetzen wird. [GWI 2008]<br />
Vor diesem Hintergrund werden Russland, Norwegen und die Niederlande aus Sicht der<br />
Bearbeiter auch zukünftig zentrale Importländer sowohl für den deutschen Erdgasbe-<br />
zug als auch für den Erdgasbezug der MPR HB-OL darstellen. Während die europäi-<br />
schen Gasreserven jedoch Rückgänge verzeichnen, erhöhen sich die Reserven im Na-<br />
hen Osten und in geringem Umfang in Afrika und Lateinamerika. Daher wird erwartet,