PDF (Bericht) - Bremer Energie Institut
PDF (Bericht) - Bremer Energie Institut
PDF (Bericht) - Bremer Energie Institut
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
240<br />
Vulnerabilitätsanalyse<br />
HB-OL hervorrufen sowie im Winter einen sinkenden Wärmebedarf bedingen. Die dar-<br />
aus resultierende Veränderung der Nachfragestruktur von Privathaushalten und In-<br />
dustriekunden [IÖW 2009b] ist – insbesondere im Sommer - mit einer Verschiebung<br />
der Lastkurve im Tagesverlauf verbunden. Dies führt nach [BMBF 2004] zu einer stär-<br />
keren Notwendigkeit, das dezentrale Lastmanagement zu optimieren, um Nachfrage-<br />
schwankungen besser vorherzusagen und auffangen zu können und daraus einen wirt-<br />
schaftlichen Nutzen für die Beteiligten gewinnen zu können. Zudem könnte nach [BMU<br />
2008b] ein höherer Elektrizitätsbedarf zur Kühlung besonders in Zeiten mit einge-<br />
schränkter Produktionsmöglichkeit entstehen, da Hitzeperioden häufig mit einer Ein-<br />
schränkung des Kühlwasserangebots und einer Abnahme des Wirkungsgrades thermi-<br />
scher Kraftwerke einhergehen (vgl. Abschnitt 3.3.1.3). Insbesondere in Hitzeperioden<br />
resultiert aus diesem Zusammenwirken daher ein höheres Risiko von Netzinstabilitäten<br />
und –ausfällen.<br />
Auch für das dezentrale Lastmanagement in der MPR HB-OL ergeben sich dauerhaft<br />
globale Auswirkungen durch die weltweiten Veränderungen des Klimas und den damit<br />
verbundenen drohenden Klimawandel, der auf Ebene der EU-Gesetzgebung zu einer<br />
verschärften Klimaschutz- und <strong>Energie</strong>effizienzpolitik geführt hat bzw. führt. War noch<br />
vor zehn Jahren die Stromflussrichtung von den zentralen Großkraftwerken zu den<br />
Kunden auf der Mittelspannungsebene (Industrie und Gewerbe) und auf der Nieder-<br />
spannungsebene (Kleingewerbe und private Haushalte) eindeutig vorgegeben, so hat<br />
sich seitdem die Zahl der Stromeinspeiser, insbesondere aus erneuerbaren <strong>Energie</strong>n,<br />
auf den beiden unteren Spannungsebenen stark erhöht. Eine weitere starke Zunahme<br />
wird erwartet. Gleichzeitig sollen aus Klimaschutzgründen der Stromverbrauch sinken<br />
und dezentrale KWK-Potenziale umfassend genutzt werden. Das stellt große Anforde-<br />
rungen an die Sicherstellung der Stromqualität in den Verteilungsnetzen. Spannung<br />
und Frequenz können bei einer Zunahme der dezentralen Einspeisung aus fluktuieren-<br />
den erneuerbaren <strong>Energie</strong>n nur durch aufwendige technische Maßnahmen und den<br />
Aufbau eines umfassenden Netz- und <strong>Energie</strong>managements erreicht werden. Eine be-<br />
sondere Herausforderung stellt hierbei der aus Klimaschutzgesichtspunkten ange-<br />
strebte Ausbau der offshore Windenergienutzung an der norddeutschen Küste dar.<br />
Zum einen bedingt dieser eine fluktuierende Einspeisung „im großen Stil“. Zum ande-<br />
ren kann eine potenzielle Zunahme der Windgeschwindigkeiten und Sturmintensitäten<br />
in der MPR HB-OL mit einer Veränderung der Lastkurven von offshore Windenergiean-<br />
lagen in der MPR einhergehen, die durch zunehmende Spitzenlasten zu einem erhöh-<br />
ten Bedarf an Speicher- und Regelenergie führen könnte. In Konsequenz ergibt sich<br />
auch aus den globalen Auswirkungen des Klimawandels die Notwendigkeit, das dezen-<br />
trale Lastmanagements in der MPR HB-OL auszubauen.<br />
Tabelle 5-33 gibt eine Übersicht über die klimawandelbedingten Auswirkungen auf das<br />
dezentrale Lastmanagement in der MPR HB-OL.