PDF (Bericht) - Bremer Energie Institut
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Vulnerabilitätsanalyse<br />
gungsunternehmen ihre Gasqualität umgestellt, wie z.B. die mit der swb AG verbunde-<br />
nen Stadtwerke Gütersloh im Jahr 2007. In [SWG 2007] wird berichtet, dass die Anpas-<br />
sung der Gasanlagen an den höheren Brennwert von H-Gas in Produktionsprozessen<br />
komplexer ist, „zum Beispiel in Bäckereien mit Gasöfen, bei der Oberflächenveredelung<br />
wie der Verzinkung oder Emaillierung, in Härteöfen und Großdruckmaschinen, aber<br />
auch in Blockheizkraftwerken und bei der Dampferzeugung.“<br />
Die Anpassungskapazität der Gasspeicherung und -verteilung in der MPR HB-OL wird<br />
daher in Bezug auf die mögliche Umstellung von Versorgungsnetzen auf andere Gas-<br />
qualität kurzfristig als gering, mittel- bis langfristig jedoch als hoch eingeschätzt.<br />
Erschließung des Geschäftsfeldes „Bioerdgas“<br />
Wie bereits in der VA Gas PE dargestellt, verfolgt die Bundesregierung das Ziel, Biogas<br />
in Höhe von 6 Mrd. Kubikmeter jährlich bis 2020 und 10 Mrd. Kubikmeter bis 2030 in<br />
das Erdgasnetz einzuspeisen. [GasNZV 2008, § 41a] Nach Angaben von [dena 2010b]<br />
wird die Verwendung von Biogas in vielen Anwendungsbereichen gesetzlich gefördert,<br />
„beispielsweise für Stromproduktion (EEG), Wärmeproduktion (EEWärmeG) oder zur<br />
Beimischung in Kraftstoffen (BiokraftstoffQuotenG).“ Aus Sicht von [ZfK 2010a] wächst<br />
das so genannte „Bioerdgas“ = Erdgas, das ganz oder anteilig aus Biogas besteht, „aus<br />
der Nische heraus“, da es ein gutes Klima-Image hat und dazu beiträgt, das Erneuer-<br />
bare-<strong>Energie</strong>n-Wärmegesetz zu erfüllen. Im Bereich Verkehr fahren Erdgasautos bei<br />
EWE AG auch schon mit einem Biogasanteil. [Brinker 2008, S. 8]<br />
Klimaschutzbedingt erwarten die Bearbeiter daher im Gasabsatzmarkt eine sinkende<br />
Nachfrage nach konventionellem Gas zugunsten einer steigenden Präferenz für Bioerd-<br />
gas, das von einigen Marktteilnehmern auch als „Ökogas“ bezeichnet wird. Die Er-<br />
schließung des Geschäftsfeldes „Bioerdgas“ und der damit verbundene Eintritt neuer<br />
Marktakteure in den Gasmarkt könnten zudem zu einer Wettbewerbssteigerung im<br />
Gasvertrieb führen. Gemäß [ZfK 2010b] hat sich die Zahl der Bioerdgas-Anbieter bin-<br />
nen Jahresfrist bis April von 44 auf 73 Anbieter erhöht. 27 weitere Anbieter vertreiben<br />
herkömmliches Gas mit CO2-Ausgleich. Bundesweit agieren Lichtblick, Naturstrom,<br />
Goldgas und E wie einfach (E.ON), überregional acht sowie lokal 34 Versorger übers<br />
eigene Netz hinaus und tragen dadurch zu einer wachsenden Produktvielfalt im Gas-<br />
sektor bei.<br />
Da auf dem Gasmarkt unterschiedliche Qualitäten von Biogas angeboten werden (Erd-<br />
gas ganz oder mit verschiedenen Anteilen aus Biomasse), entwickelt die Deutsche<br />
<strong>Energie</strong>-Agentur (dena) derzeit zusammen mit 14 führenden Unternehmen der Biogas-