23.11.2013 Aufrufe

Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe

Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe

Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

196<br />

III. Das Zuspiel<br />

DaB die Wahrheit des Seyns verborgen bleibt, obzwar die<br />

Seiendheit in sie (die »Zeit«) gestellt ist, mu13 im Wesen des<br />

ersten Anfangs begriindet liegen. Ob nicht diese Verhullung<br />

des Grundes der Wahrheit des Seins zugleich bedeutet, daB die<br />

Geschichte des durch diese Wahrheit bestimmten griechischen<br />

Daseins auf die kurzeste Bahn gestellt und die Gegenwart in<br />

einem groBen und einzigen Augenblick des Schaffens vollendet<br />

wurde?<br />

DaB dagegen, was auf den ersten Anfang folgt, in eine Verzogerung<br />

gestellt wird und eine Versagung des Seins bis <strong>zur</strong><br />

Seinsverlassenheit auszustehen hat?<br />

Der Obergang zum anderen Anfang hat das Wissen urn diese<br />

geschichtliche Bestimmung vorzubereiten. Hinzu gehort die<br />

Auseinandersetzung mit dem ersten Anfang und seiner Geschichte.<br />

Diese Geschichte steht unter der Herrschaft des Platonismus.<br />

Dnd die dadurch bestimmte Art der Leitfragenbehandlung<br />

kann angezeigt werden durch den Tite!: Sein und Denken<br />

(vgl. Vorlesung S.S. 35*).<br />

Aber zum rechten Verstandnis dieses Titels muB beachtet<br />

werden:<br />

1. Sein meint hier Seiendheit und nicht, wie in »Sein und<br />

Zeit«, das urspriinglich auf seine Wahrheit befragte Sein selbst;<br />

Seiendheit als das »Generelle« fur das Seiende.<br />

2. Denken im Sinne des Vor-stellens von etwas im Allgemeinen<br />

und dieses als Gegenwiirtigung und somit Vorgabe des Bezirks,<br />

in dem das Seiende auf bestandige Anwesenheit begriffen<br />

wird, ohne daB je der Zeitcharakter dieser Auslegung erkannt<br />

ist. Das geschieht so wenig, daB auch, nachdem durch<br />

»Sein und Zeit« die ouota allererst als bestandige Anwesenheit<br />

ausgelegt und diese in ihrer Zeithaftigkeit begriffen ist, von der<br />

Zeitlosigkeit der »Prasenz« und »Ewigkeit« weiter geredet<br />

wird, und zwar deshalb, weil man am gemeinen Zeitbegriff<br />

* Vorlesung Sommersemester 1935 »Einfiihrung in die Metaphysik«<br />

(Gesamtausgabe Band 40)<br />

101. Frith her klar muf3 in einem sicheren Licht . ..<br />

festhalt, der nur als Rahmen fur das Veranderliche gilt und somit<br />

doch dem Bestandig-Anwesenden nichts anhaben kann!<br />

Denken ist hier als VOELV, A6yo~, tllELv die Vemunft als die Verhaltung,<br />

von der her und in deren Bezirk, unbegriindet genug,<br />

die Seiendheit bestimmt wird. Davon zu unterscheiden das<br />

»Denken« im weiteren und zugleich erst zu bestimmenden Sinne<br />

des Vollzugs des <strong>Philosophie</strong>rens (vgl. das anfangliche Denken).<br />

In dieser Hinsicht ist aIle Erfassung und Bestimmung<br />

(Begriff) der Seiendheit und des Seyns einDenken. Aber die entscheidende<br />

Frage bleibt doch: In welchem Bereich von Wahrheit<br />

bewegt sich die Enthullung des Wesens des Seins? 1mGrunde ist<br />

auch da, wo, wie in der Leitfragengeschichte, die Seiendheit aus<br />

dem VOELV begriffen wird, die Wahrheit dieses Denkens nicht das<br />

Gedachte als soIches, sondem der Zeit-Raum als Wesung der<br />

Wahrheit, worin alles Vor-stellen sich halten muB.<br />

Anfanglich ist das Seiende immer auch als EV bestimmt, und<br />

bei Aristoteles sind dann EV und av, Seiendes und Eines, vertauschbar.<br />

Einheit macht Seiendheit aus. Dnd Einheit besagt<br />

hier: Einigung, urspriingliche Sammlung auf die Selbigkeit des<br />

Zusammen-mitanwesenden und Bestandigen. Entsprechend<br />

wird dann die auszeichnende Bestimmung fUr das Denken der<br />

Seiendheit (Einheit) die Einheit des »Ich«-denke, die Einheit<br />

der transzendentalen Apperzeption, die Selbigkeit des Ich; in<br />

einem tieferen und reicheren Sinne beides verkoppelt in der<br />

Monade bei Leibniz.<br />

101. Frith her klar mufJ in einem sicheren Licht . ..<br />

Fruh her klar muB in einem sicheren Licht die groBe Einfachheit<br />

des ersten Anfangs des Denkens der Wahrheit des Seyns<br />

stehen (was es heiBt und was es griindet, daB das Eivm in die<br />

uAfjitELa des A6yo~ und des VOELV als qJ1)OL~ geriickt wird).<br />

Das zum Leuchten-bringen dieses Anfangs muB zuvor verzichtet<br />

haben, all jenes als Auslegungsmittel ins Spiel zu brin­<br />

197

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!