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Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe

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176 III. Das Zuspiel<br />

88. In den Umkreis dieser Aufgabe gehoren die<br />

»geschichtlichen« Vorlesungen<br />

In den Umkreis dieser Aufgabe gehoren die »geschichtlichen«<br />

Vorlesungen.<br />

Leibnizens unergriindliche Vielgestaltigkeit des Frageansatzes<br />

sichtbar machen und doch statt der monas das Da-sein denken,<br />

Kants Hauptschritte nachvollziehen und doch den »transzendentalen«<br />

Ansatz durch das Da-sein iiberwinden,<br />

Schellings Freiheitsfrage durchfragen und dennoch die »Modalitaten«frage<br />

auf einen anderen Grund bringen,<br />

Hegels Systematik in den beherrschenden Blick bringen und<br />

doch ganz entgegengesetzt denken,<br />

mit Nietzsche die Auseinandersetzung wagen als dem Nachsten<br />

und doch erkennen, daB er der Seinsfrage am femsten steht.<br />

Das sind einige, in sich unabhangige und doch zusammengehorige<br />

Wege, urn immer nur das Eine Einzige ins Wissen zu<br />

spielen: daB die Wesung des Seyns der Griindung der Wahrheit<br />

des Seyns bedarf und daB diese Griindung sich als Da-sein<br />

vollziehen muB, wodurch aller Idealismus und damit die bisherige<br />

Metaphysik und die Metaphysik iiberhaupt iiberwunden<br />

ist als eine notwendige Entfaltung des ersten Anfangs, der<br />

so erst neu ins Dunkel riickt, urn nur yom anderen Anfang her<br />

als solcher begriffen zu werden.<br />

89. Der Ubergang zum anderen Anfang<br />

Nietzsche als das Ende der abendlandischen Metaphysik begreifen,<br />

das ist keine historische Feststellung dessen, was hinter<br />

uns liegt, sondern der geschichtliche Ansatz der Zukunft des<br />

abendlandischen Denkens. Die Frage nach dem Seienden muB<br />

auf ihren eigenen Grund, auf die Frage nach der Wahrheit des<br />

Seyns gebracht werden. Und was bisher den Leitfaden und die<br />

89. Der Obergang zum anderen Anfang<br />

177<br />

Horizontbildung aller Auslegung des Seienden ausmachte, das<br />

Denken (Vor-stelIen), wird in die Griindung der Wahrheit des<br />

Seyns, in das Da-sein, <strong>zur</strong>iickgenommen.Die»Logik« als Lehre<br />

yom richtigen Denken wird <strong>zur</strong> Besinnung auf das Wesen der<br />

Sprache als der stiftenden Nennung der Wahrheit des Seyns.<br />

Das Seyn jedoch, bislang in der Gestalt der Seiendheit das Allgemeinste<br />

und Gelaufigste, wird als <strong>Ereignis</strong> das Einzigste und<br />

Befremdlichste.<br />

Der Ubergang zum anderen Anfang vollzieht eine Scheidung,<br />

die langst nicht mehr zwischen Richtungen der <strong>Philosophie</strong><br />

(Idealismus - Realismus u. s. f.) oder gar zwischen Haltungen<br />

der»Weltanschauung« verlauft. Der Ubergang scheidet<br />

die Heraufkunft des Seyns und dessen Wahrheitsgriindung im<br />

Dasein von allem Vorkommen und Vernehmen des Seienden.<br />

Das Geschiedene ist so entschieden geschieden, daB iiberhaupt<br />

kein gemeinsamer Bezirk der Unterscheidung obwalten<br />

kann.<br />

In dieser Entschiedenheit des Ubergangs gibt es nicht Ausgleich<br />

und keine Verstandigung, aber lange Einsamkeiten und<br />

stillste Entziickungen am Herdfeuer des Seyns, wenngleich dieses<br />

noch vollig abgedrangt bleibt durch die Blasse des kiinstlichen<br />

Scheins des machenschaftlich erlebten »Seienden« (die<br />

»lebensnahe Wirklichkeit«).<br />

Der Ubergang zum anderen Anfang ist entschieden, und<br />

gleichwohl wissen wir nicht, wohin wir gehen, wann die Wahrheit<br />

des Seyns zum Wahren wird und von wo aus die Geschichte<br />

als Geschichte des Seyns ihre steilste und kiirzeste Bahn nimmt.<br />

Als Ubergangliche dieses Ubergangs miissen wir durch eine<br />

wesentliche Besinnung auf die <strong>Philosophie</strong> selbst hindurch, damit<br />

sie den Anfang gewinne, aus dem sie, unbediirftig jeder<br />

Stiitze, wieder ganz sie selbst sein kann (vgl. Vorblick, 15. Die<br />

<strong>Philosophie</strong> als »<strong>Philosophie</strong> eines Volkes«).

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