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Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe

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g32<br />

IV. Der Sprung<br />

119. Der Sprung<br />

in der Vorbereitung durch das Fragen der Grundfrage*<br />

Dazu ist notig das Wissen urn die Leitfrage und den Ubergang.<br />

Die Leitfrage selbst wiBbar nur in ihrer bisher verborgenen Geschichte<br />

(vgl. Das Zuspiel, 110. Die tl)EU, der Platonismus und<br />

der Idealismus).<br />

1. Der erste Anfang und sein Ende umfaBt die ganze Geschichte<br />

der Leitfrage von Anaximander bis zu Nietzsche.<br />

2. Die Leitfrage wird anHinglich nicht in der ausdriicklichen<br />

Fragefassung gefragt, aber deshalb urnso urspriinglicher ergriffen<br />

und maBgebend beantwortet: der Aufgang des Seienden,<br />

Anwesung des Seienden als solchen in seiner Wahrheit;<br />

diese gegriindet im 'Aoyor; (Sammlung) und VOEi:V (Ver­<br />

-nehmung).<br />

3. Der Weg von hier bis <strong>zur</strong> ersten und fortan leitenden Fragefassung<br />

bei Aristoteles; die wesentliche Vorbereitung durch<br />

Plato; die aristotelische Auseinandersetzung mit dem ersten<br />

Anfang, der dadurch zugleich fiir die Nachkommen in eine<br />

festgefaBte Auslegung kommt.<br />

4. Die Auswirkung der nun wieder zUriicktretenden, aber doch<br />

im Ergebnis und den Wegen alles beherrschenden Fragefassung<br />

(Kategorien-Iehre; Theo-Iogie); die Umbildung des<br />

Ganzen durch die christliche Theologie; in dieser Gestalt<br />

bleibt der erste Anfang dann allein geschichtlich, sogar noch<br />

bei Nietzsche trotz dessen Entdeckung der anfanglichen Denker<br />

als Menschen von Rang.<br />

5. Von Descartes bis zu Hegel eine erneute Umformung, aber<br />

kein wesentlicher Wandel; Riicknahme in das BewuBtsein<br />

und die absolute GewiBheit; bei Hegel vollzieht sich erstmals<br />

ein philosophischer Versuch einer Geschichte der Frage nach<br />

dem Seienden aus der gewonnenen Grundstellung des absoluten<br />

Wissens.<br />

* vgl. Das Zuspiel<br />

119. Der Sprung in der Vorbereitung . ..<br />

233<br />

6. Was zwischen Hegel und Nietzsche liegt, ist vielgestaltig,<br />

nirgends urspriinglich im Metaphysischen, auch Kierkegaard<br />

nicht.<br />

*<br />

1m Unterschied <strong>zur</strong> Leitfrage hebt die Grundfrage an als gefafite<br />

Frage, mit der Frage-fassung selbst, urn aus der <strong>zur</strong>iick<br />

in die urspriingliche Grunderfahrung des Denkens der Wahrheit<br />

des Seyns einzuspringen.<br />

Aber die Grundfrage hat auch als gefaf3te Frage einen ganz<br />

anderen Charakter. Sie ist nicht die Fortsetzung der Fragefassung<br />

der Leitfrage bei Aristoteles. Denn sie entspringt unmittelbar<br />

aus einer Notwendigkeit der Not der Seinsverlassenheit,<br />

jenes Geschehens, das wesentlich mit bedingt ist durch die Geschichte<br />

der Leitfrage und ihre Verkennung.<br />

Die Versetzung in das Wesen des Seyns und damit das Fragen<br />

der Vorfrage (Wesen der Wahrheit) ist anders als aIle Vergegenstandlichung<br />

des Seienden und aller unmittelbare Zugang<br />

auf dieses; hierbei wird entweder der Mensch iiberhaupt<br />

vergessen, oder das Seiende wird als Gewisses dem »Ich« und<br />

BewuBtsein zugewiesen. Dagegen: die Wahrheit des Seyns und<br />

damit das Wesen der Wahrheit west nur in der Instandigkeit<br />

./<br />

im Da-sein, in der Erfahrung der Geworfenheit in das Da aus<br />

der Zugehorigkeit <strong>zur</strong>n Zuruf des <strong>Ereignis</strong>ses.<br />

*<br />

Damit jedoch dieses ganz andere Fragen als Da-seinsbestandnis<br />

iiberhaupt zu einer entscheidbaren Moglichkeit aufriickt, muB<br />

zunachst versucht werden, von der Leitfrage aus, durch deren<br />

vollstandige Entfaltung, einen Ubergang zum Sprung in die<br />

Grundfrage zu schaffen; nie einen unmittelbaren Ubergang in<br />

diese. Es muB sichtbar gemacht werden, daB und warum in der<br />

Leitfrage die Frage nach der Wahrheit (Sinn) des Seyns ungefragt<br />

bleibt. Diese ungefragte Frage ist die Grundfrage, ge­

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