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Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe

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342 V. Die Griindung<br />

218. Die Anzeige der Wesung der Wahrheit 343<br />

217. Das Wesen der Wahrheit<br />

Ihm eignet zuinnerst, daB es geschichtlich ist. Die Geschichte<br />

der Wahrheit, des Aufleuchtens und der Verwandlung und der<br />

Griindung ihres Wesens, hat nur seltene und weit auseinander<br />

liegende Augenblicke.<br />

Lange Zeiten scheint dieses Wesen erstarrt (vgl. die lange<br />

Geschichte der Wahrheit als Richtigkeit: 0!10(WcrL~, adaequatio),<br />

weil nur das durch es bestimmte Wahre gesucht und betrieben<br />

wird. Und so kommt der Anschein herauf, als sei das Wesen<br />

der Wahrheit auf Grund dieser stehengelassenen Bestandigkeit<br />

sogar »ewig«, zumal wenn man sich die »Ewigkeit« als die<br />

bloBe Fortdauer vorstellt.<br />

Ob wir am Ende einer solchen langen Zeit der Verhartung<br />

des Wesens der Wahrheit stehen und dann vor dem Tor eines<br />

neuen Augenblicks ihrer verhullten Geschichte?<br />

DaB eine Lichtung sich griinde fur das Sichverbergende, dies<br />

meint die Fassung: Wahrheit sei lichtende Verbergung zuerst<br />

(vgl. der Ab-grund). Das Sichverbergen des Seyns in der Lichtung<br />

des Da. 1m Sichverbergen west das Seyn. Das <strong>Ereignis</strong><br />

liegt nie offen am Tag wie ein Seiendes, Anwesendes (vgl. Der<br />

Sprung, Das Seyn).<br />

Die Er-eignung in ihrer Kehre ist weder im Zuruf noch in<br />

der Zugehorigkeit aIlein beschlossen, in keinem von beiden<br />

und doch beides er-schwingend, und das Erzittem dieser Er­<br />

-schwingung in der Kehre des <strong>Ereignis</strong>ses ist das verborgenste<br />

Wesen des Seyns. Diese Verbergung bedarf der tiefsten Lichtung.<br />

Das Seyn»braucht« das Da-sein.<br />

Die Wahrheit »ist« nie, sondem west. Denn sie ist Wahrheit<br />

des Seyns, das »nur« west. Daher west auch alles, was <strong>zur</strong><br />

Wahrheit gehort, der Zeit-Raum und in der Folge dann<br />

»Raum« und »Zeit«.<br />

Das »Da« west und als Wesencles muB es zugleich in einem<br />

Sein ubemommen werden: Da-sein. Deshalb das instiindliche<br />

Ausstehen der Wesung der Wahrheit des Seyns. Diese Zwie­<br />

spaltigkeit das Ratsel. Deshalb das Da-sein das Zwischen zwischen<br />

dem Seyn und dem Seienden (vgl. Die Griindung, 227.<br />

Yom Wesen der Wahrheit, n. 13, S. 354).<br />

Weil dieses Wesen geschichtlich ist (vgl. S. 342), deshalb ist<br />

jede »Wahrheit« im Sinne des Wahren erst recht geschichtlich<br />

nur ein Wahres, wenn es vordem in einen Grund <strong>zur</strong>uckgewachsen<br />

und dadurch zugleich <strong>zur</strong> vorauswirkenden Kraft geworden<br />

ist.<br />

Wo die Wahrheit sich in die Gestalt der»Vemunft« und des<br />

»Vemunftigen« hullt, ist ihr Unwesen an der Arbeit, jene zerstorerische<br />

Macht des fUr Alle-Gultigen, wodurch jedermann<br />

beliebig ins Recht gesetzt wird und jenes Vergnugen aufkommt,<br />

daB nur ja keiner vor dem anderen etwas Wesentliches voraus<br />

hat.<br />

Dieser »Zauber« der Allgemeingultigkeit ist es, der die Herrschaft<br />

der Auslegung der Wahrheit als Richtigkeit befestigt und<br />

fast unerschutterlich gemacht hat.<br />

Dies zeigt sich zuletzt darin, daB selbst dort, wo man glaubt,<br />

etwas yom geschichtlichen Wesen der Wahrheit zu begreifen,<br />

nur ein auBerlicher »Historismus« herauskommt: man meint,<br />

die Wahrheit gilt nicht ewig, sondem nur »auf Zeit«. Diese<br />

Meinung aber ist nur eine »quantitative« Einschrankung der<br />

Allgemeingultigkeit und braucht, urn so etwas zu werden, als<br />

Voraussetzung, daB Wahrheit Richtigkeit und Gultigkeit sei.<br />

Die Oberflachlichkeit dieses »Denkens« steigert sich dann<br />

noch weiter, wenn man schlieBlich versucht, beides, die ewige<br />

Gultigkeit an sich mit der zeitlich beschrankten, in einen Ausgleich<br />

zu bringen.<br />

218. Die Anzeige der Wesung der Wahrheit<br />

Wenn wir sagen: Wahrheit ist Lichtung fur die Verbergung,<br />

dann wird damit die Wesung nur angezeigt, indem das Wesen<br />

genannt wird. Zugleich aber solI diese Nennung anzeigen, daB<br />

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