Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe
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gig<br />
III. Das Zuspiel<br />
essentia, der echte mittelalterliche »Realismus«; universale<br />
macht das ens qua ens aus.<br />
12. Durch den Nominalismus aber wird als eigentliche realitas<br />
Sachheit des Einzelnen, Dieses, angesprochen und demgemaB<br />
realitas fiir die Auszeichnung des Einzelnen, das nachste<br />
hier und jetzt Vorhandensein, die existentia, in Anspruch<br />
genommen; das Merkwiirdige: »Realitat« wird jetzt<br />
der Titel fiir »Existenz«,»Wirklichkeit«, »Dasein«.<br />
13. Entsprechend wird aufgrund verschiedener Beweggriinde<br />
das Einzelne, die Einzelseele und der Einzelmensch, das<br />
»Ich« als das Seiendste, Realste erfahren und so erst das<br />
ego cogito - ergo sum moglich; hier das »Sein« dem individuum<br />
zugesprochen; wobei zu beachten, daB der Satz eigentlich<br />
meint: die GewiBheit des mathematischen Bezugs<br />
von cogitare und esse; der Ursatz der Mathesis.<br />
14. Die lMu meint jetzt nicht mehr das universale als solches<br />
im griechischen Sinne des eIlIo~ der Anwesung, sondern das<br />
im percipere des ego gefaBte perceptum, »perceptio« in der<br />
Zweideutigkeit unseres Wortes »Vor-steIlung«; in dieser<br />
Weite genommen ist gerade auch das Einzelne und Veranderliche<br />
ein perceptum, lllEu als perceptum: die Idee in<br />
der Riickstrahlung; tllEu als dllo~: die Idee im Aufschein der<br />
Anwesung. Und erst in der Auslegung der lMu als perceptio<br />
wird der Platonismus zum »Idealismus«, d. h. die Seiendheit<br />
des Seienden wird jetzt (esse = verum esse = certum<br />
esse = ego percipio, cogito me cogitare) <strong>zur</strong> Vorgestelltheit,<br />
das Seiende wird »idealistisch« gedacht, und demzufolge<br />
bei Kant dann die »Ideen« gerettet, aber als Vorstellungen<br />
und Prinzipien der »Vernunft« als der menschlichen Vernunft.<br />
Von hier der Schritt zum absoluten Idealismus. Der Begriff<br />
der »Ideen« bei Hegel (vgl. unten), das absolute Sichselbsterscheinen<br />
des Absoluten als absolutes Wissen. Damit<br />
die Moglichkeit, Plato neu zu begreifen und die griechische<br />
<strong>Philosophie</strong> als die Stufe der Unmittelbarkeit anzusetzen.<br />
110. Die lllEu, der Platonismus und der Idealismus gi3<br />
(vgl. iiber »Idealismus«: Dbungen Sommersemester 1937<br />
»Nietzsches metaphysische Grundstellung. Sein und<br />
Schein«; iiber Nominalismus: Dbungen Wintersemester<br />
1937/38 »Die metaphysischen Grundstellungen des abendlandischen<br />
Denkens (Metaphysik) «)<br />
Hegels Begriff der Idee<br />
und die erste Moglichkeit einer philosophischen Geschichte<br />
der <strong>Philosophie</strong> von ihrem ersten Ende her<br />
*<br />
In diesem Begriff sind aIle wesentlichen Bestimmungen ihrer<br />
Geschichte urspriinglich vollendet enthalten:<br />
1. Idee als Erscheinen<br />
2. Idee als die Bestimmung des WiBbaren als solchen (des<br />
Wirklichen)<br />
3. Idee als die Allgemeinheit des »Begriffes«<br />
4. Idee vor-gestellt im Vor-steIlen, Denken des »Absoluten«;<br />
Philo, Augustinus<br />
5. Idee das im cogito me cogitare (SelbstbewuBtsein) GewuBte<br />
(Descartes) ."<br />
6. Idee als perceptio, das stufenweise sich entfaltende Vorstel<br />
len, einig mit dem Willen, perceptio und appetitus (Leib<br />
niz)<br />
7. Idee als das Unbedingte und »Prinzip« der Vernunft (Kant)<br />
8. AIle diese Bestimmungen urspriinglich geeinigt im Wesen<br />
des sich vermittelnden absoluten Wissens, das sich als VoIl<br />
endung nicht nur jeder Gestalt des BewuBtseins, sondern<br />
selbst der bisherigen <strong>Philosophie</strong> weiB.<br />
9. Was nach Hegel kommt, ist philosophisch gesehen iiberall<br />
Riickfall und Abfall in Positivismus und Lebensphilosophie<br />
oder Schulontologie, wissenschaftlich gesehen Verbreitung<br />
und Richtigstellung vieler Kenntnisse iiber die Idee und