Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe
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IV. Der Sprung<br />
vollzogen, namlich das inbegriffliche Denken des Da-seins, in<br />
dessen Lichtung sich die Fiille der Wesung des Seyns verbergend<br />
enthiillt.<br />
Der Tad kommt hier in den Bereich der grund-legenden Besinnung<br />
nicht, urn »weltanschaulich« eine »Todesphilosophie«<br />
zu lehren, sondern um die Seinsfrage erst auf ihren Grund zu<br />
bringen und das Da-sein als den ab-griindigen Grund zu eroffnen,<br />
in den Entwurf zu riicken, d. h. ver-stehen im Sinne von<br />
»Sein und Zeit« (nicht etwa urn den Tod »verstandlich« zu<br />
machen fiir Zeitungsschreiber und SpieBbiirger).<br />
164. Die Wesung des Seyns*<br />
Wenn das Seyende »ist«, kann das Sein nicht auch sein, es<br />
miiBte ja dann als Seiendes gesetzt werden und somit als eine<br />
Eigenschaft und Zugabe zum Seienden, und die Frage nach<br />
diesem ware damit hinter den ersten Anfang <strong>zur</strong>iickgesunken.<br />
Es ware so iiberhaupt noch nicht das Seyn in irgend einer Weise<br />
erfragt, sondern geleugnet, aber damit auch das »Seiende«<br />
verhiillt.<br />
Das Sein ist nicht und gleichwohl konnen wir es nicht dem<br />
Nichts gleichsetzen. Aber wir miissen uns andererseits dazu entschlieBen,<br />
das Seyn als das Nichts zu setzen, wenn »Nichts« besagt<br />
das Nicht-Seiende. Das Seyn aber »ist« iiber solches<br />
~>Nichts« hinaus nun nicht wieder »Etwas«, solches, wobei als<br />
einem Vorfindlichen wir, es vorstellend, ausruhen konnten. Wir<br />
sagen: das Seyn west, und nehmen dabei doch wieder eine Nennung<br />
in Anspruch und Gebrauch, die sprachlich dem Seienden<br />
zugehort (vgl. Gewesen-An-wesen).<br />
Aber hier in diesem .AuBersten muB das Wort Gewalt brauchen,<br />
und Wesung solI nicht etwas nennen, was noch iiber das<br />
Seyn wieder hinaus liegt, sondern was sein Innerstes zum Wort<br />
bringt, das Er-eignis, jenen Gegenschwung von Seyn und Da<br />
* vgl. Der Sprung, Das Wesen des Seyns<br />
165. Wesen als Wesung<br />
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-sein, in dem beide nicht vorhandene Pole sind, sondern die<br />
reine Erschwingung selbst.<br />
Die Einzigkeit dieses und das Unvar-stellbare im Sinne eines<br />
nur Anwesenden ist die scharfste Abwehr der Bestimmungen<br />
der Seiendheit als Ll'lEU und YEVO~, Bestimmungen, die anfanglich<br />
notwendig sind, wenn yom »Seienden« als qJ1JcrL~ her der<br />
Aufbruch ZUlli Seyn erstmals geschieht.<br />
165. Wesen als Wesung*<br />
Das »Wesen« nicht mehr das KOWOV und YEVO~ der oucrLU und des<br />
'tMe 'tL (EKUcr'WV), sandern Wesung als das Geschehnis der Wahrheit<br />
des Seyns und zwar in seiner vollen Geschichte, die jeweils<br />
die Bergung der Wahrheit in das Seiende einbegreift.<br />
Da aber die Wahrheit gegriindet werden muB im Da-sein,<br />
kann die Wesung des Seyns nur in der Bestandigkeit errungen<br />
werden, die das Da aussteht in dem so bestimmten Wissen.<br />
Das Wesen als Wesung ist nie nur vor-stellbar, sondern wird<br />
nur gefaBt im Wissen der Zeit-Raumlichkeit der Wahrheit und<br />
ihrer jeweiligen Bergung.<br />
Das Wesens-Wissen verlangt und ist selbst der Einsprung in<br />
das Da-sein. Daher kann es durch bloBe allgemeine Betrach- ..,<br />
tung des Gegebenen und seiner schon gefestigten Auslegung<br />
nie gewonnen werden.<br />
Die Wesung liegt nicht »iiber« dem Seienden und von ihm<br />
getrennt, sondern das Seiende steht im Seyn und hat nur in<br />
ihm, hereinstehend und weggehoben, seine Wahrheit als das<br />
Wahre.<br />
In eins mit diesem Begriff der Wesung muB nun auch die<br />
»Unterscheidung« von Seyn und Seiendem angesetzt und begriffen<br />
werden und all das, was auf die Unterscheidung gegriindet<br />
wird, sofern auf die »Seite« der Seiendheit alles »)Kategoriale«<br />
und »Ontologische« fallt.<br />
* vgl. »die Unterscheidung«