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Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe

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458 VIII. Das Seyn<br />

265. Das Er-denken des Seyns 459<br />

Nietzsche herrscht der eindeutige Bezug des Seins auf die Aussage-Logik.)<br />

Wenn nun hier in der Vorbereitung des anderen Anfangs<br />

das Wesen der <strong>Philosophie</strong> als Fragen nach dem Sein (in der<br />

Zweideutigkeit: Fragen nach dem Sein des Seienden und Fragen<br />

nach der Wahrheit des Seyns) festgehalten wird, wie es<br />

festgehalten werden mu13, gerade weil das erstanfangliche Fragen<br />

nach dem Sein zwar zu seinem Ende und so nicht in seinen<br />

Anfang kam, mu13 auch die Benennung des <strong>Philosophie</strong>rens<br />

als Denken erhalten bleiben. Dies aber entscheidet noch gar<br />

nichts dariiber, ob nun auch der Leitfaden des Denkens (1) das<br />

Denken (2) sei,ob iiberhaupthier dergleichen wie einLeitfaden,<br />

so, wie bei der Leitfragenbehandlung, ins Spiel komme. Jetzt,<br />

im Dbergang zum anderen Anfang, wird ja die Frage nach<br />

dem Sein <strong>zur</strong> Frage nach der Wahrheit des Seyns, dergestalt,<br />

daB diese Wahrheit als Wesen der Wahrheit <strong>zur</strong> Wesung des<br />

Seyns selbst gehort. Die Leitfadenwahl wird iiberfliissig, ja ist<br />

von Anfang an jetzt unmoglich. Das Sein gilt jetzt nicht mehr<br />

als die Seiendheit des Seienden, als der von diesem her vorgestellte<br />

Nachtrag, der sich zugleich als das Apriori des Seienden<br />

(des Anwesenden) herausstellt. Vielmehr west jetzt das Seyn<br />

zuvor in seiner Wahrheit. Das schlieBt ein, daB nun auch das<br />

Denken (1) ausschlieBlich und zuvor vom Wesen des Seyns her<br />

bestimmt wird und nicht etwa, wie seit Plato, als das gereinigte<br />

Vorstellen des Seienden von diesem her. Das Ver-nehmen des<br />

Seins wird nicht bestimmt aus der Fassung der Seiendheit im<br />

Sinne des %OWOV der tMu, sondem aus der Wesung des Seyns<br />

selbst. Dieses mu13 urspriinglich anfanglich ersprungen werden,<br />

um gleichsam von sich aus zu entscheiden, welchen Wesens<br />

das Denken (1) und der Denker »sein« miissen. Dieses<br />

mehrfache »Miissen« kiindigt eine ureigene Notwendigkeit<br />

einer Not an, die selbst nur ZUlli Wesen des Seyns gehoren<br />

kann.<br />

Allein, wir sind doch der Dberlieferung zu lange und zu fest<br />

verhaftet, als daB nicht zunachst iiberall, wo »das Denken« genannt<br />

wird, das Vorstellen von etwas im Allgemeinen und somit<br />

das Vorstellen von Einheit artmaBig untergeordneter Unterschiedener<br />

bei diesem Namen zum mindesten mitgemeint<br />

ist. Vollends, wenn das Denken gefaBt ist als Denken des Seins:<br />

dies gilt als das Allgemeinste von Allem. Jede Frage nach dem<br />

Sein steht in diesem Schein der Frage nach dem Allgemeinsten,<br />

dessen man doch nur habhaft wird durch die Fassung seiner<br />

Besonderungen und deren Beziehungen. Dieses Allgemeinste<br />

fassen, heiBt ja dann nur, es in seiner Unbestimmtheit und<br />

Leere lassen, die Unbestimmbarkeit als seine einzige Bestimmtheit<br />

zu setzen, d. h. selbst unmittelbar vorzustellen.<br />

So wird durch den gewohnten Begriff des Denkens (den<br />

»logischen«) schon wieder iiber das Wesen des Seyns vorentschieden,<br />

wobei imgleichen das Wesen im voraus als Gegenstandliches<br />

eines Vorstellens gemeint wird.<br />

Aber auch davon miissen wir uns noch freimachen, um ganz<br />

dem Seyn selbst die stimmend-bestimmende Macht in der Wesenskennzeichnung<br />

des Denkens (Er-denkens) zu lassen. Jene<br />

griechische Auslegung des Bv novals EV, jener bisher dunkle<br />

Vorrang, den iiberall das Eine und die Einheit im Denken des<br />

Seins hat, kann freilich nicht aus der Logik und der Leitfadenrolle<br />

des A6yo~ als Aussage hergeleitet werden, weil ja dieser<br />

doch eine bestimmte Auslegung des OV (vnO%EL!tEvOV) voraussetzt.<br />

Tiefer gesehen ist jene Einheit nur der vom sammelnden<br />

Vor-stellen (MYELV) her gesehene Vordergrund der Anwesung<br />

als solcher, in der sich eben das Seiende in sein Was und DaB<br />

schon gesammelt hat. Die Anwesenheit kann als Sammlung<br />

gefaBt und so als Einheit begriffen werden und muB es auch<br />

beim Vorrang des A6yo~. Nicht aber ist die Einheit selbst von<br />

sich aus eine urspriingliche Wesensbestimmung des Seins des<br />

Seienden. Die anfiinglichen Denker stoBen aber notwendig auf<br />

sie, weil ihnen und ihrem Anfang die Wahrheit des Seins verborgen<br />

bleiben muB und weil es gilt, urn iiberhaupt das Sein<br />

zu fassen, die Anwesung als Erstes und Nachstes seines Aufgehens<br />

festzuhalten; deshalb das EV, aber immer und zugleich<br />

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