23.11.2013 Aufrufe

Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe

Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe

Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

312 V. Die Griindung<br />

193. Das Da-sein und der Mensch<br />

313<br />

Das Zwischen, das nicht erst sich aus dem Bezug der Gotter<br />

zu den Menschen ergibt, sondem jenes Zwischen, das erst den<br />

Zeit-Raum griindet fiir den Bezug, indem es selbst in der Wesung<br />

des Seyns als <strong>Ereignis</strong> entspringt und als sich offnende<br />

Mitte die Gotter und die Menschen fiir einander entscheidbar<br />

macht.<br />

192. Das Da-sein<br />

Als Griindung der Offenheit des Sichverbergens erscheint es<br />

dem gewohnten Blick auf das »Seiende« wie nichtseiend und<br />

eingebildet. In der Tat: Das Dasein ist als die entwerfend-geworfene<br />

Griindung die hochste Wirklichkeit im Bereich der<br />

Einbildung, gesetzt, daB wir damit nicht nur ein Vermogen<br />

der Seele und nicht nur ein transzendentales verstehen (vgl.<br />

Kantbuch), sondem das <strong>Ereignis</strong> selbst, worin aIle Verkliirung<br />

schwingt.<br />

Die »Einbildung« als Geschehnis der Lichtung selbst. Nur ist<br />

»Einbildung«, imaginatio, der Name, der nennt aus der Blickstellung<br />

des unmittelbaren Vemehmens des OV und Seienden.<br />

Von da aus gerechnet ist alles Seyn und dessen Eroffnung<br />

ein zum vermeintlich Handfesten hinzukommendes Gebilde.<br />

Aber alles ist hier umgekehrt, »eingebildet« im gewohnlilichen<br />

Sinne ist immer das sogenannte »wirkliche« Vorhandene,<br />

hereingebildet, zum Scheinen gebracht in die Lichtung, in<br />

das Da.<br />

193. Das Da-sein und der Mensch<br />

Das Wesen des Menschen wird seit langem in der Richtung<br />

der Bestandstiicke Leib, Seele, Geist bestimmt; die Art der<br />

Schichtung und der Durchdringung, die Weise, wie je das eine<br />

vor den anderen einen Vorrang hat, sind verschieden. Ebenso<br />

wandelt sich die Rolle, die jeweils eines dieser »Bestandstiicke«<br />

iibemimmt als Leitfaden und Richtpunkt der Bestimmung des<br />

iibrigen Seienden (z. B. das BewuBtsein im ego cogito oder die<br />

Vemunft oder der Geist oder der Absicht nach bei Nietzsche<br />

»der Leib« oder die »Seele«).<br />

Vgl. der Myor; (aber nicht als Subjekt und Seele) und der vour;<br />

in der vorplatonischen <strong>Philosophie</strong>, die 'ljJuxft bei Plato und bei<br />

Aristoteles (fJ 'ljJuxi) 'til ov'tu ltrbr; EO"'ttV); all dieses zeigt darauf hin,<br />

daB etwas, was der Mensch selbst ist und was ihn doch wieder<br />

iiberholt und ausgreift, fiir die Bestimmung des Seienden als<br />

solchen im Ganzen jeweils ins Spiel kommt.<br />

Und weil die Frage nach dem Seienden erstanfanglich geradezu<br />

gestellt werden muBte und als Leitfrage kiinftig trotz<br />

Descartes, Kant u.s.f. so gestellt blieb, muBte auch immer dergleichen<br />

wie Seele, Vemunft, Geist, Denken, Vorstellen einen<br />

Leitfaden abgeben, derart freilich, daB mit der Ungeklartheit<br />

der Leitfragenstellung selbst auch der Leitfaden in seinem<br />

Leitfadencharakter unbestimmt blieb und vollends nicht gefragt<br />

wurde, warum ein solcher Leitfaden notwendig ist, ob<br />

diese Notwendigkeit nicht im Wesen und in der Wahrheit des<br />

Seins selbst liegt und inwiefem.<br />

Wie sich aus diesem Hinweis leicht ergibt, muB eben zuvor .,<br />

die Frage nach der Wahrheit des Seyns als Grundfrage im<br />

wesentlichen Unterschied <strong>zur</strong> Leitfrage aufgerichtet werden.<br />

Dann aber tritt jenes Ungefragte und Unbewaltigte erst heraus,<br />

daB irgendwie der Mensch und doch wieder nicht der<br />

Mensch, und zwar je in einem Ausgriff und einer Verriickung,<br />

bei der Griindung der Wahrheit des Seyns im Spiel ist. Und<br />

eben dieses Frag-wiirdige nenne ich das Da-sein.<br />

Damit ist auch der Ursprung dieses Frag-wiirdigen angezeigt:<br />

nicht entspringt es aus einer beliebig angesetzten, sei es<br />

philosophischen oder biologischen, sei es iiberhaupt irgendwie<br />

anthropologischen Betrachtung und Bestimmung des Menschen,<br />

sondern allein und einzig aus der Frage nach der Wahrheit<br />

des Seins.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!