Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe
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324 V. Die Griindung<br />
20J. Der Entwurf und das Da-sein<br />
325<br />
Weg-sein ist der ursprilngZichere Titel fiir die UneigentZiihkeit<br />
des Da-seins.<br />
Das Weg-sein, diese vom »Da« her gesehene und zu ihm<br />
gehorige Weise der Betreibung des Vorhandenen.<br />
Aber aufJerdem muB nun gerade gegriindet werden das<br />
Menschsein als jenes, was Da-sein wiederum verwahrt und entfaltet<br />
und die Schaffenden vor-bereitet und bekampft.<br />
202. Das Da-sein<br />
(Weg-sein)<br />
Das Da »ist« der Mensch nur als geschichtlicher, d. h. geschichte-griindender<br />
und instandig im Da in der Weise der Bergung<br />
der Wahrheit im Seienden.<br />
Das Da-sein instandZich allein zu bestehen in der hochsten<br />
schaffenden und d. h. zugleich er-Ieidenden Durchmessung der<br />
weitesten Entriiekungen.<br />
Zum Da gehort als sein AuBerstes jene Verborgenheit in seinem<br />
eigensten Offenen, das Weg, als standige MogZichkeit das<br />
Weg-sein; der Mensch kennt es in den verschiedenen Gestalten<br />
des Todes. Wo aber Da-sein erstmals begriffen werden solI,<br />
muB der Tad bestimmt sein als die auBerste Moglichkeit des<br />
Da. Wenn hier von »Ende« gesprochen wird und zuvor in aller<br />
Scharfe Da-sein gegen jegliche Art von Vorhandensein abgegrenzt<br />
ist, dann kann »Ende« hier niemals meinen das bloBe<br />
Aufhoren und Verschwinden eines Vorhandenen. Wenn Zeit<br />
gerade als Zeitlichkeit Entriiekung ist, dann heiBt hier »Ende«<br />
ein Nein und Anderes dieser Entriickung, eine vollige Verriikkung<br />
des Da als solchen in das »Weg«.<br />
Dnd Weg meint wieder nicht das »Fort« der bloBen Abwesenheit<br />
eines vormals Vorhandenen, sondem ist das vollig<br />
Andere des Da, uns ganz verborgen, aber in dieser Verborgenheit<br />
zum Da wesentlich gehorig und in der Instandigkeit des<br />
Da-seins mit zu bestehen.<br />
Der Tod ist als das AuBerste des Da zugleich das Innerste<br />
seiner moglichen volligen Verwandlung. Dnd darin liegt zugleich<br />
der Hinweis in das tiefste Wesen des Nichts. Nur der<br />
gemeine Verstand, der am Vorhandenen als dem allein Seienden<br />
hangt, denkt auch das Nichts nur gemein. Er ahnt nichts<br />
vom inneren Bezug des Weg und der Verriickung alles Seienden<br />
in seiner Zugehorigkeit zum Da. Was hier als eigenste<br />
Verborgenheit in das Da hereinsteht, der Wechselbezug des Da<br />
zu dem ihm zugekehrten Weg, ist der Widerschein der Kehre<br />
im Wesen des Seins selbst. Je urspriinglicher das Sein in seiner<br />
Wahrheit erfahren wird, um so tiefer ist das Nichts als der Abgrund<br />
am Rande des Grundes.<br />
Es ist allerdings bequem, von den ungepriiften Alltagsvorstellungen<br />
yom »Ende« und »Nichts« her das tiber den Tod<br />
Gesagte sich <strong>zur</strong>echt zu legen, statt umgekehrt ahnen zu lemen,<br />
wie mit dem instandlichen entriickungsmaBigen Einbezug des<br />
Todes in das Da das Wesen von »Ende« und »Nichts« sich<br />
wandeln muB.<br />
Die Innigkeit des Seins hat den Ingrimm zum Wesen, und<br />
der Streit ist immer zugleich Wirmis. Dnd jedesmal kann beides<br />
in die Odigkeit des Gleichgiiltigen und Vergessenen sich<br />
verlieren.<br />
VarZaufen in den Tad ist nicht Wille zum Nichts im gemei- .,<br />
nen Sinne, sondem umgekehrt hochstes Da-sein, das die Verborgenheit<br />
des Da mit in die Instandlichkeit des Bestehens der<br />
Wahrheit einbezieht.<br />
20J. Der Entwurf und das Da-sein*<br />
Er ist erst das Zwischen, in dessen Offenheit das Seiende und<br />
die Seiendheit unterscheidbar werden, so zwar, daB zunachst<br />
nur das Seiende selbst (d. h. eben verborgen es als ein solches<br />
* vgl. Vorblick, Das anfiingliche Denken; vgl. Vorblick, 17. Die Notwendigkeit<br />
der <strong>Philosophie</strong>