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Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe

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506 VIII. Das Seyn<br />

oder nur ein Scheingebilde historischer Geschicklichkeit ist, getragen<br />

von herrschenden Zwecksetzungen.<br />

Das Wissen aber, dadurch die Kunst-losigkeit geschichtlich<br />

bereits ist, ohne offentlich bekannt zu sein und zugestanden zu<br />

werden innerhalb einer sHi.ndigzunehmenden»Kunsttiitigkeit«,<br />

dieses Wissen gehort selbst im Wesen einer urspriinglichen Ereignung,<br />

die wir das Da-sein nennen, aus dessen Instiindigkeit<br />

sich die Zertriimmerung des Vorrangs des Seienden vorbereitet<br />

und damit das Un-gewohnliche und Un-natiirliche eines anderen<br />

Ursprungs der »Kunst«: der Anfang einer verhuHten<br />

Geschichte der Verschweigung einer abgriindigen Entgegnung<br />

der Gotter und des Menschen.<br />

278. Ursprungdes Kunstwerks<br />

I. Schinkels Satz: »Bei dem Sinn des griechischen Volkes, uberall<br />

Andenken seines Daseins und Wirkens fur die Nachwelt<br />

<strong>zur</strong>iickzulassen, entstand die vielseitige Kunsttiitigkeit ...«1<br />

1. Bei dem Sinn: »gelegentlich« oder »aus« dem Sinn?<br />

9. 1st nur Gewicht gelegt auf die Erkliirung der Entstehung<br />

der Vielseitigkeit der Kunst oder dieser selbst?<br />

3. Kunsttiitigkeit: »die Kunst« und das Tiitigsein in ihr oder<br />

Wesen der Kunst selbst erst entspringen lassen als notwendig?<br />

Das Tiitigsein in ihr, Verschiedenes als »Grund«, verschiedene<br />

Richtungen und Schichten der Begrundung des »Entstehens«:<br />

a) Wesensgrund (Ursprung des Wesens aus Wesung des<br />

Seyns) vgl. unten VI.<br />

b) AnlaB, Auftriige, Nachahmung.<br />

1 K. F. Schinkel, Aus Schinkels Nacblass. Reisetagebiicher, Briefe und<br />

Aphorismen. Mitgeteilt von A. v. Wolzogen. Nachdruek. d. Ausg. 1862.<br />

Mittenwald 1981, Bd. III, S. 568<br />

278. Ursprung des Kunstwerks<br />

507<br />

c) AnstoBe und Antriebe (Bedurfnisse und Triebe).<br />

d) Bedingungen (Anlage, Fertigkeiten).<br />

e) o:ywv, das Sich-iibertreffen, aber auch das nicht als Rekord,<br />

sondemM~a.<br />

f) der metaphysische Grund des o:ywv.<br />

4. »Nachwelt«, unbestimmt:<br />

a) neuzeitlich historisch gedacht, Abendland, historische Bildung,»Verewigen«.<br />

b) griechisch, fur das eigene V olk, d. h. aber dann keine<br />

»Ewigkeit«, nicht, daB eben die Spiiteren (beliebige oder<br />

gar Abendland) historisch ein Gediichtnis davon haben,<br />

»Andenken«, sondem die Griechen selbst bei sich halten<br />

als deren Besitz; Anwesend bleiben in ihrer Anwesung<br />

(M~a), auch nicht »national«, sondem metaphysisch.<br />

II. M~a und ibEa, der griechische Sinn des Ruhmes und des<br />

Ruhmens: heraustreten in die Erscheinung, d. h. zum eigent­<br />

lichen Seienden mitgehoren und es mitbestimmen (XAEO~) und<br />

somit den Gottem zugewiesen sein. Die M~a: Gegenwiirtigkeit<br />

in der Anwesung des eigenen sich entfaltenden Wesens und die<br />

Zugehorigkeit zu diesem.<br />

Aber:<br />

III. Hohe griechische Zeit (Pindar und Friihere) und Plato,<br />

Nachklang, »Ruhm« schon Beriihmtheit.<br />

Und vor aHem:<br />

IV. Auch in der hochsten Zeit nur Augenblieke, Einzigkeit,<br />

nicht Zustand und Regel, nicht Ideal.<br />

V. Neuzeitliche Auffassung des HeraussteHens der Tiitigkeit,<br />

das Leistungshafte des Werkes, »Genie«, und entsprechend<br />

»Werk« als Leistung. SchlieBlich Kunst iiberhaupt als Mittel<br />

der Kulturpolitik.<br />

VI. Ursprungsfrage: »der« Ursprung immer geschichtlich in<br />

dem Sinn, daB das Wesen selbst geschichtlich ereignishaft ist.<br />

Das aEt der Griechen nicht die historisch gedachte Dauer des<br />

fortschrittlichen endlosen Fortdauems, sondem die Bestiindigkeit<br />

der Anwesung des unerschopflichen Wesens.<br />

...,

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