Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe
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340 V. Die Griindung<br />
216. Der Ansatz der Wahrheitsfrage<br />
341<br />
»Gelichtete« nicht gefaBt wurde, sondern die Vorstellung sich<br />
entfaltete in der Richtung des Leuchtens und des Feuers und<br />
des Funkens, womit dann bald nur noch ein ursachliches Verhaltnis<br />
der Erleuchtung maBgebend blieb, bis schlieBlich alles<br />
in die Unbestimmtheit des »BewuBtseins« und der perceptio<br />
hinabglitt.<br />
Sowenig wie das Offene und die Offenheit verfolgt wurden<br />
in ihrer Wesung (den Griechen war zuvor iiberhaupt ein Anderes<br />
aufgegeben), ebensowenig wurde klar und der grundsatzlichen<br />
Erfahrung zugewiesen die Wesung von Verborgenheit<br />
Verbergung. Auch hier wurde, echt griechisch, das Verborgene<br />
<strong>zur</strong>n Abwesenden, und das Geschehnis der Verbergung ging<br />
verloren und damit die Notwendigkeit, es eigens zu griinden<br />
und vollends in seinem inneren Zusammenhang mit der Wesung<br />
der Offenheit zu begreifen und schlieBlich und zuerst dieses<br />
Einheitliche auch als ureigenes Wesen zu griinden.<br />
Der Versuch dazu ist die Nennung und Entfaltung des Da<br />
-seins. Dies kann nur vom »Menschen« aus geschehen, und insofern<br />
sind die ersten Schritte <strong>zur</strong> Griindung des Da-seins »des«<br />
Menschen, des Da-seins »im« Menschen, des Menschen im Da<br />
-sein sehr zweideutig und unbeholfen, <strong>zur</strong>nal dann, wenn wie<br />
hisher jeder Wille fehlt, die entfaltete Fragestellung aus sich<br />
und aus ihrer Grundabsicht auf die Wahrheit des Seyns zu begreifen,<br />
und alles nur darauf verwendet wird, das Entscheidende<br />
auf das Bisherige zUriickzufiihren und zu erklaren und<br />
damit zu beseitigen.<br />
Deshalb ist ja auch derWeg derBesinnung auf die Richtigkeit<br />
und den Grund ihrer Moglichkeit unmittelbar wenig iiberzeugend<br />
(vgl. Wahrheitsvortrag 1930), weil man nicht loskommt<br />
von den Vorstellungen eines Menschendinges (Subjekt - Person<br />
und dgl.) und alles nur als »Erlebnisse« des Menschen und<br />
diese wieder als Vorkommnisse in ihm sich <strong>zur</strong>echtlegt.<br />
Auch diese Besinnung kann nur anzeigen, daB ein Notwendiges<br />
noch nicht begriffen und ergriffen ist. Dieses selbst, das<br />
Da-sein, wird nur erreicht durch eine Verriickung des Mensch<br />
seins im Ganzen und d. h. aus der Besinnung auf die Not des<br />
Seins als solchen und seiner Wahrheit.<br />
215. Die Wesung der Wahrheit<br />
Eine entscheidende Frage: 1st die Wesung der Wahrheit als<br />
Lichtung fiir das Sichverbergen auf das Da-sein gegriindet,<br />
oder ist diese Wesung der Wahrheit selbst der Grund fUr das<br />
Da-sein, oder gilt beides, und was meint dabei jeweils»Grund«?<br />
Die Fragen nur entscheidbar, wenn die Wahrheit im angezeigten<br />
Wesen als Wahrheit des Seyns und somit vom <strong>Ereignis</strong><br />
her begriffen wird.<br />
Was heiBt dieses: vor das Sichverbergen, die Ver-sagung, Zogerung<br />
gestellt in ihrem Offen standig sein? Verhaltenheit und<br />
daher Grund-stimmung: Erschrecken, Verhaltenheit, Scheu.<br />
Solches nur dem Menschen und wann und wie »geschenkt«.<br />
216. Ver Ansatz der Wahrheitsfrage<br />
scheint jetzt, da seit langem die Wahrheitsfrage keine Frage<br />
mehr ist, vollig beliebig zu sein. Und doch folgt aus dieser Lage .."<br />
das Gegenteil: daB der Ansatz seine einzigartige Bestimmtheit<br />
hat: namlich in der Not, die so tief wurzelt, daB sie fiir jedermann<br />
keine ist: daB wir die Frage nach der Wahrheit des ·Wahren<br />
gar nicht als Frage in ihrer Notwendigkeit erfahren und<br />
hegreifen.<br />
Die wachsende Entwurzelung treibt vielmehr entweder in<br />
den grobsten Meinungszwang oder in die Gleichgiiltigkeit oder<br />
in die kraftlose Anlehnung an Bisheriges.