Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe
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4·86 VIII. Das Seyn<br />
271. Das Da-sein<br />
487<br />
ten, aus der und in der das Seyn selbst als Entwurf ersprungen<br />
wird ftir das Wissen, das sein Wesen auch erst aus dieser Wahrheit<br />
des Seyns zugewiesen erhiilt.<br />
Die Ereignung und die Erstreitung, die Geschichtsgrtindung<br />
und die Entscheidung, die Einzigkeit und die Einheit, das Zwischenhafte<br />
und das Gekltift, sie nennen das Wesen des Seyns<br />
niemals als Eigenschaften, sondem in der jeweils ganzen Wesung<br />
seines Wesens. Yom Einen sagen, heiBt, die Anderen nicht<br />
nur tiberhaupt mit meinen, sondern sie selbst in einer geschichtlichen<br />
Einmaligkeit ihrer Wesungsmacht zum Wissen bringen.<br />
Solches Wissen gibt keine Gegenstande <strong>zur</strong> Kenntnis, ist auch<br />
keine Hervor- und Anrufung moralischer Zustande und Haltungen,<br />
sondem es ist die Weitergabe des StoBes des Seyns<br />
selbst, das als <strong>Ereignis</strong> dem Wahren den Zeit-Spiel-Raum<br />
grtindet.<br />
Vermochte hier das Nennen des Anschaubaren Einiges zu<br />
helfen, dann ware vom Feuer zu sagen, das seinen eigenen<br />
Herd erst ausbrennt in die geftigte Harte einer Statte seiner<br />
Flamme, deren steigendes Lodem sich in die Helle ihres<br />
Lichtes verzehrt und darin das Dunkel ihrer Glut ergltihen<br />
laBt, um als Herdfeuer die Mitte des Zwischen zu htiten, das<br />
den Gottem die ungewolIte, jedoch notige Behausung, dem<br />
Menschen aber das Freie der Bewahrung dessen wird, was,<br />
erdhaft - weltlich, das Wahre verwahrend, in dieser Freiheit<br />
als das Seiende entsteht und vergeht. Nur wenn, was der<br />
Mensch als geschichtlicher nachmals das Seiende nennt, am<br />
Seyn sich bricht, welches Seyn die Notschaft des Gottes ist, wird<br />
Jegliches <strong>zur</strong>tickgeworfen in das Gewicht des ibm zugestandenen<br />
Wesens und so ein Nennbares der Sprache und zugehorig<br />
der Verschweigung, in der das Seyn aller Einrechnung unter<br />
das Seiende sich entzieht und dennoch sein Wesen in die abgrtindige<br />
Grtindung der Innigkeit von Gottem und Welt, von<br />
Erde und Mensch verschwendet.<br />
Das Seyn, das Herdfeuer in der Mitte der Behausung der<br />
Gotter, welche Behausung zugleich ist die Befremdung des<br />
Menschen (das Zwischen, in dem er ein (der) Fremdling bleibt,<br />
gerade wenn er zum Seienden heimisch wird).<br />
Wie das Seyn finden? Mtissen wir, um das Feuer zu finden,<br />
ein Feuer anztinden, oder mtissen wir nicht eher uns ftigen,<br />
zuerst die Nacht zu behiiten? Damit den falschen Tagen der<br />
Alltaglichkeit gewehrt sei, deren falscheste jene sind, die auch<br />
die Nacht zu kennen und zu besitzen meinen, wenn sie diese<br />
mit ihrem geborgten Licht erhellen und beseitigen.<br />
271. Vas Da-sein*<br />
ist das im <strong>Ereignis</strong> Ereignete. Und erst aus solchem Wesen hat<br />
es sein Eigenes der grtindenden und ihr das Da bewahrenden<br />
Wachterschaft der Verweigerung.<br />
Er-eignet aber ist das Da-sein als die Verzichtung. Ver-zichtung<br />
laBt die Verweigerung (d. h. die Ereignung) in das Offene<br />
ihrer Entschiedenheit ragen.<br />
Solches Ragenlassen der Verzichtung hebt sie wesentlich heraus<br />
aus jedem bloB Vemeinenden und Verneinten. Verzichtung<br />
ist ursprtingliches Stehen: ungesttitzt im Ungeschtitzten (die<br />
Instandigkeit des Da-seins).<br />
Dieses Stehen haIt Stand der Moglichkeit; nicht einer beliebigen<br />
und nicht »der« Moglichkeit tiberhaupt, sondem ihrem<br />
Wesen. Das aber ist das <strong>Ereignis</strong> selbst als das ins AuBerste sich<br />
entziehende Vermogen zum Einzigsten der Er-eignung. Solcher<br />
Entzug schickt den scharfsten Sturm gegen die Verzichtung<br />
und schenkt ihr die Nahe des Ab-grundes und so das<br />
Gekltifte des Seyns. Dies freilich ist die Auszeichnung des Da<br />
-seins, durch das Ungeschtitzte und Ungesttitzte in den Ab<br />
-grund hinab zu »stehen« und darin die Gotter zu tibertreffen.<br />
Die Vbertreffung der Gotter ist der Untergang in der Grtinderschaft<br />
der Wahrheit des Seyns.<br />
* vgl. Die Griindung<br />
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