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Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe

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47!2 VIII. Das Seyn<br />

267. Das Seyn (<strong>Ereignis</strong>)<br />

473<br />

wohnliche nicht als Besonderheit des Auffalligen, sondem als<br />

Notwendigkeit des Unscheinbarsten wagen muB, in dem sich<br />

der abgriindige Grund der Grund-Iosigkeit der Gotter und der<br />

Griinderschaft des Menschen sich offnet und Jenes dem Seyn<br />

zugewiesen wird, was die Metaphysik nie wissen konnte, das<br />

Da-sein.<br />

Aus der Erinnerung an alte und bis zu ihrem Ende bei Nietzsche<br />

iiblich gewesene Unterscheidungen (Sein und Werden)<br />

mochte man die Bestimmung des Seyns als <strong>Ereignis</strong> gleichfalls<br />

wie eine Deutung des Seins als »Werden« (»Leben«, »Bewegung«)<br />

nehmen. Ganz zu schweigen von dem unvermeidlichen<br />

Riickfall in die Metaphysik und die Abhangigkeit der Vorstellungen<br />

der »Bewegung«, »Leben« und »Werden« vom Sein<br />

als Seiendheit, wiirde eine solche Deutung des <strong>Ereignis</strong>ses von<br />

diesem vollig entfemen, da sie iiber das <strong>Ereignis</strong> wie einen<br />

Gegenstand aussagt, statt diese Wesung selbst und nur sie sprechen<br />

zu lassen, damit das Denken ein Denken des Seyns bleibe,<br />

das nicht iiber das Seyn aussagt, sondern es sagt in einem Sagen,<br />

das zum Er-sagten gehort und aIle Vergegenstandlichung<br />

nnd Umfalschung in Zustandliches (oder »FlieBendes«) von sich<br />

weist, weil sogleich damit die Ebene des Vor-stellens betreten<br />

'und die Ungewohnlichkeit des Seyns verleugnet wird.<br />

Die volle Wesung des Seyns in der Wahrheit des <strong>Ereignis</strong>ses<br />

laBt erkennen, daB das Seyn und nur das Seyn ist und daB das<br />

Seiende nicht ist. Mit diesem Wissen vom Seyn erreicht das<br />

Denken erst die Spur des anderen Anfangs im Obergang aus<br />

der Metaphysik. Fiir diese gilt: das Seiende ist und das Nicht­<br />

-Seiende »ist« auch und das Seyn ist das Seiendste Seiende.<br />

Dagegen steht: das Seyn ist einzig, und deshalb »ist« es nie<br />

ein Seiendes und am wenigsten das Seiendste. Das Seiende aber<br />

ist nicht, und gerade deshalb spricht ihm das seynsvergessene<br />

Denken der Seiendheit diese als allgemeinste Eigenschaft zu.<br />

Dieser Zuspruch hat im gewohnlichen Vorstellen sein Recht,<br />

und deshalb muB diesem gegeniiber gesagt werden: das Seyn<br />

west; das Seiende »ist«.<br />

Das Seyn ist. Sagt nicht Parmenides dasselbe: fOtLV yar} Etvm?<br />

Nein; denn eben hier schon steht das EtvaL fiir das EOV, das Sein<br />

ist mer schon das Seiendste Seiende, avows av, das alsbald ZUlli<br />

XOLVOV, <strong>zur</strong> Ulea, ZUlli MttOAOU wird.<br />

Das Seyn ist - das will sagen: das Seyn west allein das Wesen<br />

seiner selbst (<strong>Ereignis</strong>). Das Seyn west - so muB freilich gesagt<br />

werden, wenn von der Metaphysik her gesprochen wird, fiir die<br />

gilt: das Seiende »ist« (die Zweideutigkeit des iiberganglichen<br />

Denkens).<br />

Das Seiende ist; hier wird aus der meist unausdriicklichen<br />

Grundstellung der Metaphysik gesprochen, die den Menschen<br />

das Seiende als Nachstes vorfinden und von ihm ausgehen und<br />

auf es <strong>zur</strong>iickgehen laBt. Deshalb ist hier der Aussagecharakter<br />

des Satzes ein anderer als im Sagen: das Seyn ist. »Das Seiende<br />

ist« muB als Aus-sage vollzogen werden, die ihre Richtigkeit<br />

hat; auf das Seiende zu gerichtet, wird von ihm die Seiendheit<br />

berichtet. Das Aus-sagen (MyoS) gilt hier nicht etwa nur als der<br />

nachtragliche sprachliche Ausdruck eines Vor-stellens, sondem<br />

das Aus-sagen (a3tO-

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