23.11.2013 Aufrufe

Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe

Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe

Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

96 1. Vorblick<br />

45. Die »Entscheidung«<br />

97<br />

45. Die»Entscheidung«<br />

Die schon Hingst Un Verborgenen und Verstellten angebrochene<br />

Entscheidung ist die <strong>zur</strong> Geschichte oder zum Geschichtsverlust.<br />

Geschichte aber begriffen als die Bestreitung des Streites von<br />

Erde und Welt, iibernommen und vollzogen aus der Zugehorigkeit<br />

zum Zuruf des <strong>Ereignis</strong>ses als der Wesung der Wahrheit<br />

des Seyns in der Gestalt des letzten Gottes.<br />

Die Entscheidung fallt dadurch, daB die Notwendigkeit des<br />

auBersten Auftrags aus der innersten Not der Seinsverlassenheit<br />

erfahren und <strong>zur</strong> bestandhaften Macht ermachtigt wird.<br />

Der Auftrag aber Un Lichte und in der Bahn der Entscheidung<br />

ist: die Bergung der Wahrheit des <strong>Ereignis</strong>ses aus der<br />

Verhaltenheit des Daseins in die grope Stille des Seyns.<br />

Wodurch fallt die Entscheidung? Durch das Geschenk oder<br />

den Ausbleib jener ausgezeichneten Gezeichneten, die wir »die<br />

Zukiinftigen« nennen im Unterschied gegen die vielerlei beliebigen<br />

und unaufhaltsamen Spateren, die nichts mehr vor sich<br />

und nichts mehr hinter sich haben.<br />

Zu diesen Gezeichneten gehoren:<br />

1. Jene wenigen Einzelnen, die in den wesentlichen Bahnen<br />

des griindenden Da-seins (Dichtung - Denken - Tat - Opfer)<br />

fiir die Bereiche des Seienden die Statten und Augenblicke<br />

vorausgriinden. Sie schaffen so die wesende Moglichkeit fUr<br />

die verschiedenen Bergungen der Wahrheit, in denen das<br />

Da-sein geschichtlich wird.<br />

2. Jene zahlreicheren Biindischen, denen es gegeben ist, aus<br />

dem Begreifen des wissenden Willens und der Griindungen<br />

der Einzelnen die Gesetze der Umschaffung des Seienden,<br />

der Wahrung der Erde und des Entwurfs der Welt in ihrem<br />

Streit zu erahnen und Un Vollzug sichtbar zu machen.<br />

3. Jene vielen Zueinanderverwiesenen, gemaB ihrer gemeinsamen<br />

geschichtlichen (erdhaft-welthaften) Herkunft, durch<br />

die und fiir die die Umschaffung des Seienden und damit die<br />

Griindung der Wahrheit des <strong>Ereignis</strong>ses Bestand gewinnt.<br />

4,. Die Einzelnen, die Wenigen, die Vielen (nicht als Anzahl<br />

genommen, sondern hinsichtlich ihrer Gezeichnetheit) stehen<br />

noch z. T. in den alten und gangigen und geplanten Ordnungen.<br />

Diese sind entweder nur noch schalenhaft ein Schutz<br />

ihres gefahrdeten Bestandes, oder noch Leitkrafte ihres Wollens.<br />

Das Einverstandnis dieser Einzelnen, Wenigen und Vielen<br />

ist verborgen, nicht gemacht, plotzlich und fUr sich wachsend.<br />

Durchherrscht ist es yom je verschiedenen Walten des <strong>Ereignis</strong>ses,<br />

worin sich eine urspriingliche Sammlung vorbereitet,<br />

in der und als die dasjenige geschichtlich wird, was<br />

ein Volk genannt werden darf.<br />

5. Dieses Yolk ist in seinem Ursprung und seiner Bestimmung<br />

einzig gemaB der Einzigkeit des Seyns selbst, dessen Wahrheit<br />

es einmalig an einer einzigen Statte in einem einzigen<br />

Augenblick zu griinden hat.<br />

Wie kann diese Entscheidung vorbereitet werden? Haben<br />

hier Wissen und Willen einen Raum der Verfiigung, oder<br />

wiirde das nur ein blinder Eingriff in verborgene Notwendigkeiten?<br />

Aber Notwendigkeiten leuchten auf nur in einer Not. Und<br />

die Bereitung einer Bereitschaft <strong>zur</strong> Entscheidung steht freilich<br />

in der Not, am Ende nur noch die anwalzende Geschichtslosigkeit<br />

zu beschIeunigen und ihre Bedingungen zu verharten, wo<br />

sie doch das Andere will.<br />

Wer urn diese Not nicht weiB, ahnt nicht einen Schatten von<br />

den bevorstehenden Entscheidungen.<br />

Die Entscheidung fallt im Stillen. Nach solcher Weise abet<br />

erfolgt erst recht die Zerstorung der Entscheidungsmoglichkeit<br />

durch die drohende Unaufhaltsamkeit der Entwurzelung.<br />

Die Entscheidung und ihre Notwendigkeit und gar Vorbereitung<br />

bleiben urnso schwerer vernehmlich, je mehr die Begebenheiten<br />

der »weltgeschichtlichen« Umwalzungen den Larm<br />

brauchen, je ausschlieBlicher alles Horen und Gehorschenken<br />

nur noch anspricht auf das Riesige und Laute und alles dem

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!