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Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe

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356<br />

V. Die Griindung<br />

Was heiBt es aber, daB nun der Wesensentwurf der Wahrheit<br />

als lichtender Verbergung gewagt und die Verriickung des<br />

Menschen in das Da-sein vorbereitet werden muB?<br />

Ver-riickt aus jener Lage, in der wir uns finden: in der riesigen<br />

Leere und Verodung, eingezwangt in das als solches unerkennbar<br />

gewordene Dberkommene ohne MaBstabe und ohne<br />

den Willen vor allem, solche zu erfragen, die Ode aber die verborgene<br />

Seinsverlassenheit.<br />

228. Das Wesen der Wahrheit ist die Un-wahrheit*<br />

Durch diesen wissentlich als sich widerstreitend gefaBten Satz<br />

soll ausgedriickt werden, daB <strong>zur</strong> Wahrheit das Nichthafte gehort,<br />

aber keineswegs nur als ein Mangel, sondern als Widerstandiges,<br />

jenes Sichverbergen, das in die Lichtung als solche<br />

kommt.<br />

Damit ist der urspriingliche Bezug der Wahrheit <strong>zur</strong>n Seyn<br />

als <strong>Ereignis</strong> gefaBt.<br />

Trotzdem ist jener Satz bedenklich fur die Absicht, durch<br />

solche Befremdung das befremdliche Wesen der Wahrheit naher<br />

zu bringen.<br />

Ganz urspriinglich begriffen liegt in ibm die wesentlichste<br />

Einsicht und zugleich der Hinweis auf die Innigkeit und Strittigkeit<br />

im Seyn selbst als <strong>Ereignis</strong>.<br />

229. Wahrheit und Da-sein<br />

Die Lichtung fiir das Sichverbergen lichtet sich im Entwurf.<br />

Die Werfung des Entwurfs geschieht als Da-sein, und der Werfer<br />

dieser Werfung ist jeweils jenes Selbst-sein, in dem der<br />

Mensch instiindlich wird.<br />

* vgL Frankfurter Vortriige »Der Ursprung des Kunstwerkes« (Holzwege<br />

(Gesamtausgabe Band 5, S. 36 ff., besonders S. 40 f.»<br />

230. Wahrheit und Richtigkeit<br />

Jeder Entwurf nimmt das in seine Lichtung Geriickte und so<br />

Freigestellte in den Riickbezug <strong>zur</strong>n Entwerfer und umgekehrt:<br />

der Entwerfer wird erst er selbst, indem er jenen Einbezug<br />

iibernimmt.<br />

Niemals ist weder das in den Entwurf Geriickte ein Ansich<br />

schlechthin, noch vermag der Entwerfer je sich rein fiir sich zu<br />

stellen, sondern dieser Streit, daB jedes sich ein- und riickbeziehend<br />

gegen jedes kehrt, ist die Folge der Innigkeit, die im<br />

Wesen der Wahrheit als Lichtung des Sichverbergenden west.<br />

Mit einer bloBen auBerlichen Dialektik der Subjekt-Objekt­<br />

Beziehung ist hier nichts begriffen, sondern diese selbst, gegriindet<br />

auf die Richtigkeit als Ableger der Wahrheit, hat ihre<br />

Herkunft aus dem Wesen der Wahrheit.<br />

Allerdings muB dieser Ursprung des Streits und dieser selbst<br />

nun gezeigt werden. Dazu geniigt es nicht, nur die Lichtung<br />

und ihre Stiftung durch den Entwurf zu bedenken, sondern zuerst,<br />

daB die Lichtung das Sichverbergende ins Offene halt und<br />

die hieraus kommende Beriickung als bestimmende das Selbstsein<br />

des Entwerfers durchstimmen lii-Bt. Erst so geschieht je die<br />

Dber-eignung an das Sein und in ihr die Zueignung an den<br />

Werfer selbst, wodurch er seinerseits erst in die Lichtung (des<br />

Sichverbergenden) zu stehen kommt, instiindig wird im Da.<br />

Je wesentlicher das Seyn dem Da-sein zugehort und urngekehrt,<br />

urn so urspriinglicher ist das Gegeneinander des Sichnicht-frei-Iassens.<br />

Der Entwerfer muB den Einbezug iibernehmen, und damit<br />

kommt erst die Geworfenheit zum Tragen, sofern sich zeigt,<br />

daB der Entwerfer dem durch die Lichtung Eroffneten und ins<br />

Freie Gebrachten selbst zugehort.<br />

230. Wahrheit und Richtigkeit<br />

Der Vorrang der Richtigkeit begriindet und macht selbstverstiindlich<br />

den Anspruch auf Erklarung im Sinne der Herleitung<br />

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