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Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe

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210 III. Vas Zuspiel<br />

110. Vie [Mu, der Platonismus und der Idealismus 211<br />

8. Das E1tEXELVU 'tij~ OUOLU~ als ul.,>x1) 'tOU o'V'to~ hat gemaB seiner<br />

MaBgabe fUr die EMmfLovLu den Charakter des {tELOV und<br />

{tEO~, vgl. Aristoteles.<br />

Die Frage nach dem Seienden als solchem (im Sinne der<br />

Leitfrage), die Ontologie, ist somit notwendig Theo-logie.<br />

9. Mit dieser Entfaltung des ersten Endes des ersten Anfangs<br />

(mit der platoniseh-aristotelisehen <strong>Philosophie</strong>) ist die Mog­<br />

lichkeit gegeben, daB sie dann, und in ihrer Gestalt fortan<br />

die griechisehe <strong>Philosophie</strong> iiberhaupt, den Rahmen und<br />

den Begriindungsbereich fiir den jiidisch (Philo) christlichen<br />

(Augustinus) Glauben hergibt; ja von da aus gesehen sogar<br />

als Vorlaufer des Christentums ausgegeben bezw. als »Hei­<br />

dentum« fiir iiberwunden gehalten werden kann.<br />

10. Aber nicht nur das Christentum und seine»Welt«deutung<br />

hat hier seinen Rahmen und die Vorzeichnung der Verfassung<br />

gefunden, sondern aIle naehehristliche, gegenehristliehe<br />

und unchristliche abendlandische Auslegung des Seienden<br />

und des Menschen innerhalb desselben. Das E1tEXEL'VU<br />

'tij~ OUOLU~ als uyuMv (das heiBt: die grundsiitzliche Verleugnung<br />

des Weiter- und urspriinglicher Fragens nach dem<br />

Seienden als solchem, d. h. naeh dem Sein) ist das Urbild fUr<br />

aIle Auslegung des Seienden und seiner Bestimmung und<br />

Gestaltung im Rahmen einer »Kultur«; die Absehatzung ./<br />

nach Kultur-werten; die Deutung des»Wirklichen« auf seinen<br />

»Sinn«; nach »Ideen« und die Messung an Idealen,<br />

das Bilden einer lllEu, Anschauung vom Seienden im Ganzen,<br />

»der Welt«, d. h. Weltanschauung. Wo»Weltanschauung«<br />

herrseht und das Seiende bestimmt, ist Platonismus<br />

ungeschwacht und unerkannt am Werk; urn so hartnackiger<br />

heit (OUOLa) ist das d'Vm, das Sein, geahnt als das irgendwie<br />

Andere, das sich in der ouoLa nicht voll erfiillt. Deshalb wird<br />

versucht, im Weitersehreiten auf demselben Wege, d. h. des<br />

Fassens der Anwesung, iiber die Seiendheit hinauszugehen:<br />

E1tEXEL'Va 'tij~ OUOLU~ (vgl. Die metaphysischen Grundstellungen<br />

des abendHindischen Denkens (Metaphysik). Dbungen<br />

Wintersemester 1937/38). Aber weil die Frage nur steht naeh<br />

dem Seienden und seiner Seiendheit, kann sie auf das Seyn<br />

selbst und von diesem her nie stoBen. Das E1tEXEL'Va kann deshalb<br />

nur als etwas bestirnmtwerden, was die Seiendheit nunmehr<br />

als solche in ihrem Bezug zum Mensehen (EMmfLo'VLu)<br />

kennzeichnet, als das uyaM'V, das Taugliche, alleTauglichkeit<br />

Begriindende, also als Bedingungdes»Lebens«, der 'IjJ'Ux1) und<br />

somit deren Wesen selbst. Damit ist der Schritt getan zum<br />

»Wert«, zum »Sinn«, zum »Ideal«. Die Leitfrage nach dem<br />

Seienden als solchem ist bereits an ihrer Grenze und zugleich<br />

an der Stelle, wo sie <strong>zur</strong>iickfallt und die Seiendheit nicht urspriinglicher<br />

mehr begreift, sondern be-wertet, derart, daB<br />

die Wertung selbst als das Hochste ausgegeben wird.<br />

6. In eins damit werden nun auch die Beziige der [Ma selbst<br />

<strong>zur</strong> 'IjJ'Ux1) deutlich und maBgebend:<br />

a) als dllo~ zum [IlEL'V und 'VOEL'V - 'Voi)~<br />

b) als XOL'VO'V und XOL'Vw'VLa zum llLaMyEo{tm und Myo~<br />

e) als uyuM'V - xaAO'V zum EI.,>W~.<br />

7. Weil so in der 'IjJ'Ux1) das Wesen des Seienden versammelt ist,<br />

ist die 'ljJux1) selbst die Ul.,>x1) t;wij~ und t;wf) die Grundgestalt<br />

des Seienden.<br />

'ljJux1) ist hier und auch bei Aristoteles nieht Subjekt, und<br />

demnaeh ist mit diesem Bezug des ovals OUOLa Wesentliches<br />

gesetzt:<br />

dort, wo der Platonismus durch die neuzeitliehe Umdeutung<br />

a) das Seiende als solches ist irnmer das Gegeniiber, Gegen­der lMa hindurchgegangen ist.<br />

-stand,<br />

b) das Wem-gegenuber selbst das stiindig Anwesende und<br />

Vorhandene und Seiendste und der Seinsbefragung Unbediirftige.<br />

11. Die erste spatere Fassung und die angemessenere des Platonismus<br />

(die Lehre von den Ideen als der Seiendheit des<br />

Seienden) ist nicht der »Idealismus«, sondern der »Realismus«;<br />

res: die Sache, das Ding; die realitas als Sachheit,

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