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Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe

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160 II. Der Anklang<br />

78. experiri (EfUtELQLa) - »erfahren«<br />

161<br />

geschichte, der Sache nach eine Stufenfolge des »Erfahrens«<br />

und des »Empirischen« aufgezeichnet <strong>zur</strong> Vorbereitung einer<br />

Wesensumgrenzung des»Experimentes«.<br />

1. »erfahren«: auf etwas stoBen und zwar solches, was einem<br />

zustoBt; hinnehmen miissen von solchem, was einen trifft<br />

und einem etwas antut, was uns »affiziert«, was ohne unser<br />

Zutun uns begegnet.<br />

2. er-fahren als Zugehen auf etwas, was uns nicht unmittelbar<br />

in dem genannten Sinne »angeht«, das Sich-umsehen<br />

und das Nachsehen, Auskundschaften und zwar einfach nur<br />

in der Hinsicht darauf, wie es aussieht und ob es iiberhaupt<br />

vorhanden und antreffbar ist.<br />

3. das vorige Zugehen auf etwas aber in der Weise der Erprobung<br />

darauf, wie es aussieht und vorhanden ist, wenn dies<br />

und jenes dazu kommt oder weggenommen wird.<br />

In 2. und 3. ist das Erfahrene immer schon ein irgendwie Gesuchtes<br />

und dieses unter Anwendung bestimmter Hilfsmittel.<br />

Das bloBe Sichumsehen und Hinsehen wird zu einem Beobachten,<br />

das das Begegnende verfolgt und zwar unter wechselnden<br />

Bedingungen seines Begegnens und Vorkommens.<br />

Dabei konnen diese Bedingungen und ihr Wechsel selbst<br />

wieder vorgefunden und abgewartet sein. Sie konnen aber<br />

auch durch einen Eingriff so und so geandert werden. In<br />

dem letzteren Faile verschaffen wir uns bestimmte Erfahrungen<br />

durch bestimmte Eingriffe und unter Anwendung<br />

bestimmter Bedingungen des genaueren Sehens und Bestimmens.<br />

Lupe, Mikroskop: Verscharfung des Sehens und Abwandlung<br />

der Bedingungen der Beobachtbarkeit.<br />

Die Instrumente und Werkzeuge sind dabei selbst angefertigte<br />

stoffliche Dinge oft von derselben Art, im Wesentlichen,<br />

wie das zu Beobachtende.<br />

Man kann hier schon von einem »experimentum« reden,<br />

ohne daB die Spur eines »Experiments« und seiner Bedingungen<br />

gegeben ist.<br />

Dies umso mehr dann, wenn die Beobachtungen gesammelt<br />

werden, wobei wieder zwei FaIle moglich sind: eine<br />

wahIlose Ansammlung von Beobachtungen lediglich auf<br />

Grund ihrer unabsehbaren Mannigfaltigkeit und Auffalligkeit;<br />

und eine Sammlung in der Absicht auf eine Ordnung,<br />

deren »Prinzip« noch gar nicht aus den beobachteten<br />

Gegenstanden entnommen ist.<br />

4. Das Erfahren als erprobendes Zugehen und Beobachten<br />

sieht es im vorhinein ab auf die HeraussteIlung einer RegelmaBigkeit.<br />

Hier ist wesentlich der Vorgriff auf das Regelhafte<br />

und d. h. auf ein bestandig Wiederkehrendes bei gleichen<br />

Bedingungen.<br />

78. experiri (Ef.l3tELQLa) - »erfahren«<br />

1. auf etwas stof3en, was einem zustoBt; etwas sloBt einem zu,<br />

trifft einen, was man hinnehmen muB; das ZustoBen auf einen.<br />

Das Zu-stoBende, An-gehende, Af-fektion, Sinnesempfindung.<br />

Rezeptivitat und Sinnlichkeit und Sinneswerkzeuge.<br />

2. das Zugehen auf etwas, sich umsehen, nachsehen, auskundschaften,<br />

ab-schreiten.<br />

3. das Zugehen auf als Er-proben, selbst fragen, ob wanndann,<br />

wie - wenn.<br />

Bei 2. und 3. schon je ein mehr oder minder bestimmt Gesuchtes.<br />

Bei 2. unbestimmt, was mir zustOBt, was ich antreffe ohne<br />

Zutun. Bei 3. Eingriff oder Verscharfung des Zugehens, Auseinanderlegen,<br />

VergroBern mit gewissen Hilfsmitteln, Instrument,<br />

Werkzeug, selbst stofflich-dinglich. Lupe, Mikroskop, Verscharfung<br />

des Sehens, Bedingungen der Beobachtbarkeit. Aufsammlung<br />

von vielerlei Beobachtungen auchiiber»RegelmaBigkeiten«<br />

in einer ganz unbestimmten Ordnung, Auffalliges.<br />

4. DaB das werkzeugliche Zugehen und Erproben es absieht<br />

auf die Herausstellung einer Regel. Vorgriff auf Regelhaftigkeit,<br />

z. B. wann so viel-dann so viel. Wann-dann als immer

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