Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe
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322 V. Die Griindung<br />
201. Da-sein und Weg-sein<br />
323<br />
Da-sein ist ein vollig Un-gewohntes, aller Kenntnis vom Menschen<br />
weit vorausgeschickt.<br />
Das Da das offene, lichtend verbergende Zwischen zu Erde<br />
und Welt, die Mitte ihres Streites und damit die SHitte der<br />
innigsten Zu-gehorigkeit und so der Grund des Zu-sich, des<br />
Selbst und der Selbstheit. Das Selbst ist nie »Ich«. Das Bei-sich<br />
des Selbst west als Instandigkeit der Ober-nahme der Er-eignung.<br />
Selbstheit ist Zugehorigkeit in die Innigkeit des Streits<br />
als Erstreitung der Ereignung.<br />
Kein »Wir« und »Ihr« und kein »Ich« und »Du«, keine Gemeinschaft<br />
erreicht, von sich her sich einrichtend, jemals das<br />
Selbst, sondern verfehlt es nur und bleibt von ihm ausgeschlossen,<br />
es sei denn, sie griinde sich selbst erst auf das Da-sein.<br />
Mit der Griindung des Da-seins ist alles Verhaltnis zum Seienden<br />
verwandelt, und die Wahrheit des Seyns ist zuvor erfahren.<br />
199. Transzendenz und Da-sein und Seyn*<br />
Auch wenn »Transzendenz« anders als bisher, namlich als<br />
Vberstieg begriffen wird und nicht als das Vber-sinnliche als<br />
Seiendes, auch dann wird mit ihrer Bestimmung das Wesen<br />
des Da-seins allzu leicht verstellt. Denn Transzendenz setzt<br />
auch so voraus ein Unten und Diesseits und ist in der Gefahr,<br />
doch mi13deutet zu werden als Handlung eines »Ich« und Subjekts.<br />
Und schlie13lich bleibt auch dieser Transzendenzbegriff<br />
im Platonismus stecken (vgL»<strong>Vom</strong> Wesen des Grundes«).<br />
Da-sein steht anfanglich in der Griindung des <strong>Ereignis</strong>ses,<br />
ergriindet die Wahrheit des Seins und geht nicht vom Seienden<br />
zu dessen Sein iiber. Vielmehr geschieht die Ergriindung des<br />
<strong>Ereignis</strong>ses als Bergung der Wahrheit im Seienden und als<br />
Seiendes und so ist, wenn iiberhaupt noch ein Vergleich moglich<br />
ware, was nicht zutrifft, das Verhaltnis ein umgekehrtes.<br />
* vgl. Das Zuspiel, 110. Die tllEa, der Platonisinus und der Idealismus<br />
1m Seyn wird das Seiende erst als solches geborgen, so freilich,<br />
daB das Seiende alsogleich vom Seyn verlassen werden und<br />
nur als Anschein bestehen bleiben kann, ovals tMa. und was<br />
darauf und daraus folgte.<br />
200. DasDa-sein<br />
als der Zeit-Raum, nicht im Sinne der iiblichen Zeit- und<br />
Raumbegriffe, sondern als die Augenblicksstatte fiir die Griindung<br />
der Wahrheit des Seyns.<br />
Die Augenblicksstiitte entspringt aus der Einsamkeit der<br />
groBen Stille, in der die Ereignung Wahrheit wird.<br />
Wann und wie wurde zuletzt von Grund aus und mit Hintansetzung<br />
alles bisherigen Gelaufig-Beilaufigen die Augenblicksstatte<br />
fUr die Wahrheit des Seyns denkerisch erfragt und<br />
ihre Griindung vorbereitet?<br />
Was ergibt fiir die Beantwortung dieser Frage die Besinnung<br />
auf die metaphysischen Grundstellungen innerhalb der Geschichte<br />
der Leitfragenbeantwortung?<br />
Der Zeit-Raum ist in seinem Wesen als Augenblicksstiitte<br />
des <strong>Ereignis</strong>ses zu entfalten. Niemals jedoch ist der »Augen- .."<br />
blick« nur der winzige Rest der kaum erraffbaren »Zeit«.<br />
201. Da-sein und Weg-sein<br />
Das Weg-sein kann aber auch noch in einem anderen und nicht<br />
minder wesentlichen Sinne gemeint sein. 1st namlich das Da<br />
-sein als der schaffende Grund des Menschseins erfahren und<br />
damit zum Wissen gebracht, daB das Da-sein nur Augenblick<br />
und Geschichte ist, dann mu13 das gewohnliche Menschsein von<br />
hier aus als Weg-sein bestimmt werden. Es ist »weg« aus dem<br />
Bestandnis des Da und ganz nur beim Seienden als dem Vorhandenen<br />
(Seinsvergessenheit). Der Mensch ist das Weg.