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Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe

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IV. Der Sprung<br />

heit, die Verfestigung ihres Unwesens (der Richtigkeit), die<br />

Seinsverlassenheit des Seienden, die Einkehr des Seyns in seine<br />

Wahrheit, die Entfachung des Herdfeuers (der Wahrheit des<br />

Seyns) als der einsamen Stiitte des Vorbeigangs des letzten<br />

Gottes, das Aufblitzen der einmaligen Einzigkeit des Seyns.<br />

Wiihrend die Zerstorung der bisherigen Welt als Selbstzerstorung<br />

ihre Triumphe hinausschreit ins Leere, sammelt sich das<br />

Wesen des Seyns in seine hochste Berufung: als Er-eignung<br />

dem Entscheidungsbereich liber die Gottheit der Gotter den<br />

Grund und den Zeit-Spiel-Raum, d. h. das Da-sein, in der Einmaligkeit<br />

seiner Geschichte zuzueignen.<br />

Das Seyn als das Er-eignis ist der Sieg des Unumgiinglichen<br />

in der Bezeugung des Gottes. Ob das Seiende aber sich in die<br />

Fuge des Seyns fligt; ob dem Menschen statt der Verodung in<br />

einer fortschreitenden Fortdauer die Einzigkeit des Untergangs<br />

gewiihrt ist? Der Untergang ist die Sammlung aller GroBe in<br />

den Augenblick der Bereitschaft <strong>zur</strong> Wahrheit der Einzigkeit<br />

und Einmaligkeit des Seyns. Der Untergang ist die innigste<br />

Niihe <strong>zur</strong> Verweigerung, in der sich das <strong>Ereignis</strong> dem Menschen<br />

schenkt.<br />

Der Eintritt des Menschen in die Seinsgeschichte ist unberechenbar<br />

und unabhangig von allem Fortschritt oder Niedergang<br />

der »Kultur«, solange die »Kultur« selbst die Verfestigung<br />

der Seinsverlassenheit des Seienden bedeutet und die<br />

zunehmende Verfilzung des Menschenwesens in seinem »Anthropologismus«<br />

betreibt oder gar den Menschen noch einmal<br />

in die christliche Verkennung aller Wahrheit des Seyns <strong>zur</strong>iickdriickt.<br />

117. Der Sprung<br />

Die »fundamentalontologische« Besinnung (Grundlegung der<br />

Ontologie als we Dberwindung) ist der Ubergang aus dem<br />

Ende des ersten Anfangs zum anderen Anfang. Dieser Dbergang<br />

aber ist zugleich der Anlauf fUr den Sprung, durch den<br />

117. Der Sprung<br />

allein ein Anfang und zumal der andere, als stiindig iiberholter<br />

vom ersten, anfangen kann.<br />

Hier im Dbergang bereitet sich die urspriinglichste und deshalb<br />

geschichtlichste Entscheidung vor, jenes Entweder - Oder,<br />

dem keine Verstecke und Bezirke des Ausweichens bleiben:<br />

entweder dem Ende verhaftet bleiben und seinem Auslauf und<br />

d. h. erneuten Abwandlungen der »Metaphysik«, die immer<br />

grober und grund- und zielloser werden (der neue »Biologismus«<br />

und dgl.), oder den anderen Anfang anfangen, d. h. zu<br />

seiner langen Vorbereitung entschlossen sein.<br />

Nun aber muB, da der Anfang nur im Sprung geschieht,<br />

auch diese Vorbereitung schon ein Springen sein und als vorbereitend<br />

zugleich herkommend und abspringend aus der Auseinandersetzung<br />

(Zuspiel) mit dem ersten Anfang und seiner<br />

Geschichte.<br />

Das ganz Andere des anderen Anfangs gegen den ersten HiBt<br />

sich verdeutlichen durch ein Sagen, das scheinbar nur mit einer<br />

Umkehrung spielt, wiihrend in Wahrheit sich alles wandelt.<br />

1m ersten Anfang wird das Sein (die Seiendheit) erdacht<br />

(durch das VOELV und AE"{ELV), ersehen und in das Offene seines<br />

Waltens gesetzt, damit das Seiende selbst sich zeige. In der<br />

Folge dieses Anfangs wird dann das Sein (die Seiendheit) die<br />

iJl1:6{l-EOL~, genauer das aVU1t6il'E'toV, in dessen Licht alles Seiende /<br />

und Nicht-seiende anwest. Und so waltet das Seyn um des Seienden<br />

willen. Dieser Grundbezug aber erfiihrt nun zwei Deutungen,<br />

die sich dann verkoppeln und vermischen: das »Sein«<br />

als summum ens wird causa prima des Seienden als ens creatum;<br />

das Sein als essentia, idea wird das a priori der Gegenstiindlichkeit<br />

der Gegenstiinde.<br />

Das Sein wird das Gemeinste und Leerste und Bekannteste<br />

und zugleich das Seiendste als jene Ursache, »das Absolute«.<br />

In allen Abwandlungen und Verweltlichungen der abendliindischen<br />

Metaphysik ist dieses wieder zu erkennen: das Sein<br />

im Dienste des Seienden, auch wenn es als Ursache scheinbar<br />

die Herrschaft hat.<br />

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