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Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe

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284 IV. Der Sprung<br />

163. Das Sein zum Tode und Sein<br />

285<br />

nachzuvollziehen und d. h. immer zugleich urspriinglicher zu<br />

denken und schaffend tiber sich hinauszubringen.<br />

DaB der Tod in dem wesentlichen Zusammenhang der urspriinglichen<br />

Zukiinftigkeit des Daseins in seinem fundamentalontologischen<br />

Wesen entworfen ist, heiBt doch zunachst im<br />

Rahmen der Aufgabe von »Sein und Zeit«: er steht im Zusammenhang<br />

mit der »Zeit«, die als Entwurfsbereich der Wahrheit<br />

des Seyns selbst angesetzt ist. Schon dieses ist ein Fingerzeig,<br />

deutlich genug ftir den, der mitfragen will, daB hier die Frage<br />

nach dem Tod im wesentlichen Bezug steht <strong>zur</strong> Wahrheit des<br />

Seyns und nur in diesem Bezug; daB daher hier nicht und niemals<br />

der Tod als die Verneinung des Seyns oder gar der Tod<br />

als »Nichts« ftir das Wesen des Seyns genommen wird, sondern<br />

im genauen Gegenteil: der Tod das hochste und auBerste<br />

Zeugnis des Seyns. Aber dieses ist nur zu wissen ftir den,<br />

der das Da-sein zu erfahren und mitzugriinden vermag in<br />

der Eigentlichkeit des Selbstseins, die nicht moralisch-personlich,<br />

sondern immer wieder und nur »fundamentalontologisch«<br />

gemeint ist.<br />

162. Vas Seynzum Tode<br />

als Bestimmung des Da-seins zu begreifen und nur so. Bier<br />

vollzieht sich die auBerste Ausmessung der Zeitlichkeit und<br />

damit das Beziehen des Raumes der Wahrheit des Seyns, die<br />

Anzeige des Zeit-Raumes. Also nicht, um das »Seyn« zu verneinen,<br />

sondern um den Grund seiner vollwesentlichen Bejahbarkeit<br />

zu stiften.<br />

Wie armselig und billig aber ist es, das Wort »Sein zum<br />

Tode« herauszugreifen, sich daran eine grobe »Weltanschauung«<br />

<strong>zur</strong>echt- und diese dann in »Sein und Zeit« hineinzulegen.<br />

Scheinbar geht diese Rechnung besonders gut auf, da ja<br />

auch sonst noch in diesem »Buch« vom »Nichts« die Rede ist.<br />

So ergibt sich der glatte SchluB: Sein zum Tode, d. h. Sein zum<br />

Nichts und dies als Wesen des Daseins! Und das solI kein Nihi­<br />

lismus sein.<br />

Aber es gilt ja nicht, das Menschsein in den Tod aufzulosen<br />

und <strong>zur</strong> bloBen Nichtigkeit zu erklaren, sondern umgekehrt:<br />

den Tod in das Dasein hereinzuziehen, um das Dasein in seiner<br />

abgriindigen Weite zu bewaltigen und so den Grund der Moglichkeit<br />

der Wahrheit des Seyns voll auszumessen.<br />

Aber nicht jeder braucht dieses Seyn zum Tode zu vollziehen<br />

und in dieser Eigentlichkeit das Selbst des Da-seins zu tibernehmen,<br />

sondern dieser Vollzug ist nur notwendig im Umkreis<br />

der Aufgabe der Grund-Iegung der Frage nach dem Seyn, eine<br />

Aufgabe, die allerdings nicht auf die <strong>Philosophie</strong> beschrankt<br />

bleibt.<br />

Der Vollzug des Seins zum Tode ist nur den Denkem des<br />

anderen Anfangs eine Pflicht, aber jeder wesentliche Mensch<br />

unter den ktinftig schaffenden kann davon wissen.<br />

Das Sein zum Tode ware nicht in seiner Wesentlichkeit getroffen,<br />

wenn es nicht den <strong>Philosophie</strong>gelehrten Gelegenheit zu<br />

faden Spotteleien und den Zeitungsschreibern nicht das Recht<br />

zum Besserwissen gabe.<br />

163. Vas Sein zum Tode und Sein<br />

muB immer als Bestimmung des Va-seins begriffen werden, das<br />

will sagen: das Da-sein selbst geht nicht darin auf, sondern umgekehrt<br />

schlieBt das Sein zum Tode in sich, und mit diesem<br />

EinschluB erst ist es voIles, ab-griindiges Da-sein, d. h. jenes<br />

»Zwischen«, das dem »<strong>Ereignis</strong>« Augenblick und Statte bietet<br />

und so dem Sein zugehorig werden kann.<br />

»Weltanschaulich« bleibt das Sein zum Tode unzuganglich,<br />

und wenn es so mi13deutet wird, als sollte damit der Sinn des<br />

Seins tiberhaupt und somit seine »Nichtigkeit« im gewohnlichen<br />

Sinn gelehrt werden, dann ist alles aus dem wesentlichen<br />

Zusammenhang herausgerissen. Das Wesentliche wird nicht<br />

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