Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe
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346 V. Die Griindung<br />
223. Wesen der Wahrheit (ihr Un-wesen) 347<br />
221. Die Wahrheit als Wesung des Seyns*<br />
Die Wahrheit: die Lichtung fUr das Sichverbergen (d. h. das<br />
<strong>Ereignis</strong>; zogernde Versagung als die Reife, Frucht und Verschenkung).<br />
Wahrheit aber nicht einfach Lichtung, sondern<br />
eben Lichtung fiir das Sichverbergen.<br />
Das Seyn: das <strong>Ereignis</strong>, im Gegenschwung nichthaft und so<br />
strittig. Der Ursprung des Streites - Seyn oder Nichtsein.<br />
Die Wahrheit: Grund als Abgrund. Grund nicht: woher,<br />
sondern worin als das zugehorige. Abgrund: als Zeit-Raum des<br />
Streits; der Streit als Streit von Erde und Welt, weil Bezug der<br />
Wahrheit zum Seienden!<br />
Die erste (anfangliche) Bergung, die Frage und Entscheidung.<br />
Die Frage nach der Wahrheit (Besinnung), ihr Wesen<br />
<strong>zur</strong> Entscheidung stellen. Ursprung und Notwendigkeit der<br />
Entscheidung (der Frage). Die Frage: miissen wir (wesentlich)<br />
fragen, und wenn ja, warum? Die Frage und der Glaube.<br />
222. Wahrheit<br />
Nur wenn wir in der Lichtung stehen, erfahren wir das Sichverbergen.<br />
Wahrheit ist nie das aus Siitzen zusammengefiigte »System«,<br />
worauf man sich berufen konnte.<br />
Sie ist der Grund als <strong>zur</strong>ucknehmender und durchragender,<br />
der das Verborgene iiberragt, ohne es aufzuheben, die als dieser<br />
Grund stimmende Stimmung. Denn dieser Grund ist das <strong>Ereignis</strong><br />
selbst als Wesung des Seyns.<br />
Das <strong>Ereignis</strong> tragt die Wahrheit = die Wahrheit durchragt<br />
das <strong>Ereignis</strong>.<br />
* vgl. Vorblick, 9. Durchblick<br />
Die Frage nach der Wahrheit<br />
Die Frage nach der Wahrheit klingt sehr anspruchsvoll und<br />
erweckt den Anschein, man wisse, trotz des Fragens, was das<br />
Wahresei.<br />
Und dennoch, das Fragen ist hier kein bloBes Vorspiel, urn<br />
ein Fragloses vorzufiihren, als sei es errungen. Das Fragen ist<br />
hier Anfang und Ende.<br />
Und die»Wahrheit« ist gemeint als das fragwiirdige Wesen<br />
des Wahren, etwas sehr Vorlaufiges und Abseitiges fUr jedermann,<br />
der das Wahre geradezu greifen und besitzen will.<br />
Und wenn es hier einen Ausweg gabe, dann miiBte die <strong>Philosophie</strong><br />
die Frage nach der Wahrheit in einer anderslautenden,<br />
harmlosen scheinbar, verstecken, urn jeden Anschein zu<br />
vermeiden, als wiirden hier groBe Verkiindigungen verheiBen.<br />
223. Wesen der Wahrheit<br />
(ihr Un-wesen)<br />
Wenn Wahrheit west als Lichtung des Sichverbergenden, und<br />
wenn zum Wesen, gemaB der Nichtigkeit des Seins, das Un- /<br />
wesen gehort, muB dann nicht die Verkehrung des Wesens in<br />
diesem sich breit machen, d. h. die Verstellung der Lichtung als<br />
Anschein des Wesens und somit diese Verstellung ins AuBerlichste,<br />
Vordergrundigste getrieben <strong>zur</strong> Schaustellung, Schauspielerei?<br />
Biihne - die Gestaltung des Wirklichen als Aufgabe<br />
des Biihnenbildners!<br />
Wenn je zu Zeiten das Schauspielhafte <strong>zur</strong> Macht kommt,<br />
wie steht es dann mit dem Wesen? MuB es dann nicht verborgen<br />
und in der Stille als Grund grunden, so sehr, daB kaum<br />
einer davon weiB? Aber wie ist es dann noch Grund? Auf das<br />
Allgemeine gesehen? Aber ist das Wesen des Seins nicht die<br />
Einzigkeit und die SeItenheit der Befremdung? Das eigentliche<br />
Unwesen der Wahrheit im Wahrheitsvortrag als die Jrre be