Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe
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1. Vorblick<br />
nicht die Anzeige anderer Seinsweisen des Menschen - alles fUr<br />
sich genommen als verbesserte Anthropologie - ist es, was hier<br />
die Selbst-besinnung beibringt, sondern die Frage nach der<br />
Wahrheit des Seins bereitet den Bereich der Selbstheit, in der<br />
geschichtlich wirkend und handelnd erst der Mensch - wir <br />
gestaltet als Volk zu seinem Selbst kommt.<br />
Die Eigenheit des Da-seins als gegriindet im Selbstsein kann<br />
freilich zunachst im Dbergang aus dem bisherigen ichhaften<br />
SelbstbewuBtsein auch nur von diesem her angezeigt werden;<br />
das Da-sein als je meines. Dabei ist zu bedenken, daB auch dieses<br />
ichhafte SelbstbewuBtsein durch Kant und den deutschen<br />
Idealismus eine ganz andere Gestalt schon erreichte, in der<br />
eine Zugewiesenheit zum »wir« und <strong>zur</strong>n Geschichtlichen und<br />
Absoluten mitgesetzt ist. Mit Da-sein vollends ist sogleich die<br />
Versetzung in das Offene gegeben. Bier einen »Subjektivismus«<br />
finden wollen, ist, von anderem ganz abgesehen, jedesmaloberflachlich.<br />
Die Besinnung des anfanglichen Denkens geht auf uns<br />
(selbst) und doch nicht. Nicht auf uns, urn von da die maBgebenden<br />
Bestimmungen abzuheben, aber auf uns als geschichtlich<br />
Seiende und zwar in der Not der Seinsverlassenheit<br />
(zunachst Verfall des Seinsverstandnisses und Seinsvergessenheit).<br />
Auf uns, die so schon in der Ausgesetztheit in das Seiende<br />
angesetzt sind, auf uns in dieser Weise, urn iiber uns weg zum<br />
Selbstsein zu finden.<br />
Der Dbergangscharakter des anfanglichen Denkens bringt<br />
unvermeidlich diese Zweideutigkeit mit sich, als handle es sich<br />
urn eine anthropologisch existenzielle Besinnung im gelaufigen<br />
Sinne. In Wahrheit aber ist jeder Schritt getragen von der<br />
Frage nach der Wahrheit des Seyns.<br />
Der Blick auf uns wirdvollzogen aus dem Vorsprung in das<br />
Da-sein. Fiir die erste Besinnung aber muBte versucht werden,<br />
iiberhaupt einmal an auBersten Seinsweisen des Menschen die<br />
Andersartigkeit des Daseins gegen alles »Erleben« und »BewuBtsein«<br />
<strong>zur</strong> Abhebung zu bringen.<br />
32. Das <strong>Ereignis</strong>. Ein entscheidender Durchblick . ..<br />
Die Verfiihrung liegt nahe, die ganze Besinnung in »Sein<br />
und Zeit« I. Balfte dennoch auf den Umkreis einer nur anders<br />
gerichteten Anthropologie einzuschranken.<br />
31. Der StU des anfiinglichen Denkens<br />
Stil: die Selbst-gewiBheit des Daseins in seiner griindenden<br />
Gesetzgebung und in seiner Bestiindnis des Grimmes.<br />
Der Stil der Verhaltenheit, weil diese von Grund aus die Instandlichkeit<br />
durchstimmt, die erinnernde Erwartung des <strong>Ereignis</strong>ses.<br />
Diese Verhaltenheit durchstimmt auch aile Bestreitung des<br />
Streites zwischen Welt und Erde.<br />
Sie unterstellt sich - es erschweigend - dem sanften MaB und<br />
tragt in sich aus den argen Grimm, die beide - sich gehorend <br />
aus der Erde sowohl wie von der Welt her verschieden sich<br />
begegnen.<br />
Stil ist als gewachsene GewiBheit das Vollzugsgesetz der<br />
Wahrheit im Sinne der Bergung in das Seiende. Weil Kunst<br />
z. B. ist das Ins-Werk-setzen der Wahrheit und im Werk die<br />
Bergung in sich selbst zu sich selbst zu stehen kommt, deshalb<br />
ist der »Stil«, wenngleich kaum begriffen, besonders im Felde<br />
der Kunst sichtbar. Nicht jedoch wird hier von der Kunst her<br />
der Stilgedanke auf das Da-sein als solches erweitert iibertragen.<br />
32. Das <strong>Ereignis</strong><br />
Ein entscheidender Durchblick nach der Vollziehung<br />
von Anklang und Zuspiel<br />
Es gilt, im voraus den Bezug von Sein und Wahrheit zu erblicken<br />
und zu verfolgen, wie von hier aus Zeit und Raum in<br />
ihrer urspriinglichen Zugehorigkeit bei aller Fremdheit gegriindet<br />
sind.<br />
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