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Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe

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14!2 II. Der Anklang<br />

Darin liegt zugleich: Die so geartete Besinnung auf die Wissenschaft<br />

ist noch die philosophisch einzig mogliche, gesetzt,<br />

daB die <strong>Philosophie</strong> schon im Dbergang zum Anderen Anfang<br />

sich bewegt. Jede Art von wissenschaftstheoretischer (transzendentaler)<br />

Grundlegung ist ebenso unmoglich geworden wie<br />

eine »Sinngebung«, die der vorhandenen und somit in ihrem<br />

Wesensbestand nicht anderbaren Wissenschaft und ihrem Betrieb<br />

eine volkisch-politische oder sonstwelche anthropologische<br />

Zwecksetzung zuweist. Diese »Grundlegungen« sind unmoglich<br />

geworden, weil sie notwendig »die Wissenschaft« voraus­<br />

-setzen und dann nur mit einem »Grund« (der keiner ist) und<br />

einem Sinn (dem die Besinnung fehlt) versehen. Dadurch wird<br />

»die Wissenschaft« und somit die von ihr betriebene Verfestigung<br />

der Seinsverlassenheit nur erst recht endgiiltig gemacht<br />

und jedes Fragen nach der Wahrheit des Seyns (aIle <strong>Philosophie</strong>)<br />

als unnotig und ohne Not getan aus dem Bereich des<br />

Handelns ausgeschieden. Aber gerade diese Hintanhaltung<br />

der Moglichkeit (der inneren) jeder Besinnung des Denkens<br />

als Denken des Seyns wird, weil sie ihres eigenen Treibens unkundig<br />

ist, dazu gedrangt, nun erst recht mit den wahllos aufgegriffenen<br />

Denkformen und Denkmitteln und Denkbezirken<br />

der bisherigen Metaphysik ein »weltanschauliches« Gebrau<br />

an<strong>zur</strong>iihren und die vergangene <strong>Philosophie</strong> zu verbessern und<br />

in all dem sich »umstiirzlerisch« zu gebarden, bei welchem<br />

»Umsturz« (der einer Aufrichtung aller Gemeinplatze gleichkommt)<br />

lediglich die uniiberbietbare Ehrfurchtslosigkeit gegen<br />

die groBen Denker »revolutionar« genannt zu werden verdient.<br />

Ehrfurcht ist ja ein Anderes als Belobigung und Geltenlassen<br />

fiir »seine« Zeit, falls man sich auf dergleichen berufen sollte.<br />

Die Besinnung auf »die Wissenschaft«, die in einer Folge<br />

von Leitsatzen festgehalten sei, muB einmal diesen Namen aus<br />

der geschichtlichen Unbestimmtheit der beliebigen Gleichsetzung<br />

mit Emo"t~t-tT), scientia, science herauslOsen und ihn auf das<br />

neuzeitliche Wesen der Wissenschaft festlegen. Zugleich muB<br />

die in der Wissenschaft sich festsetzende Abartung des Scheines<br />

74. Die »totale Mobilmachung« . ..<br />

143<br />

von Wissen (als Verwahrung der Wahrheit) deutlich gemacht<br />

werden und die Wissenschaft bis in die zu ihrem machenschaftlichen<br />

Wesen notwendig gehorigen Einrichtungen und Betriebsanstalten<br />

(die heutige »Universitat«) verfolgt werden.<br />

Fiir die Kennzeichnung des Wesens dieser Wissenschaft, sofern<br />

der Bezug ZUlli »Seienden« in den Blick gefaBt wird, ist leitend<br />

die jetzt gelaufige Unterscheidung in historische und experimentierend-exakte<br />

Wissenschaften, obzwar diese Unterscheidung,<br />

ebenso wie die von ihr aus entspringende in »Natur- und<br />

Geisteswissenschaften«, nur vordergriindlich ist und eigentlich<br />

das einheitliche Wesen der scheinbar grundverschiedenen Wissenschaften<br />

nur schlecht verhiillt. Durchgangig gilt die Besinnung<br />

nicht einer Beschreibung und Aufhellung dieser Wissenschaften,<br />

sondern der durch sie vollzogenen und in ihnen sich<br />

vollziehenden Verfestigung der Seinsverlassenheit, kurz der<br />

Wahrheitslosigkeit aller Wissenschaft.<br />

74. Die» totale Mobilmachung«<br />

als Folge der urspriinglichen Seinsverlassenheit<br />

Das reine In-Bewegung-setzen und die Aushohlung aller bisherigen<br />

Gehalte der noch bestehenden Bildung.<br />

Der Vorrang des Verfahrens und der Einrichtung im Ganzen<br />

der Bereitstellung und In-Dienststellung der Massen - wozu?<br />

Was bedeutet dieser Vorrang der Mobilisierung? DaB dabei<br />

ein neuer Schlag des Menschen notwendig erzwungen wird, ist<br />

nur die Gegenfolge dieses Geschehens, aber niemals das »Ziel«.<br />

Aber gibtes noch »Ziele«? Wie entspringt Ziel-setzung? Aus<br />

Anfang. Und was ist Anfang?

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