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Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe

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114 II. Ver Anklang<br />

mehr waltet? Mii13te da nicht eine Not an den Tag und in die<br />

Macht kommen, die notigte? Wohin und wozu ist schwer zu<br />

sagen. Aber es ware doch eineNot und ein Grund der Notwendigkeit.<br />

Warum haben wir nicht mehr den Mut zu diesem<br />

Ruckzug, und warum erscheint er uns sogleich als etwas Unwertiges?<br />

Weil wir Hi.ngst uns im Anschein des Kulturmachens<br />

beruhigt haben und ungem darauf verzichten, weil, sobald<br />

auch dieses genommen, nicht nur die Notwendigkeit des Tuns,<br />

sondem dieses selbst fehlt.<br />

Aber wer jetzt noch ein Schaffender ist, muB diesen Ruckzug<br />

durchaus vollzogen haben und jener Not begegnet sein, urn die<br />

Notwendigkeit des Vbergangs, ein Ubergang und Opfer zu<br />

sein, in die innigste Erfahrung aufzunehmen und zu wissen,<br />

daB eben dieses nicht Verzicht und Verlorengeben ist, sondem<br />

die Kraft <strong>zur</strong> klaren Entschiedenheit als der Vorbotin des Wesentlichen.<br />

55. Anklang<br />

Der Anklang der Wahrheit des Seyns und seiner Wesung selbst<br />

aus der Not der Seinsvergessenheit. Das Anheben dieser Not<br />

aus ihrer Tiefe als Notlosigkeit. Die Seinsvergessenheit weill<br />

nicht von ihr selbst, sie vermeint beim »Seienden«, dem»Wirklichen«,<br />

zu sein, dem »Leben« nahe und des »Erlebens« sicher.<br />

Denn sie kennt nur das Seiende. Doch so, in solcher Anwesung<br />

des Seienden, ist dieses yom Seyn verlassen. Die Seinsverlassenheit<br />

ist der Grund der Seinsvergessenheit. Die Seinsverlassenheit<br />

aber des Seienden tragt vor diesem her den Anschein, als<br />

sei dieses selbst nun, unbedurftig eines Anderen, zu Griff und<br />

Nutzen. Die Seynsverlassenheit aber ist Ausgeschlossenheit und<br />

Verwehrung des <strong>Ereignis</strong>ses.<br />

Aus ihr her muB der Anklang klingen und anheben mit der<br />

Entfaltung der Seynsvergessenheit, in der der andere Anfang<br />

anklingt und so das Seyn.<br />

55. Anklang 115<br />

Seinsverlassenheit<br />

Was Nietzsche erstmals und zwar in der Ausrichtung auf Platonismus<br />

als Nihilismus erkennt, ist in Wahrheit von der ihm<br />

fremden Grundfrage aus gesehen nur der Vordergrund des<br />

weit tieferen Geschehens der Seinsvergessenheit, die gerade im<br />

Verfolg der Antwortfindung fur die Leitfrage mehr und mehr<br />

heraufkommt. Aber selbst die Seinsvergessenheit (je nach der<br />

Bestimmung) ist nicht das urspriinglichste Geschiek des ersten<br />

Anfangs, sondem die Seinsverlassenheit, die vielleicht am meisten<br />

verhullt und vemeint wurde durch das Christentum und<br />

seine verweltlichten Nachfahren.<br />

DaB das Seiende als solches noch erscheinen kann und daB<br />

dennoch die Wahrheit des Seyns es verlassen hat, vgl. die Entmachtung<br />

der

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