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Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe

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494 VIII. Das Seyn<br />

Grenzenlosigkeit des Kennens von allem nach allen Hinsichten<br />

und mit allen Mitteln der Darstellung, die Verfiigung iiber<br />

alles Tatsachliche fiihrt zu einer Absperrung von der Geschichte,<br />

die, je entschiedener sie wird, umso unkenntlicher den Abgesperrten<br />

bleibt.<br />

Die Historie ist in ihren Vorformen, ihrer Ausbildung <strong>zur</strong><br />

Wissenschaft, in der Verflachung und Verstandlichung dieser<br />

zum gemeinen Rechnen durchaus eine Folge der Metaphysik.<br />

Dieses aber sagt: der Geschichte des Seyns, des Seyns als Geschichte,<br />

wobei aber das Seyn und die Geschichte vollig verborgen<br />

bleiben, ja sogar in die Verborgenheit sich <strong>zur</strong>iiekhalten.<br />

Das Seyn als Er-eignis ist die Geschichte; von hier aus mufJ<br />

deren Wesen, unabhiingig von der Werdens- und Entwicklungsvorstellung,<br />

unabhiingig von der historischen Betrachtung<br />

und Erkliirung, bestimmt werden. Daher laBt sich das Wesen<br />

der Geschichte auch dann nicht fassen, wenn man, statt yom<br />

historischen (erkundenden) »Subjekt« auszugehen, sich auf das<br />

historische »Objekt« und den Gegenstand richtet. Was solI<br />

denn Gegenstand der Historie sein? 1st »objektive Historie«<br />

ein un-erreichbares Ziel? Sie ist iiberhaupt kein mogliches Ziel.<br />

Dann gibt es auch keine »subjektive« Historie. 1m Wesen der<br />

Historie liegt, daB sie sich auf das Subjekt-Objekt-Verhaltnis<br />

griindet; sie ist objektiv, weil sie subjektiv ist, und insofem sie<br />

dieses ist, muB sie auch jenes sein; daher hat ein »Gegensatz«<br />

zwischen »subjektiver« und »objektiver« Historie gar keinen<br />

Sinn. AIle Historie endet im anthropologisch-psychologischen<br />

Biographismus.<br />

274. Das Seiende und die Berechnung<br />

275. Das Seiende 495<br />

Die planende Berechnung macht das Seiende immer vor-stelliger,<br />

in jeder moglichen Erklarungshinsicht zuganglicher, so<br />

zwar, daB sich diese Beherrschbarkeiten ihrerseits unter sich<br />

einigen und gangiger werden und so das Seiende in das scheinbar<br />

Grenzenlose erweitem; doch eben nur scheinbar. In Wahrheit<br />

vollzieht sich mit dem zunehmenden Ausgriff der Forschung<br />

(der Historie im weitesten Sinn) eine Verlagerung des<br />

Riesigen von dem der Planung Dnterworfenen in die Planung<br />

selbst. Dnd in dem Augenblick, da die Planung und Berechnung<br />

riesenhaft geworden, beginnt das Seiende 00 Ganzen zu<br />

schrumpfen. Die»Welt« wird immer kleiner, nicht etwa nur<br />

im quantitativen Sinne, sondem in der metaphysischen Bedeutung,<br />

das Seiende als Seiendes, d. i. als Gegenstandliches wird<br />

schlieBlich soweit in die Beherrschbarkeit aufgelost, daB der<br />

Seinscharakter des Seienden gleichsam verschwindet und die<br />

Seinsverlassenheit des Seienden sich vollendet.<br />

Die metaphysische Verkleinerung der »Welt« erzeugt eine<br />

Aushohlung des Menschen. Der Bezug zum Seienden als solchem<br />

verliert in diesem und mit diesem jedes Ziel, der Bezug<br />

als Verhalten des Menschen bezieht sich nur noch auf sich selbst<br />

und die PlanmiiBigkeit seines Vollzugs. Das Fiihlen des Gefiihls<br />

fiihlt nur noch das Fiihlen, das Gefiihl selbst wird der<br />

Gegenstand des Genusses. Das »Erleben« erreicht das AuBerste<br />

seines Wesens, die Erlebnisse werden erlebt. Die Verlorenheit<br />

in das Seiende erlebt sich als Fahigkeit, das »Leben« in den<br />

berechenbaren Wirbel des leeren Kreisens um sich selbst zu verwandeln<br />

und dieses Vermogen als die »Lebensniihe« glaubhaft<br />

zumachen.<br />

275. Das Seiende<br />

Verwahrung des Seyns (Verwahrung ereignisgeschichtlich).<br />

Warum? Damit im Seienden <strong>zur</strong> Wahrheit kommen, von sich<br />

durchstimmt sind die Gotter und das Seyn vergliihe, ohne zu<br />

verloschen. Aber die Gefahr.<br />

Das Seiende »00 Ganzen«? Hat jetzt noch das »Ganze« eine<br />

Notwendigkeit? Zerfallt es nicht als der letzte Rest des »systematischen«<br />

Denkens?<br />

..,

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