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Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe

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406 VII. Der letzte Gatt<br />

255. Die Kehre im <strong>Ereignis</strong><br />

407<br />

Die Verweigerung ist der hochste Adel der Schenkung und<br />

der Grundzug des Siehverbergens, dessen Offenbarkeit das urspriingliche<br />

Wesen der Wahrheit des Seyns ausmacht. So allein<br />

wird das Seyn die Befremdung selbst, die Stille des Vorbeigangs<br />

des letzten Gottes.<br />

Das Da-sein aber ist ereignet im Seyn als die Griindung der<br />

Waehtersehaft dieser Stille.<br />

Flueht und Ankunft der Gotter riieken jetzt in das Gewesene<br />

zusammen und werden dem Vergangenen entzogen.<br />

Das Klinftige aber, die Wahrheit des Seyns als Verweigerung,<br />

hat in sieh die Gewahr der GroBe, nicht der leeren und<br />

riesigen Ewigkeit, sondem der klirzesten Bahn.<br />

Aber dieser Wahrheit des Seyns, der Verweigerung, gehort<br />

zu die Verschleierung des Unseienden als soIchen, die Losgebundenheit<br />

und Verschleuderung des Seyns. Jetzt erst muB die<br />

Seinsverlassenheit bleiben. Die Lasgebundenheit jedoch ist<br />

nieht leere Willklir und Unordnung, im Gegentei!: Alles ist<br />

jetzt eingefaBt in die geplante Lenkbarkeit und Genauigkeit<br />

des sicheren Ablaufs und der »restlosen« Beherrschung. Die<br />

Machenschaft nimmt das Unseiende unter den Schein des Seienden<br />

in seinen Schutz, und die unumganglich damit erzwungene<br />

Verodung des Menschen wird wettgemacht durch das<br />

»Erlebnis«.<br />

Dies alles muB als Unwesen notwendiger werden denn zuvor,<br />

weil das Befremdlichste auch dieses Gangigste braucht und die<br />

Zerklliftung des Seyns nicht verschiittet werden darf durch den<br />

erdaehten Schein der Ausgleiche, des »Gliickes« und der falschen<br />

Vollendung; denn all dieses hasset der letzte Gott zuerst.<br />

Aber, der letzte Gott, ist das nicht eine Herabsetzung des<br />

Gottes, ja die Lasterung schleehthin? Wie aber, wenn der letzte<br />

Gott so genannt werden muB, wei! zuletzt die Entscheidung<br />

iiber die Gotter unter und zwischen diese bringt und so das<br />

Wesen der Einzigkeit des Gottwesens ins Hochste hebt?<br />

Der letzte Gott, wenn wir hier rechnerisch denken und dies<br />

»Letzte« nur als Aufhoren und Ende nehmen statt als die au­<br />

Berste und klirzeste Entscheidung liber das Hochste, dann freilich<br />

ist alles Wissen von ihm unmoglich. Doch wie sollte man<br />

im Denken des Gottwesens reehnen wollen, statt sich umzubesinnen<br />

auf die Gefahr eines Befremdlichen und Unberechenbaren?<br />

255. Die Kehre im <strong>Ereignis</strong>*<br />

Das <strong>Ereignis</strong> hat sein innerstes Gesehehen und seinen weitesten<br />

Ausgriff in der Kehre. Die im <strong>Ereignis</strong> wesende Kehre ist der<br />

verborgene Grund aller anderen, nachgeordneten, in ihrer Herkunft<br />

dunkel, ungefragt bleibenden, gem an sich als »Letztes«<br />

genommenen Kehren, Zirkel und Kreise (vgl. z. B. die Kehre<br />

im Leitfragengeflige; den Zirkel im Ver-stehen).<br />

Was ist diese urspriingliehe Kehre im <strong>Ereignis</strong>? Nur der Anfall<br />

des Seyns als Ereignung des Da bringt das Da-sein zu ihm<br />

selbst und so zum Vollzug (Bergung) der instandlich gegriindeten<br />

Wahrheit in das Seiende, das in der gelichteten Verbergung<br />

des Da seine Shitte findet.<br />

Und in der Kehre: Nur Griindung des Da-seins, die Bereitung<br />

der Bereitsehaft <strong>zur</strong> beriickendenEntriickung in die Wahrheit<br />

des Seyns, bringt das Horige und Zugehorige fUr den ./<br />

Wink der anfallenden Ereignung.<br />

Wenn durch das <strong>Ereignis</strong> das Da-sein als offene Mitte der<br />

Wahrheit griindenden Selbstheit erst sich zugeworfen und zum<br />

Selbst wird, muB das Dasein wiederum als verborgene Moglichkeit<br />

der griindenden Wesung des Seyns dem <strong>Ereignis</strong> zugehoren.<br />

Und in der Kehre: Das <strong>Ereignis</strong> muE das Dasein brauchen,<br />

seiner bediirfend es in den Zuruf stellen und so vor den Vorbeigang<br />

des letzten Gottes bringen.<br />

Die Kehre west zwischen dem Zuruf (dem zugehorigen) und<br />

der Zugehor (des Angemfenen). Kehre ist Wider-kehre. Der<br />

* Hier ist das <strong>Ereignis</strong> auf den Menschen zu gesehen, der aus ihm als<br />

Dasein bestimmt wird.

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