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Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe

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282 IV. Der Sprung<br />

161. Das Sein zum Tode<br />

283<br />

Seyn verwandelt, d. h. begriindet werden solI, ist Herrschaft<br />

notwendig.<br />

Herrschaft ist die Notwendigkeit des Freien zum Freien. Sie<br />

beherrscht und west als die Unbedingtheit im Bereich der<br />

Freiheit. Ihre GroBe besteht darin, daB sie keiner Macht und<br />

somit keiner Gewalt bedarf und doch wirk-samer bleibt als diese,<br />

wenngleich in der ureigenen Art ihrer Bestandigkeit (der<br />

scheinbar auf lange hinaus unterbrochenen Stetigkeit der zu<br />

sich bezogenen Augenblicke).<br />

Macht - das Vermogen der Sicherung eines Besitzes von Gewaltmoglichkeiten.<br />

Als Sicherung steht sie immer zu einer Gegenmacht<br />

und ist deshalb nie ein Vr-sprung.<br />

Gewalt - ohn-machtiger Einbruch eines Veranderungsvermogens<br />

in das Seiende ohne Vorsprung und ohne Aus-sicht auf<br />

Moglichkeiten. Dberall, wo Seiendes durch Seiendes (nicht aus<br />

dem Seyn) geandert werden soll, ist Gewalt notig. Jede Tat ist<br />

Gewalt-tat, derart, daB hier die Gewalt machtmaBig beherrscht<br />

ist.<br />

160. Das Sein zum Tode und Sein<br />

In den verhiilltesten Gestalten ist es der Stachel hochster Geschichtlichkeit<br />

und der geheime Grund der Entschiedenheit <strong>zur</strong><br />

kiirzesten Bahn.<br />

Sein zum Tode aber, entfaltet als Wesensbestimmung der<br />

Wahrheit des Da-seins, birgt in sich zwei Grundbestimmungen<br />

der Zerkliiftung und ist deren meist unerkannter \Viderschein<br />

imDa:<br />

Einmal verbirgt sich hier die wesenhafte Zugehorigkeit des<br />

Nicht zum Sein als solchem, was hier, im ausgezeichneten Da­<br />

-sein als Griindung der Wahrheit des Seins, nur in einer einzigen<br />

Scharfe zu Tage kommt.<br />

Dann verbirgt das Sein zum Tode die unergriindliche Wesensfiille<br />

der »Notwendigkeit«, wiederum als der einen Kluft<br />

des Seins selbst; Sein zum Tode wieder daseinsmaBig.<br />

Der ZusammenstoB von Notwendigkeit und Moglichkeit.<br />

Nur in solchen Bezirken laBt sich erahnen, was in Wahrheit zu<br />

dem gehort, was die »Ontologie« als das blasse und leere Gemengsel<br />

der»Modalitaten« behandelt.<br />

161. DasSein zum Tode<br />

Was damit im Zusammenhang von »Sein und Zeit« und nur<br />

da, d. h. »fundamentalontologisch«, niemals anthropologisch<br />

und »weltanschaulich« gedacht, vor-gedacht ist, hat noch Keiner<br />

geahnt und nachzudenken gewagt.<br />

Die Einzigkeit des Todes im Da-sein des Menschen gehort in<br />

die ufspriinglichste Bestimmung des Da-seins, namlich yom<br />

Seyn selbst er-eignet zu werden, urn seine Wahrheit (Offenheit<br />

des Sichverbergens) zu grUnden. In der Ungewohnlichkeit und<br />

Einzigkeit des Todes eroffnet sich das Vngewohnlichste in<br />

allem Seienden, das Seyn selbst, das als Befremdung west. Aber<br />

urn von diesem urspriinglichsten Zusammenhang iiberhaupt<br />

etwas ahnen zu konnen aus dem gewohnlichen und vernutzten<br />

Standort des gemeinen Meinens und Rechnens her, muBte zuvor<br />

in aller Scharfe und Einzigkeit der Bezug des Da-seins zum<br />

Tode selbst, der Zusammenhang zwischen Entschlossenheit (Er- ..,<br />

offnung) und Tod, das Vor-Iaufen sichtbar gemacht werden.<br />

Aber dieses Vor-Iaufen zum Tode doch nicht, damit das bloBe<br />

»Nichts« erreicht werde, sondern umgekehrt, damit sich die<br />

Offenheit fiir das Seyn ganz und aus dem A.uBersten offne.<br />

Es ist aber ganz in der Ordnung, daB, wenn hier nicht »fundamentalontologisch«<br />

in Absicht auf die Griindung der Wahrheit<br />

des Seyns gedacht wird, die schlimmsten und ungereimtesten<br />

MiBdeutungen sich einschleichen und breitmachen und<br />

natiirlich eine »Fhilosophie des Todes« <strong>zur</strong>echtgemacht wird.<br />

Die MiBdeutungen gerade dieses Abschnittes in »Sein und<br />

Zeit« sind das deutlichste Zeichen fiir das noch in voller BIiite<br />

stehende Vnvermogen, die dort vorbereitete Fragestellung

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