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Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe

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456 VIII. Das Seyn<br />

265. Das Er-denken des Seyns<br />

457<br />

vom menschlichen Meinen. Wo es die Zertriimmerung des<br />

Subjekts gilt, wie solI da noch das Sein »subjektiv« gemacht<br />

werden konnen?<br />

265. Das Er-denken des Seyns*<br />

Damit solI eine und im Dbergang vielleicht die entscheidende<br />

Weise genannt werden, durch die der kunftige abendHindische<br />

Mensch die Wesung der Wahrheit des Seyns ubernimmt und<br />

so erst geschichtlich wird: das Er-denken des Seyns. Geschichtlich<br />

werden heiBt: aus dem Wesen des Seyns entspringen und<br />

deshalb ihm zugehorig bleiben; meint nicht: in das Vergangene<br />

und historisch Feststellbare uberwiesen werden.<br />

Nun zeigt aber die geschichtliche Besinnung auf die Geschichte<br />

der Metaphysik, daB der Vollzug der Leitfrage durch<br />

seine ganze Geschichte hindurch das Denken zum Leitfaden<br />

hat (Seiendheit und Denken). Aus dieser Besinnung erwachst<br />

die Einsicht, daB die Vorherrschaft des Denkens (daB es selbst<br />

zum Leitfaden wurde in der Gestalt des Vorstellens von etwas<br />

im Allgemeinen) mehr und mehr die Auslegung der Seiendheit<br />

des Seienden in die Richtung drangte, aus der dann schlieBlich<br />

die Gleichsetzung des Seins mit der Gegenstandlichkeit des<br />

Seienden (der Vorgestelltheit uberhaupt) kommen muBte. Und<br />

diese Einsicht gibt zu wissen, daB das Denken und seine Vorherrschaft<br />

(in der Leitfragenbehandlung und Leitfadenwahl)<br />

schlieBlich jeden Weg verlegte <strong>zur</strong> Frage bzw. <strong>zur</strong> moglichen<br />

Notigung in die Frage nach der Wahrheit des Seyns. Und jetzt<br />

solI das Er-denken dennoch der Gang in die Wahrheit des<br />

Seyns werden, nicht nur ohnehin das Denken, sondern gleichsam<br />

die hochste Steigerung seiner Herrschaft, das Er-denken,<br />

worin sich gleichsam die vollige Abhangigkeit des Seyns vom<br />

Denken ausspricht? So sieht es aus und muB es aussehen, wenn<br />

wir aus der geschichtlichen Besinnung auf die Leitfrage und<br />

ihren Leitfaden herkommen.<br />

* vgl. Dberlegungen VII, 78 ff.<br />

Aber es sieht nur so aus. Urn hier dem Schein zu entgehen,<br />

als wiirde fur die Grundfrage nur erst recht der Leitfaden der<br />

Leitfrage in Anspruch genommen, was nach dem Vorigen doch<br />

widersinnig ware, muB eine Unterscheidung am Beginn stehen,<br />

deren Versaumnis ja auch die Besinnung auf die Geschichte<br />

der Leitfrage und ihrer Leitfadenwahl stets verwirrt.<br />

Das Denken (1) ist einmal gemeint als Name fur die Art des<br />

Fragens und damit uberhaupt die Art der Beziehung der fragenden<br />

Beziehung des Menschen zum Sein des Seienden, das<br />

Denken im Sinne der Grundhaltung des »Denkers« (des Philosophen)<br />

(Denken als Fragen der Seinsfrage).<br />

Das Denken (2) ist aber zum anderen gemeint als Name fur<br />

den Leitfaden, den das Denken (1) gebraucht, urn den Gesichtskreis<br />

zu besitzen, innerhalb dessen das Seiende als solches<br />

hinsichtlich der Seiendheit ausgelegt wird (Denken als Leitfaden<br />

jenes Fragens).<br />

Nun wird durch eine bestimmte Auslegung des Seins (als<br />

tllEu) das VOELV des Parmenides zum VOELV des IltuMYElJI'tm bei<br />

Plato. Der A6yoq, des Heraklit wird zum A6yoq, als Aussage,<br />

wird Leitfaden der »Kategorien« (Plato: »Sophistes«). Die Verkoppelung<br />

beider <strong>zur</strong> ratio und d. h. die entsprechende Fassung<br />

von vouq, und A6yoq, bereitet sich bei Aristoteles vor. Die<br />

ratio wird »mathematisch« seit Descartes; dies ist nur moglich,<br />

weil dieses mathematische Wesen seit Plato angelegt und als<br />

eine Moglichkeit in der aAf]{}ELU der

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