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Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe

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g44<br />

IV. Der Sprung<br />

Das Seyn ist nicht und nie seiender als das Seiende, aber auch<br />

nicht unseiender als die Gotter, wei! diese uberhaupt nicht<br />

»sind«. Das Seyn »ist« das Zwischen inmitten des Seienden und<br />

der Gotter und ganz und in jeder Hinsicht unvergleichlich, von<br />

diesen »gebraucht« und jenem entzogen.<br />

Deshalb nur er-reichbar im Sprung in die Seinsverlassenheit<br />

als Gotterung (Verweigerung).<br />

127. Die Zerkliiftung<br />

Sie ist die in sich bleibende Entfaltung der Innigkeit des Seyns<br />

selbst, sofem wir es als die Verweigerung und Umweigerung<br />

»erfahren«. Wollte man das Unmogliche doch versuchen und<br />

das Wesen des Seyns mit Hilfe der »metaphysischen« »Modalitaten«<br />

fassen, dann mochte man sagen: Die Verweigerung (die<br />

Wesung des Seyns) ist die hochste Wirklichkeit des hochsten<br />

Moglichen als des Moglichen und damit die erste Notwendigkeit,<br />

doch abgerechnet die Herkunft der »Modalitaten« aus der<br />

Quota. Diese »Verdeutlichung« des Seyns riickt es aus seiner<br />

Wahrheit (der Lichtung des Da-seins) heraus und setzt es herab<br />

zum schlechthin Vorhandenen an sich, der odesten Verodung,<br />

die dem Seienden zufallen kann. Und wenn diese gar noch auf<br />

das Seyn selbst ubertragen wird. Vielmehr mussen wir die Zerkluftung<br />

zu denken versuchen aus jenem Grundwesen des<br />

Seyns, kraft dessen es das Entscheidungsreich fur den Kampf<br />

der Gotter ist. Dieser Kampf spielt urn ihreAnkunft und Flucht,<br />

in welchem Kampf die GoUer erst gottem und ihren Gott <strong>zur</strong><br />

Entscheidung stellen.<br />

Das Seyn ist die Erzitterung dieses Gottems, die Erzitterung<br />

als die Erbreitung des Zeit-Spiel-Raumes, in dem sie selbst als<br />

die Verweigerung ihre Lichtung (das Da) sich er-eignet.<br />

Die Innigkeit dieser Erzitterung bedarf der abgriindigsten<br />

Zerkluftung, und in dieser laBt sich die Unerschopflichkeit des<br />

Seyns ahnend erdenken.<br />

128. Das Seyn und der Mensch<br />

Woher kommt dem Menschen die Ahnung und die Vorstellung<br />

des Seyns? Aus der Erfahrung des Seienden, antwortet man<br />

gem. Doch wie ist dies gemeint? Bleibt die Erfahrung des Seienden<br />

nur ein AnlaB, der AniaB jenes Vorstellens des Seyns,<br />

oder wird das Seyn als Seiendheit unmittelbar »am« und »im«<br />

Seienden aufgegriffen? Zudem steht sogleich die oft gestellte<br />

Frage vor uns: Wie vermag einer Seiendes als Seiendes zu erfahren,<br />

ohne urn das Seyn zu wissen?<br />

Oder kommt dem Menschen die Ahnung des Seyns gerade<br />

nicht aus dem Seienden, sondem aus dem, was allein noch dem<br />

Seyn gleichrangig, wei! ihm zugehorig bleibt, aus dem Nichts?<br />

Wie aber verstehen wir da das Nichts? (vgl. Der Sprung, 129.<br />

Das Nichts) Als das Obermaf3 der reinen Verweigerung. Je reicher<br />

das »Nichts«, umso einfacher das Seyn.<br />

Erst aber gilt es, die Wahrheit des Seyns zu grunden. Nur<br />

dann nebmen wir dem verfanglichen Wort »Nichts« das Nichtige<br />

und leihen ibm die Kraft des Hinweises auf die Ab-griindigkeit<br />

des Seyns.<br />

Kommt nur dem Menschen die Ahnung des Seyns? Woher<br />

wissen wir dieses AusschlieBliche? Und ist dieses Ahnen des<br />

Seyns die erste und wesentliche Antwort auf die Frage, was der ..,<br />

Mensch sei? Denn die erste Antwort auf diese Frage ist die<br />

Wandlung dieser Frage in die Form: wer der Mensch sei.<br />

Der Mensch ahnt das Seyn, ist der Ahnende des Seyns, weil<br />

das Seyn ihn sich er-eignet, und zwar so, daB die Er-eignung<br />

erst ein Sich-eigenes braucht, ein Selbst, welche Selbstheit der<br />

Mensch zu bestehen hat in der Instandigkeit, die innestehend<br />

im Da-sein den Menschen zu jenem Seienden werden laBt, das<br />

nur erst in der Wer-frage getroffen wird.

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