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Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe

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412<br />

VII. Der letzte Gott<br />

Die Verweigerung als die Niihe des Unab-wendbaren macht<br />

das Da-sein zum Dberwundenen, das will sagen: schliigt es<br />

nicht nieder, sondem reiBt es hinauf in die Griindung seiner<br />

Freiheit.<br />

Ob aber ein Mensch beides bewiiltigen kann, das Ausstehen<br />

des Anklangs des <strong>Ereignis</strong>ses als Verweigerung und den Vollzug<br />

des Dbergangs <strong>zur</strong> Griindung der Freiheit des Seienden als<br />

solchen, <strong>zur</strong> Emeuerung der Welt aus der Rettung der Erde,<br />

wer mochte das entscheiden und wissen? Und so bleiben wohl<br />

die, die an solcher Geschichte und ihrer Griindung sich verzehren,<br />

immer von einander getrennt, die Gipfel der getrenntesten<br />

Berge.<br />

Die iiuBerste Feme des letzten Gottes in der Verweigerung<br />

ist eine einzigartige Niihe, ein Bezug, der durch keine »Dialektik«<br />

verunstaltet und beseitigt werden darf.<br />

Die Niihe aber klingt an im Anklang des Seyns aus der Erfahrung<br />

der Not der Seinsverlassenheit. Diese Erfahrung jedoch<br />

ist der erste Aufbruch zum Sturm in das Da-sein. Denn<br />

nur wenn der Mensch aus dieser Not herkommt, bringt er die<br />

Notwendigkeiten zum Leuchten und mit diesen erst die Freiheit<br />

der Zugehorigkeit zum Jubel des Seyns.<br />

Nur wer zu kurz, d. h. nie eigentlich denkt, bleibt dort, wo<br />

eine Versagung und Verneinung andriingt, haften, um daraus<br />

den AnlaB <strong>zur</strong> Verzweiflung zu nehmen. Dies aber ist immer<br />

ein Zeugnis, daB wir nom nicht die volle Kehre des Seyns ermessen<br />

haben, um darin das MaB des Da-seins zu finden.<br />

Die Verweigerung notigt das Da-sein zu ihm selbst als Griindung<br />

der Statte des ersten Vorbeigangs des Gottes als des sichverweigemden.<br />

Erst aus diesem Augenblick kann ermessen<br />

werden, wie das Seyn als <strong>Ereignis</strong>bereich jener Notigung das<br />

Seiende wiederbringen muB, in welcher Bewiiltigung des Seienden<br />

die Wiirdigung des Gottes sich vollziehen muB.<br />

Wir stehen in diesem Kampf um den letzten Gott und d. h.<br />

um die Griindung der Wahrheit des Seyns als des Zeitraumes<br />

der Stille seines Vorbeigangs (nicht um den Gott selbst vermo­<br />

256. Der letzte Gott<br />

415<br />

gen wir zu kampfen) notwendig im Machtbereich des Seyns als<br />

Ereignung und damit in der iiuBersten Weite des schiirfsten<br />

Wirbels der Kehre.<br />

Wir miissen die Griindung der Wahrheit vorbereiten, und<br />

das sieht so aus, als werde damit schon die Wiirdigung und damit<br />

die Bewahrung des letzten Gottes vorbestimmt. Wir miissen<br />

zugleich wissen und uns daran halten, daB die Bergung der<br />

Wahrheit in das Seiende und damit die Geschichte der Bewahrung<br />

des Gottes erst durch ihn selbst und die Weise, wie er uns<br />

als da-seinsgriindende braucht, gefordert wird; gefordert nicht<br />

nur eine Gebotstafel, sondem urspriinglicher und wesentlich so,<br />

daB sein Vorbeigang eine Bestiindigung des Seienden und da­<br />

mit des Menschen inmitten seiner fordert; eine Bestiindigung,<br />

in der erst das Seiende je in dcr Einfachheit seines <strong>zur</strong>iickge­<br />

wonnenen Wesens (als Werk, Zeug, Ding, Tat, Blick und Wort)<br />

dem Vorbeigang standhiilt, ihn so nicht stilllegt, sondem als<br />

Gang walten HiBt.<br />

Bier geschieht keine Er-losung, d. h. im Grunde Niederwerfung<br />

des Menschen, sondem die Einsetzung des urspriinglicheren<br />

Wesens (Da-seinsgriindung) in das Seyn selbst: die<br />

Anerkennung der Zugehorigkeit des Menschen in das Seyn<br />

durch den Gott, das sich und seiner GroBe nichts vergebende ..".<br />

Eingestiindnis des Gottes, des Seyns zu bediirfen.<br />

Jene Zugehorigkeit zum Seyn und dieses Bediirfen des Seyns<br />

enthiillt erst das Seyn in seinem Sichverbergen als jene kehrige<br />

Mitte, in der die Zugehorigkeit das Bediirfen iibertrifft und das<br />

Bediirfen die Zugehorigkeit iiberragt: das Seyn als Er-eignis,<br />

das aus diesem kehrigen DbermaB seiner selbst geschieht und<br />

so zum Ursprung wird des Streites zwischen dem Gott und dem<br />

Menschen, zwischen dem Vorbeigang des Gottes und der Geschichte<br />

des Menschen.<br />

Alles Seiende, so aufdringlich und einzig und selbst- und<br />

erst-stiindig es dem gott-losen und unmenschlichen Rechnen<br />

und Betreiben erscheinen mag, ist nur der Hereinstand in das<br />

<strong>Ereignis</strong>, in dem (dem Hereinstand) die Statte des Vorbeigangs

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