Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe
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V. Die Grilndung<br />
zeichnet. Diese Bestimmung noeh urspriinglicher in der NichtungdesDa.<br />
Andererseits das hochste Unwesen doch gerade im Anschein<br />
der Sehaustellung.<br />
Zweifache Bedeutung von Un-wesen.<br />
224. Das Wesen der Wahrheit<br />
Wie gering ist unser Wissen von den Gottem und wie wesentlich<br />
ist doch ihre Wesung und Verwesung in der Offenheit der<br />
Verborgenheiten des Da, in der Wahrheit?<br />
Was muB uns dann aber die Erfahrung des Wesens der<br />
Wahrheit selbst vom <strong>Ereignis</strong> sagen? Doeh wie vermogen wir<br />
diese Sage recht zu erschweigen?<br />
Die Wahrheit ist das erste Wahre, und zwar liehtend-verbergend,<br />
des Seyns. Das Wesen der Wahrheit liegt darin, als das<br />
Wahre des Seyns zu wesen und so Ursprung zu werden fiir die<br />
Bergung des Wahren im Seienden, dadurch dieses erst seiend<br />
wird.<br />
Die Vor-frage nach der Wahrheit ist zugleich die Grund<br />
-frage nach dem Seyn, dieses als <strong>Ereignis</strong> west als Wahrheit.<br />
225. Das Wesen der Wahrheit<br />
ist die Lichtung fur das Sichverbergen. Dieses innig-strittige<br />
Wesen der Wahrheit zeigt, daB die Wahrheit urspriinglieh<br />
und wesentlich die Wahrheit des Seyns (<strong>Ereignis</strong>) ist.<br />
Doeh bleibt die Frage, ob wir dieses Wesen der Wahrheit<br />
wesentlich genug erfahren, ob wir in jedem Bezug zum Seienden<br />
jenes Siehverbergen, und damit die zogemde Versagung,<br />
jeweils in seiner eigenen Weise als die Er-eignung iibernehmen<br />
und ihr uns iiber-eignen. Dbereignen nur so, daB wir das jeweilige<br />
Seiende selbst nach dem ihm gehorigen GeheiB erwir<br />
225. Das Wesen der Wahrheit<br />
ken, herstellen, schaffen, behiiten und wirken lassen, um so die<br />
Lichtung zu griinden, damit sie nicht <strong>zur</strong> Leere werde, in der<br />
alles nur gleich »verstandlich« und beherrschbar vorkommt.<br />
Das Sichverbergen durchragt die Lichtung, und nur wenn<br />
dies geschieht, wenn das Strittige in seiner lnnigkeit das »Da«<br />
durchherrscht, kann es gliicken, aus dem unbestimmten und als<br />
solchen gar nicht gefaBten Bereich des Vor-steIlens und Er<br />
-lebens aus<strong>zur</strong>iicken und die lnstandigkeit des Da-seins zu versuchen.<br />
Wenn erst das Sichverbergen aIle Bezirke des Erzeugten und<br />
Geschaffenen und Gehandelten und Geopferten, sie ineinan<br />
derwesend, durchherrscht und die Lichtung bestimmt und so<br />
zugleich dem SichverschlieBenden innerhalb dieser entgegen<br />
west, erst dann ersteht Welt und zugleich mit ihr (aus der<br />
>-'Gleiehzeitigkeit« von Seyn und Seiendem) riickt die Erde<br />
herauf. Jetzt ist ein Augenblick Geschichte.<br />
Wahrheit ist also niemals nur Lichtung, sondem west als<br />
Verbergung ebenso urspriinglich und innig mit der Lichtung.<br />
Beide, Lichtung und Verbergung, sind nicht zwei, sondern die<br />
Wesung des Einen, der Wahrheit selbst. lndem Wahrheit west,<br />
Wahrheit wird, wird das <strong>Ereignis</strong> Wahrheit. Das <strong>Ereignis</strong><br />
ereignet, sagt nichts anderes als: Es und nur es wird Wahrheit,<br />
wird dies, was zum <strong>Ereignis</strong> gehort, so daB eben Wahrheit<br />
....<br />
wesentlich Wahrheit des Seyns ist.<br />
Jede Frage nach der Wahrheit, die nieht so weit vorausdenkt,<br />
denkt zu kurz.<br />
Selbst jene ganz andere, im Bereich der Leitfrage (der Metaphysik)<br />
sich bewegende und zudem noch aus ihrem nachsten<br />
griechischen Boden entwurzelte mittelalterliche Auslegung des<br />
verum als Bestimmung des ens (des Seienden) ist noch ein Anschein<br />
dieser Innigkeit von Wahrheit und Seyn. Jedoch solI<br />
man nicht dieses Fragen nach dem <strong>Ereignis</strong> zusammenmischen<br />
mit jenem ganz anderen, ganz auf der Wahrheit als Richtigkeit<br />
des VorstelIens (intellectus) gebauten Verhiiltnis des Seienden<br />
(ens) mit dem Vor-gestelltsein im inteZZectus divinus, ein Ver<br />
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