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Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe

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246 IV. Der Sprung<br />

130. Das »Wesen« des Seyns<br />

247<br />

129. Das Nichts<br />

Das Seyn »ist«, vom Seienden aus gesehen, nicht das Seiende:<br />

das Nichtseiende und so nach dem gewohnlichen Begriff das<br />

Nichts. Gegen diese Erklarung ist kein Bedenken vorzubringen,<br />

zumal wenn das Seiende als das Gegenstandliche und Vorhandene<br />

genommen wird und das Nichts eben als die vollige Verneinung<br />

des so gemeinten Seienden. Wobei das Verneinen<br />

selbst den Charakter der gegenstandlichen Aussage hat.<br />

Diese »negative« Bestimmung des »Nichts«, bezogen auf den<br />

so a11gemeinsten und leersten Gegenstandsbegriff von »Sein«,<br />

ist a11erdings das »Nichtigste«, dem jedermann sogleich und<br />

leicht abgiinstig wird. Sol1te unser Fragen nur diese zugestandene<br />

(aber gleichwohl noch nicht begriffene) Nichtigkeit angehen,<br />

dann diirfte es nicht beanspruchen, die Metaphysik in<br />

Frage zu ste11en und die Zusammengehorigkeit von Seyn und<br />

Nichts urspriinglicher zu bestimmen.<br />

Wie aber, wenn das Seyn selbst das Sichentziehende ware<br />

und als die Verweigerung weste? 1st diese ein Nichtiges oder<br />

hochste Schenkung? Dnd ist gar erst kraft dieser Nichthaftigkeit<br />

des Seyns selbst das »Nichts« vo11 jener zuweisenden<br />

»Macht«, deren Bestandnis a11es »Schaffen« (Seienderwerden<br />

des Seienden) entspringt?<br />

Wenn nun die Seinsverlassenheit zum »Seienden« der Machenschaft<br />

und des Erlebens gehort, darf es da verwundern,<br />

wenn das »Nichts« als das nur Nichtige miBdeutet wird?<br />

Wenn das Ja des »Machens« und des »Erlebens« so ausschlieBlich<br />

die Wirklichkeit des Wirklichen bestimmt, wie verwerflich<br />

muB dann a11es Nein und Nicht sich ausnehmen! Denn<br />

immer hangt die Entscheidung iiber das Nicht und Nein in der<br />

Art, wie man unmittelbar und unbesehen das gelaufige Ja zu<br />

dem Ja schlechthin aufsteigert, das jedem Nein das MaB leiht.<br />

Doch das wesentliche, »schaffende« Jasagen ist schwerer und<br />

seltener, als es die gelaufige Zustimmung zum Gangigen und<br />

FaBlichen und Befriedigenden wahrhaben mochte. Deshalb<br />

miissen die Angstlichen und die Verachter des Nein immer erst<br />

befragt werden nach ihrem »Ja«. Und dann zeigt sich oft, daB<br />

sie selbst ihres Ja nicht einmal sicher sind. Sol1te dies der Grund<br />

sein, der sie zu den angeblichen tapferen Widersachern des<br />

»Nichts« werden laBt?<br />

Und zuletzt, das Ja und das Nein, welchen Ursprungs sind<br />

sie beide samt ihrem Unterschied und Gegensatz? Und noch<br />

anders: Wer griindete den Unterschied der Bejah- und Verneinbarkeit,<br />

das Und des Bejahbaren und Verneinbaren? Hier<br />

versagt a11e »Logik« und die Metaphysik erst recht, da sie ja die<br />

Seiendheit nur aus dem Denken her begreift.<br />

Das Gegenwendige muB in der Wesung des Seyns selbst<br />

liegen, und der Grund ist die Er-eignung als Verweigerung, die<br />

eine Zuweisung ist. Dann ware sogar das Nicht und Nein das<br />

Dr-spriinglichere im Seyn.<br />

130. Das»W esen« des Seyns<br />

Sol1 dieses Wesen in wenigen Worten genannt werden, dann<br />

gliickt das vie11eicht in der Wendung:<br />

Das Seyn west als das <strong>Ereignis</strong> der Dagriindung, in der Ab­ .,<br />

kiirzung: als <strong>Ereignis</strong>. Doch a11es bleibt hier von MiBdeutungen<br />

umlagert, und selbst wenn diese <strong>zur</strong>iickgewiesen sind, muE<br />

immer bedacht werden, daB keine Formel das Wesentliche sagt,<br />

weil jede Formel nur immer in einer Ebene und einer Hinsicht<br />

gedacht und gesagt zu werden pflegt. Doch kann eine erste<br />

Erlauterung einige Hilfe bieten, urn das Formelhafte zu iiberwinden.<br />

<strong>Ereignis</strong> der Dagriindung will gemeint sein als genitivus<br />

objectivus, das Da, Wesung der Wahrheit in seiner Griindung<br />

(das Urspriinglichere des Da-seins) wird er-eignet, und die<br />

Griindung selbst lichtet das Sichverbergen, das <strong>Ereignis</strong>. Die<br />

Kehre und die Zugehorigkeit der Wahrheit (Lichtung des Sichverbergens)<br />

zum Wesen des Seyns.

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