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Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe

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470 VIII. Das Seyn<br />

267. Das Seyn (<strong>Ereignis</strong>)<br />

471<br />

267. Das Seyn*<br />

(<strong>Ereignis</strong>)<br />

Das Seyn ist das Er-eignis. Dieses Wort nennt das Seyn denkerisch,<br />

griindet seine Wesung in ihr eigenes Gefiige, das sich in<br />

der Mannigfaltigkeit der <strong>Ereignis</strong>se anzeigen liiBt.<br />

<strong>Ereignis</strong> ist:<br />

1. die Er-eignung, daB in der Notschaft, aus der die GoUer<br />

des Seyns bediirfen, dieses <strong>zur</strong> Griindung seiner ihm eigenen<br />

Wahrheit das Da-sein er-notigt und so das Zwischen, die Er­<br />

-eignung des Daseins durch die Gotter und die Zueignung der<br />

Gatter zu ihnen selbst zum Er-eignis wesen laBt.<br />

g. Das <strong>Ereignis</strong> der Er-eignung schlieBt in sich die Ent-scheidung:<br />

daB die Freiheit als der abgriindige Grund eine Not<br />

erstehen laBt, aus der als dem Uberschwung des Grundes die<br />

Gotter und der Mensch in die Geschiedenheit hervorkommen.<br />

3. Die Er-eignung als Ent-scheidung bringt den Geschiedenen<br />

die Ent-gegnung: daB dieses Zu-einander der weitesten<br />

nothaften Entscheidung im iiuBersten »Gegen« stehen muB,<br />

weil es den Ab-grund des gebrauchten Seyns iiberbriickt.<br />

4. Die Ent-gegnung ist der Ursprung des Streites, der west,<br />

indem er das Seiende seiner Verlorenheit in die bloBe Seiendheit<br />

entsetzt. Die Ent-setzung kennzeichnet das Er-eignis in<br />

seinem Bezug <strong>zur</strong>n Seienden als solchem. Die Er-eignung des<br />

Da-seins liiBt dieses instiindig werden im Ungewohnlichen gegeniiber<br />

jeglichem Seienden.<br />

5. Die Ent-setzung aber ist aus der Lichtung des Da begriffen<br />

zugleich der Ent-zug des <strong>Ereignis</strong>ses; daB es sich jeder vorstellenden<br />

Verrechnung entzieht und als Verweigerung west.<br />

6. So reich gefiigt und bildlos das Seyn west, es ruht doch in<br />

ibm selbst und seiner Einfachheit. Wohl mochte der Charakter<br />

des Zwischen (den Gottern und dem Menschen) dazu verleiten,<br />

das Seyn als bloBen Bezug zu nehmen und als Folge und Ergebnis<br />

der Beziehung der Bezogenen. Aber das Er-eignis ist ja<br />

* vgl. das Sagen »des« Seyns, S. 473 f.<br />

doch, wenn schon die Kennzeichnung noch moglich ist, dieses<br />

Beziehen, das die Bezogenen erst zu ihnen selbst bringt, urn in<br />

das Offene der Ent-gegnenden-Entschiedenen ihre Notschaft<br />

und Wiichterschaft zu legen, die sie nicht als Eigenschaft erst<br />

annehmen, aus denen sie vielmehr ihr Wesen schopfen. Das<br />

Seyn ist Not der Gotter und als diese Notigung des Da-seins<br />

abgriindiger denn Jegliches, was seiend heiBen darf und durch<br />

das Seyn sich nicht mehr benennen liiBt. Das Seyn ist gebraucht,<br />

die Notschaft der Gotter, und dennoch nicht aus ihnen abzu­<br />

]eiten, sondem gerade urngekehrt ihnen iiberlegen, in der Ab­<br />

-griindigkeit seines Wesens als Grund. Das Seyn ereignet das<br />

Da-sein und ist dennoch nicht dessen Ursprung. Unvermittelt<br />

west das Zwischen als der Grund der in ibm. Ent-gegneten. Dies<br />

bestimmt seine Einfachheit, die nicht Leere, sondem Grund der<br />

Fiille ist, die aus der Ent-gegnung als Streit entspringt.<br />

7. Das Einfache des Seyns hat in sich das Gepriige der Einzigkeit.<br />

Sie bedarf gar nicht der Abhebung und der Unterschiede,<br />

nicht einmal des Unterschiedes zum Seienden. Denn dieser<br />

ist nur gefordert, wenn das Sein selbst zu einer Art des Seienden<br />

gestempelt und damit nicht und nie als das Einzige bewahrt,<br />

sondem zum Allgemeinsten vergemeinert wird.<br />

8. Die Einzigkeit des Seyns begriindet seine Einsamkeit, gemaB<br />

der es einzig nur das Nichts urn sich wirft, dessen Nachbarschaft<br />

die echteste bleibt und die Einsamkeit am treuesten<br />

behiitet. Ihr zufolge west das Seyn stets nur mittelbar durch<br />

den Streit von Welt und Erde <strong>zur</strong>n »Seienden«.<br />

In keiner dieser Nennungen wird das Wesen des Seyns voll<br />

gedacht und doch wird es in jeder »ganz« gedacht; »ganz«<br />

besagt hier: jedesmal wird das Denken »des« Seyns durch dieses<br />

selbst in seine Ungewohnlichkeit gerissen und jeder Beihilfen<br />

aus Erkliirungen von Seienden beraubt.<br />

<strong>Ereignis</strong> meint immer <strong>Ereignis</strong> als Er-eignung, Ent-scheidung,<br />

Ent-gegnung, Ent-setzung, Entzug, Einfachheit, Einzigkeit,<br />

Einsamkeit. Ungegenstiindlich ist die Einheit dieser<br />

Wesung und nur zu wissen in jenem Denken, das das Unge­<br />

-"

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