Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe
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276 IV. Der Sprung<br />
155. Die Natur und die Erde<br />
277<br />
trachten. Ja es gibt sogar gewisse Aufgaben, die eine solche<br />
Betrachtung fordern: GroBen- und Gewicht-Messungen (die<br />
freilich sogleich im Gesichtskreis einer Auslegung auf das Lebendige<br />
stehen).<br />
Aber die Frage bleibt, ob das, was man hier in solcher Weise<br />
(mechanisch) kann, jemals dahin fiihrt, was man zuerst und<br />
vor allem mufJ, gesetzt, daB ein Grundverhaltnis zum Lebendigen<br />
notwendig ist. Inwiefern trifft das zu? Was ist uns Pflanze<br />
und Tier noch, wenn wir den Nutzen und die Verschonerung<br />
und Unterhaltung abziehen?<br />
1st das Lebendige das Miihelose, am schwersten dann zu<br />
sehen, wenn alles auf das Miihsame und dessen Oberwindung<br />
abgestellt ist und in der Machenschaft sich bewegt!<br />
Kann es »Biologie« geben, solange der Grundbezug zum<br />
Lebendigen fehIt, solange das Lebendige nicht zum anderen<br />
Widerklang des Da-seins geworden?<br />
Aber muB denn »Biologie« sein, wo sie doch nur ihr Recht<br />
und ihre Notwendigkeit aus der Herrschaft der Wissenschaft<br />
innerhalb der neuzeitlichen Machenschaft herleitet? Wird nicht<br />
jede Biologie notwendig das »Lebendige« zerstoren und das<br />
Grundverhaltnis zu ihm unterbinden? MuB nicht der Bezug<br />
zum »Lebendigen« ganz auBerhalb der»Wissenschaft« gesucht<br />
werden, und in welchem Raum soll dieser Bezug sich halten?<br />
Das »Lebendige« wird wie alles Gegenstandsfahige dem<br />
Fortschritt der Wissenschaft endlose Moglichkeiten bieten und<br />
sich doch zugleich mem: und mehr entziehen, je grundloser zugleich<br />
die Wissenschaft selbst wird.<br />
154. »Das Leben«*<br />
eine »Weise« der Seiendheit (Seyns) des Seienden. Die beginnliche<br />
Eroffnung des Seienden auf es zu in der Verwahrung des<br />
* vgl. Der Sprung, 152. Die Stufen des Seynsj vgl. BiologisIDus, in: Das<br />
Zuspiel, 110. Die tMu, der Platonismus und der Idealismus, S. 221 f.<br />
Selbst. Die erste Erdunkelung in der Verwahrung des Selbst<br />
griindet die Benommenheit des Lebendigen, in der alle Aufregung<br />
und Erregbarkeit sich vollzieht und die verschiedenen<br />
Stufen des Dunkels und seiner Entfaltung.<br />
Die Erdunkelung und das Wesen des Instinktes. Die Verwahrung<br />
des Selbst und der Vorrang der »Gattung«, die kein<br />
»Einzelnes« als selbstisches kennt.<br />
Die Erdunkelung und die Weltlosigkeit. (Friiher als Weltarmut!<br />
MiBdeutbar. Der Stein nicht einmal weltlos, wei! sogar<br />
ohne Erdunkelung.)<br />
Erstarrung und Riickfall des Lebens aus der beginnlichen<br />
Eroffnung. DemgemaB auch keine VerschlieBung, sofern nicht<br />
das Lebendige mitzugenommen wird - »Erde« (Stein, Pflanze,<br />
Tier). Stein und Strom nicht ohne Pflanze, Tier. Wie steht und<br />
fallt die Entscheidung zum »Leben«? Die Besinnung auf »das<br />
Biologische«.<br />
155. Die Natur und die Erde<br />
Die Natur, herausgesondert aus dem Seienden durch die Natur<br />
-wissenschaft, was geschieht ihr durch die Technik? Die wachsende<br />
oder besser einfach zu ihrem Ende abrollende Zerstorung<br />
der »Natur«. Was war sie einst? Die StaUe des Augenblicks der -'<br />
Ankunft und des Aufenthalts der Gouer, als sie, noch lpUI1L~, in<br />
der Wesung des Seyns selbst ruhte.<br />
Seitdem wurde sie alsbald ein Seiendes und dann gar das<br />
Gegenspiel <strong>zur</strong> »Gnade« und nach dieser Absetzung vollends<br />
herausgesetzt in die Verzwingung der berechnenden Machenschaft<br />
und Wirtschaft.<br />
Und schlieBlich blieb noch »Landschaft« und Erholungsgelegenheit<br />
und dieses jetzt auch noch ins Riesenhafte gerechnet<br />
und fiir die Massen zugerichtet. Und dann? 1st dies das<br />
Rnde?<br />
Warum schweigt die Erde bei dieser Zerstorung? Wei! ihr<br />
nicht der Streit mit einer Welt, wei! ihr nicht die Wahrheit des