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Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe

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354 V. Die Griindung<br />

227. <strong>Vom</strong> Wesen der Wahrheit<br />

355<br />

legt, daB die Antwort auf die Frage an einer Richtigkeit<br />

gemessen werden miisse und somit das Wesen der Wahrheit<br />

an einem Vorgegebenen, das es wieder-gibt, abgelesen werdenkonne.<br />

6. Die Wahrheit im Wesen zuerst entfalten als lichtende Verbergung<br />

(Verstellung und Verhiillung).<br />

7. Die Wahrheit als Grund des Zeit-Raumes, aber deshalb zugleich<br />

von diesem her erst wesentlich bestimmbar.<br />

8. Der Zeit-Raum als Augenblicks-Statte aus der Kehre des<br />

<strong>Ereignis</strong>ses.<br />

9. Die Wahrheit und die Notwendigkeit der Bergung.<br />

10. Bergung als Bestreitung des Streites von Welt und Erde.<br />

11. Die geschichtlich notwendigen Bahnen der Bergung.<br />

12. Wie in der Bergung erst das Seiende seiend wird (vgl. Der<br />

Sprung, 152. Die Stufen des Seyns).<br />

13. Wie erst in der riickbesinnlichen Durchmessung des vorigen<br />

Weges der Bereich sich entfaltet, in dem und der als die<br />

»Unterscheidung« von Seyn und Seiendem geschieht (vgl.<br />

Der Sprung, 151. Sein und Seiendes). Da-sein wesend als<br />

das »Zwischen«.<br />

*<br />

Angesichts der zunehmenden Verodung und Verunstaltung der<br />

<strong>Philosophie</strong> ware schon Wesentliches auf lange hinaus gewonnen,<br />

wenn es gelange, die Frage nach der Wahrheit aus ihrer<br />

Notwendigkeit in der rechten Weise zu stellen.<br />

Ihre Notwendigkeit entspringt der Not der Seinsverlassenheit.<br />

Die rechte Weise der Fragestellung ist der Obergang zum<br />

urspriinglichen Wesen unter Klarstellung des Ausgangs, des<br />

herrschenden Begriffs der Richtigkeit. Zugleich muG begriffen<br />

werden, daB sich mit der Wahrheit in der Kehre erst die Wahrheit<br />

des Wesens und der Wesung bestimmt und deshalb von<br />

Anfang nicht ein »Wesens«-begriff im Sinne einer gattungsmaBig<br />

richtigen Zusammennahme der allgemeinsten, jeder­<br />

mann sogleich zuganglichen Eigenschaften erstrebt und gefordert<br />

werden kann; vielmehr ein Hoheres, daran zugleich<br />

ermessen werden kann die schon lange herrschende Entwurzelung<br />

der Wahrheitsfrage. Wahrheit ist von hier aus, und d. h.<br />

notwendig geschichtlich erfahren, die Verriickung in die Versetztheit.<br />

DaB diese in gewisser Weise immer besteht, seitdem der<br />

Mensch und wenn er geschichtlich ist, und daB gleichwohl diese<br />

Versetztheit verhiillt bleibt, das liegt wesentlich an der Herrschaft<br />

der Richtigkeit. Ihr gemaB steht und findet sich der<br />

Mensch sogleich und nur in einem Gegeniiber ('ljJux.fJ - civ'tL%eL­<br />

/LEVOV, cogito - cogitatum, BewuBtsein - BewuBtes). Aus diesem<br />

Gegenuber nimmt er und erwartet er die Erfullungen seiner<br />

Anspriiche. In ihm spielt sich alles ab, worin sich der Mensch<br />

verstandigt glaubt. Dahin gehort auch die Herrschaft der<br />

»Transzendenz« (vgl. Das Zuspiel, 110. Die lMa, der Platonismus<br />

und der Idealismus).<br />

Und mer ist der tiefste Grund fur die Verhiilltheit und Verstelltheit<br />

des Da-seins. Denn was ist, trotz aller Gegnerschaft<br />

gegen das »Ich«, eindeutiger und fragloser, als daB »ich«, »wir«<br />

gegenuber sind den Gegenstanden; wobei »wir« und »ich« erst<br />

das Fraglose sind, das man sich ruhig im Riicken lassen kann.<br />

Und man wagt deshalb doch nicht die Besinnung so weit zu<br />

treiben, auch nur innerhalb dieser Grundstellung, daB man<br />

sieht: wir »haben« nichts mehr »gegeben«, was ab-bildend und<br />

wieder-gegeben das Wahre sein konnte.<br />

Ginge nur das Eingestandnis so weit, dann muBte schon die<br />

Frage sich regen, ob denn uberhaupt die Richtigkeit, die ein<br />

solches Vor-stellen des Seienden und des Vorstellenden selbst<br />

erst begriindet hat (nicht etwa voraussetzt), als Wesen der<br />

Wahrheit das Suchen und den Anspruch auf das Wahre begriinden<br />

und bestimmen kann.<br />

Zudem, eine solche Richtigkeit wiirde niemals aus der Not<br />

der Seinsverlassenheit herausfuhren, sondem sie nur emeut<br />

verhiillend bestatigen und fordem.<br />

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