Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe
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508 VIII. Das Seyn<br />
280. Die Obergangsfrage<br />
509<br />
Die Griechen waren unhistorisch, das LO'tOQELV ging aufdas<br />
Gegenwartige-Vorhandene und nicht auf das Vergangene als<br />
solches.<br />
Die Griechen waren aber geschichtlich, so urspriinglich, daB<br />
ihnen die Geschichte selbst noch verborgen blieb, d. h. nicht<br />
zum Wesensgrund der Gestaltung ihres »Daseins« wurde.<br />
Das lid nicht die Anwesung des Fortlaufenden, sondern die<br />
in die Gegenwart sammelnde Vereinfachung des je Wesentlichen<br />
(das BV als Qv).<br />
279. Wie aber die Gatter?*<br />
Nicht aus »Religion«; nicht als Vorhandenes; nicht als Not<br />
-behelf des Menschen, sondern aus dem Seyn, sondern als dessen<br />
Entscheidung, kiinftig in der Einzigkeit des Letzten.<br />
Warum mufJ diese Entscheidung gewagt werden? Weil damit<br />
die Notwendigkeit des Seyns in die hochste Fragwiirdigkeit<br />
hinaufgehoben und die Freiheit des Menschen, daB er seines<br />
Wesens Erfiillung ins Tiefste legen kann, in die Ab-griindigkeit<br />
hinabgestoBen, weil so das Sein in die Wahrheit der einfachsten<br />
Innigkeit seiner Er-eignung gebracht wird. Und was<br />
»ist« danD? Dann erst ist diese Frage unmoglich, dann ist, fiir<br />
einen Augenblick, das Er-eignis <strong>Ereignis</strong>. Dieser Augenblick<br />
ist die Zeit des Seins.<br />
Das Seyn aber ist die Not-schaft des Gottes, in der er sich erst<br />
findet. Warum aber der Gott? Woher die Not-schaft? Weil der<br />
Abgrund verborgen? Weil eine Dber-treffung ist, deshalb die<br />
Dber-troffenen als die gleichwohl Hoheren. Woher die Dber<br />
-treffung, Ab-grund, Grund, Sein? Worin besteht die Gottheit<br />
der Gotter? Warum das Seyn? Weil die Gotter? Warum die<br />
Gotter? Weil das Seyn?<br />
Das Er-eignis und die Moglichkeit des Warum! Kann das<br />
Warum noch zu einem Gerichtshof gemacht werden, vor den<br />
das Seyn zu stellen ist?<br />
Warum aber die Wahrheit des Seyns? Sie gehort zu seinem<br />
Wesen!<br />
Warum Seiendes? Weil ein Hochstes Seiendes solches verursacht,<br />
herstellt?<br />
Aber ungeachtet des UngemaBen der Verfertigung, das<br />
hochste Seiende, summum ens, gehort erst recht zum Seienden.<br />
Wie soIl von daher das Warum beantwortet werden? Warum<br />
Seiendes? Warum? Weshalb? Inwiefern? Griinde! Grund und<br />
Ursprung des Warum. Jedesmal iiber das Seiende weg. Wohin?<br />
Weil Sein west. Warum Seyn? Aus ihm selbst. Aber was ist es<br />
selbst? Die Er-griindung des Seyns, seines Grundes, ist das<br />
Zwischen des Seyns als Ab-grund. Das abgriindige Wissen als<br />
Da-sein. Da-sein als er-eignet. Grund-los; abgriindig.<br />
280. Die Ubergangsfrage<br />
Die Ubergangsfrage (warum ist iiberhaupt Seiendes und nicht<br />
vielmehr Nichts? vgl. S. S. 1935*) fragt nach dem Seienden, .."<br />
und so zunachst ausschlieBlich zu entfalten, um unversehens<br />
vor einen wesentlichen Schritt zu stellen - die Schwebung des<br />
Seyns.<br />
Wie schon das metaphysische Fragen dieser Frage, weil ins<br />
AuBerste (Unterschied gegen Mittelalter und Leibniz, Schelling)<br />
gebracht, in den »Raum« des Seyns stellt, so der Anlauf<br />
zum Sprung in das Seyn.<br />
Die metaphysische Gestalt der Frage: oberste Ursache, ens<br />
entium! Keine Antwort, weil nicht gefragt.<br />
Und das Nichts? Sein Bestand? Und das Warum? Sein<br />
Grund? Und die Frage selbst? Als Denken »des« Seyns.<br />
* vgl. Der letzte Gott<br />
* Vorlesung Sommersemester 1935 »Ein£iihrung in die Metaphysik«<br />
(Gesamtausgabe Band 40)