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Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe

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484<br />

VIII. Das Seyn<br />

dere Anfang, der des seynsgeschichtlichen Denkens, wird angestimmt<br />

und vor-bestimmt durch das Entsetzen. Dieses offnet<br />

das Da-sein fur die Not der Notlosigkeit, in deren Schutz die<br />

Seinsverlassenheit des Seienden sich verbirgt.<br />

270. Das Wesen des Seyns*<br />

(die Wesung)<br />

Wesung hellit die Weise, wie das Seyn selbst ist, namlich das<br />

Seyn. Das Sagen »des« Seyns.<br />

Das Seyn west als die Notschaft des Gottes in der Wachterschaft<br />

des Daseins.<br />

Dieses Wesen ist das Er-eignis als das <strong>Ereignis</strong>, in dessen<br />

Zwischen der Streit von Welt und Erde und aus ihm diese selbst<br />

erst zu ihrem Wesen erstreitet (woher und wie der Streit?): das<br />

Seyn, die erstreitende Er-eignung <strong>zur</strong> Entgegnung der GoUer<br />

und des Menschen.<br />

Das Seyn ist nichts »an sich« und nichts »fur« ein »Subjekt«.<br />

Ais solches »an sich« kann nur die Seiendheit aufkommen, in<br />

der Gestalt der entmachteten cpveJLS, als [Ma, xaf}' au.6, als Vor­<br />

-gestelltes und als Gegenstand. Der auBersten Verhaftung im<br />

Gegenstandlichen sind aIle Versuche verfallen, die das »Sein«<br />

und seine »Bestimmungen« (Kategorien) wie etwas Vorhandenes<br />

vorfinden wollen.<br />

Jedes Sagen yom Seyn (das Sagen »des« Seyns, vgl. Das Seyn,<br />

267. Das Seyn (<strong>Ereignis</strong>), S. 473 f.) muB das Er-eignis, jenes<br />

Zwischen der Inzwischenschaft von Gott und Dasein, Welt und<br />

Erde nennen und immer zwischendeutig entscheidend den Zwischengrund<br />

als Ab-grund ins stimmende Werk heben. Dieses<br />

Sagen ist nie eindeutig im Sinne der scheinbaren geradlinigen<br />

Eindeutigkeit der gewohnlichen Rede, es ist aber ebensowenig<br />

wie diese nur viel- und mehrdeutig, sondern einzig nennend<br />

instandlich jenes Zwischen der erstreitenden Ereignung.<br />

* vgl. Das Seyn, 267. Das Seyn (<strong>Ereignis</strong>)<br />

270. Das Wesen des Seyns (die Wesung)<br />

485<br />

Das Zwischen ist die einfache Sprengung, die das Seyn in<br />

dem bis dahin seinem eigenen Wesen vorenthaltenen und noch<br />

nicht so zu nennenden Seienden ereignet. Diese Sprengung<br />

ist die Lichtung zum Verborgenen. Die Sprengung zerstreut<br />

aber nicht, und die Lichtung ist keine bloBe Leere.<br />

Das sprengende Zwischen versammelt, was es ins Offene seiner<br />

strittigen und verweigernden Zugehorigkeit ruckt, nach<br />

dem Ab-grund zu, aus dem Jegliches (der Gott, der Mensch, die<br />

Welt, die Erde) in sich <strong>zur</strong>uckwest und so dem Seyn die einzige<br />

Entschiedenheit der Er-eignung laBt. Das Seyn solcher Wesung<br />

ist selbst in diesem Wesen einzig. Denn es west als jener StoB,<br />

der sich vielleicht schon als auBerste Entscheidungsmoglichkeit<br />

der abendlandischen Geschichte angekundigt hat, die Moglichkeit,<br />

daB das Seyn selbst solchen Wesens entspringt als die Notschaft<br />

des Gottes, der die Wachterschaft des Menschen braucht.<br />

Diese Moglichkeit ist selbst der Ursprung »des« Seyns. Und was<br />

hier mit dem Namen des Allgemeinsten und Dbergeschichtlichen<br />

belegt erscheint, nach der bisherigen Meinung uber das<br />

Seyn, ist durchaus und allem voraus das Geschichtliche und<br />

Einzige schlechthin.<br />

Worauf stutzt sich in all dem Ungestutzten solchen Fragens<br />

nach der Wahrheit des Seyns die Vermutung, der StoB des<br />

Seyns mochte schon eine erste Erschutterung in unsere Geschichte<br />

hereingeworfen haben? Wieder auf ein Einziges: daB<br />

Holderlin jener Sagende werden muBte, der er ist.<br />

Das Seyn ist die erstreitende Ereignung, die ihr Ereignetes<br />

(das Da-sein des Menschen) und ihr Verweigertes (den Gott)<br />

urspriinglich versammelt in den Abgrund ihres Zwischen, in<br />

dessen Lichtung Welt und Erde sich die Zugehorigkeit ihres<br />

Wesens erstreiten zum Zeit-Spiel-Raum, in dem <strong>zur</strong> Verwahrung<br />

kommt das Wahre, was in solcher Verwahrung als das<br />

»Seiende« <strong>zur</strong> Einfachheit seines Wesens im Seyn (dem <strong>Ereignis</strong>)<br />

sich findet.<br />

Dergestalt das Seyn aussagen, hellit nicht, eine Begriffsbestimmung<br />

anfertigen, sondern die Sprungstimmung vorberei­<br />

....,

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