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Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe

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1. Vorblick<br />

Erschrecken, die Verhaltenheit, die Scheu, die Ahnung, das Er­<br />

-ahnen.<br />

Das Ahnen eroffnet die Weite der Verbergung des Zugewiesenen<br />

und vieileicht Verweigerten.<br />

Die Ahnung - grundstimmungsmaBig gemeint - geht gar<br />

nicht nm wie die gewohnliche rechnerisch gedachte Ahnung<br />

auf die kunftige und nur bevorstehende, sie durchmiBt und er­<br />

-miBt die ganze Zeitlichkeit: den Zeit-Spiel-Raum des Da.<br />

Das Ahnen ist in sich das in sich selbst <strong>zur</strong>iiekgriindende Aufbehalten<br />

der stimmenden Macht, das zogernde und doch uber<br />

aile UngewiBheit des bloBen Meinens schon hinausragende<br />

Bergen der Entbergung des Verborgenen als solchen, der Verweigerung.<br />

Die Ahnung legt die anfangliche In-standigkeit in das Da­<br />

-sein. Sie ist in sich Schrecken und Begeisterung zugleich - gesetzt<br />

immer, daB sie hier als Grundstimmung die Erzitterung<br />

des Seyns im Da-sein als Da-sein anstimmt und be-stimmt.<br />

Jede Nennung der Grundstimmung in einem einzigen Wort<br />

legt auf eine Irrmeinung fest. Jedes Wort ist je aus dem Dberlieferten<br />

genommen. DaB die Grundstimmung des anderen<br />

Anfangs vielnamig sein muB, widerstreitet nicht ihrer Einfachheit,<br />

bestatigt aber ihren Reichtum und ihre Befremdlichkeit.<br />

Jede Besinnung auf diese Grundstimmung ist stets nur eine<br />

sachte Zuriistung auf den stimmenden Einfall der Grundstimmung,<br />

die von Grund aus ein Zu-fail bleiben muB. Die Zuriistung<br />

auf solchen Zu-fall kann freilich gemaB dem Wesen<br />

der Stimmung nm in der iiberganglichen denkerischen Handlung<br />

bestehen; und diese muB aus dem eigentlichen Wissen<br />

(der Verwahrung der Wahrheit des Seyns) aufwachsen.<br />

West aber das Seyn als die Verweigerung und solI diese selbst<br />

in ihre Lichtung hereinragen und als Verweigerung bewahrt<br />

werden, dann kann die Bereitschaft fiir die Verweigerung nur<br />

als Verzicht bestehen. Der Verzicht ist hier jedoch nicht das<br />

bloBe Nichthabenwollen und Auf-der-Seite-lassen, sondern geschieht<br />

als die hochste Form des Besitzes, dessen Hoheit im<br />

7. <strong>Vom</strong> <strong>Ereignis</strong><br />

Freimut der Begeisterung fur die unausdenkbare Schenkung<br />

der Verweigerung die Entschiedenheit findet.<br />

In dieser Entschiedenheit wird das Offene des Oberganges<br />

ausgehalten und gegriindet - das abgriindige Inmitten des<br />

Zwischen zum Nichtmehr des ersten Anfangs und seiner Geschichte<br />

und zum Nochnicht der Erfuilung des anderen Anfangs.<br />

In dieser Entschiedenheit muB aile Wachterschaft des Da­<br />

-seins FuB gefaBt haben, sofern der Mensch als Grunder des<br />

Da-seins zum Wachter der Stille des Vorbeigangs des letzten<br />

Gottes werden muB (vgL Die Griindung).<br />

Diese Entschiedenheit aber ist als erahnende nur die Nuchternheit<br />

der Leidenskraft des Schaffenden, hier des Entwerfers<br />

der Wahrheit des Seyns, die der Wesensgewalt des Seienden<br />

die Stille eroffnet, aus der das Seyn (als <strong>Ereignis</strong>) vernehmbar<br />

wird.<br />

7. <strong>Vom</strong> <strong>Ereignis</strong><br />

Wie weit entfernt ist von uns der Gott, jener, der uns zu<br />

Griindenden und Schaffenden ernennt, wei! sein Wesen diese<br />

braucht?<br />

So weit entfernt ist er, daB wir nicht zu entscheiden vermogen,<br />

ob er sich auf uns zu oder von uns weg bewegt.<br />

Und diese Ferne selbst in ihrer Wesung voll erdenken als den<br />

Zeit-Raum der hochsten Entscheidung, das heiBt nach der<br />

Wahrheit des Seyns fragen, nach dem <strong>Ereignis</strong> selbst, dem jede<br />

kunftige Geschichte entspringt, wenn noch Geschichte sein<br />

wird.<br />

Diese Ferne der Unentscheidbarkeit des A.uBersten und Ersten<br />

ist das Gelichtete fur das Sichverbergen, ist die Wesung<br />

der Wahrheit selbst als der Wahrheit des Seyns.<br />

Denn das Sichverbergende dieser Lichtung, die Ferne der<br />

Unentscheidbarkeit, ist keine bloBe vorhandene und gleichgultige<br />

Leere, sondern die Wesung selbst des <strong>Ereignis</strong>ses als Wesen<br />

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