Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe
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408 VII. Der letzte Gott<br />
256. Der letzte Gott<br />
409<br />
Anruf auf den Zu-spnmg in die Ereignung ist die groBe Stille<br />
des verborgensten Sichkennens.<br />
Von hier nimmt aIle Sprache des Da-seins ihren Urspnmg<br />
und ist deshalb im Wesen das Schweigen (vgl. Verhaltenheit,<br />
<strong>Ereignis</strong>, Wahrheit und Sprache).<br />
Das <strong>Ereignis</strong> »ist« so die hochste Herrschaft als Widerkehre<br />
iiber Zukehr und Flucht der gewesenen Gotter. Der auBerste<br />
Gott bedarf des Seyns.<br />
Der Zuruf ist Anfall und Ausbleib im Geheimnis der Ereignung.<br />
In der Kehre spielen die Winke des letzten Gottes als Anfall<br />
und Ausbleib der Ankunft und Flucht der Gotter und ihrer<br />
Herrschaftsstatte.<br />
In diesen Winken wird das Gesetz des letzten Gottes zugewunken,<br />
das Gesetz der groBen Vereinzelung im Da-sein, der<br />
Einsamkeit des Opfers, der Einzigkeit der Wahl der kiirzesten<br />
und steilsten Bahn.<br />
1m Wesen des Winkens liegt das Geheimnis der Einheit innigster<br />
Nuherung in der auBersten Entfernung, die Ausmessung<br />
des weitesten Zeit-Spiel-Raumes des Seyns. Dieses AuBerste<br />
der Wesung des Seyns fordert das Innerste der Not der<br />
Seinsverlassenheit.<br />
Diese Not muB zugehorig sein dem Zuruf der Herrschaft jenes<br />
Winkens. Was in solcher Horigkeit aufklingt und Weite<br />
bereitet, vermag erst dem Streit von Erde und Welt, der Wahrheit<br />
des Da, durch dieses die Augenblicksstatte der Entscheidung<br />
und so der Bestreitung und somit der Bergung im Seienden<br />
zu bereiten.<br />
Ob dieser Zuruf des auBersten Winkens, die verborgenste<br />
Ereignung, je noch offen geschieht oder ob die Not verstummt<br />
und aIle Herrschaft ausbleibt und ob, wenn der Zuruf geschieht,<br />
er dann noch vernommen wird, ob der Einspnmg in<br />
das Da-sein und damit aus dessen Wahrheit die Kehre noch<br />
Geschichte wird, darin entscheidet sich die Zukunft des Menschen.<br />
Er mag noch jahrhundertelang mit seinen Machenschaf<br />
ten den Planeten ausrauben und veroden, das Riesenhafte dieses<br />
Treibens mag in das Unvorstellbare sich »entwickeln« und<br />
die Form einer scheinbaren Strenge, die MaBregelung des Oden<br />
als solchen, annehmen, die GroBe des Seyns bleibt verschlossen,<br />
weil keine Entscheidungen mehr fallen uber Wahrheit und<br />
Unwahrheit und deren Wesen. Nur noch Verrechnung des Gelingens<br />
und MiBlingens der Machenschaften werden verrechnet.<br />
Dieses Rechnen erstreckt sich in eine angemaBte »Ewigkeit«,<br />
die keine Ewigkeit ist, sondern nur das endlose Undsoweiter<br />
des odesten Fliichtigsten.<br />
Wo die Wahrheit des Seins nicht gewollt, nicht in den Willen<br />
des Wissens und Erfahrens, das Fragen, geriickt wird, ist dem<br />
Augenblick als dem Erblitzen des Seyns aus dem Bestandnis<br />
des einfachen und nie errechenbaren <strong>Ereignis</strong>ses aller Zeit<br />
-Raum entzogen.<br />
Oder aber, der Augenblick gehort nur noch den einsamsten<br />
Einsamkeiten, denen aber das griindende Einverstiindnis der<br />
Stiftung einer Geschichte versagt bleibt.<br />
Aber diese Augenblicke, und sie allein, konnen die Bereitschaften<br />
werden, in denen die Kehre des <strong>Ereignis</strong>ses <strong>zur</strong> Wahrheit<br />
sich entfaItet und fiigt.<br />
Doch nur die reine Stetigkeit im unbezwinglich Einfachen .."<br />
und Wesentlichen ist reif fur die Bereitung solcher Bereitschaft,<br />
niemals die Fluchtigkeit der forteilend sich iiberholenden Machenschaften.<br />
256. Der letzte Gott*<br />
Seine Wesung hat er im Wink, dem Anfall und Ausbleib der<br />
Ankunft sowohl als auch der Flucht der gewesenden Gotter und<br />
ihrer verborgenen Verwandlung. Der letzte Gott ist nicht das<br />
<strong>Ereignis</strong> selbst, wohl aber seiner bediirftig als jenes, dem der<br />
Dagriinder zugehort.<br />
* vgI. Der Sprung, 142. Das Wesen des Seyns; 146. Seyn und Nichtseyn;<br />
VorbIick, 45. Die »Entscheidung«